2015 ist 8 Jahre her. Wie sieht es heute aus? Die aktuelle Richtlinie von Lidl ist unter dieser URL zu finden:
https://unternehmen.lidl.de/pdf/show/49180Man sieht den Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Lidl bescheißt mit der Sprache. Auf eine so hinterhältige Weise, daß man nur staunen kann.
Fangen wir mit diesem Machwerk auf
https://unternehmen.lidl.de/pdf/show/49180 an.
Während es damals noch hieß
[*quote*]
Wir setzen uns dafür ein, dass der Einsatz von Antibiotika unter tierärztlicher Aufsicht erfolgt und langfristig reduziert wird.
Homöopathische Behandlungsmethoden sollen in den Vordergrund rücken und gefördert werden.[*/quote*]
hat man das Wort Homöopathie verschwinden lassen. Statt dessen verschanzt man sich HINTER ANDEREN, bei denen klar ist, daß sie homöopathischen Mist bauen.
Und überhaupt. Was ist hiervon zu halten?
[*quote*]
6. Lidl bietet seinen Kunden keine Produkte von Insekten, Zebras,
Kängurus und Antilopen im Festsortiment an.[*/quote*]
"im Festsortiment" Dazu muß man wissen, daß Lidl ein Postenschieber ist, auch im Lebensmittelbereich. Und wenn dann so ein Posten Kängurufleisch aus Australien angeboten wird, dann darf man doch zugreifen, oder? Kängurus sind Wildtiere. Die werden nicht zur Fleischgewinnung gehalten. Deswegen ist das Fleisch von Kängurus zwangsläufig ein Saisongeschäft.
Und Insekten? Insekten gibt es dann, wenn sie da sind, zum Beispiel Heuschreckenschwärme.
Antilopen? Wer hält schon Antilopen zur Fleischgewinnung?
Auf diese Weise sind das alles schöne Worte, und die Wahrheit sieht ganz anders aus.
https://unternehmen.lidl.de/pdf/show/49180[*quote*]
Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer ErzeugnisseLidl Dienstleistung GmbH & Co. KG •
Stand 07.11.2022Inhalt
Unsere Verantwortung für tierische Erzeugnisse 2
Hintergründe zu tierischen Erzeugnissen 4
Unser Engagement für den nachhaltigeren Einkauf tierischer
Erzeugnisse 6
Standards etablieren 9
Unsere Ziele 12
Vegan als Alternative 23
Wie wir Veränderungen vorantreiben 24
Glossar 25
Siegeldatenbank 26
Quellen 30
Quellen, Verlinkungen und Bildnachweise 31
Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
1Unsere Verantwortung für tierische Erzeugnisse
Unsere Verantwortung
für tierische Erzeugnisse
Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
2Unsere Verantwortung für tierische Erzeugnisse
Unsere Verantwortung für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse
Unser CSR-Selbstverständnis bei Lidl
Für Lidl ist nachhaltiges Handeln eines der zentralen strategischen
Ziele für eine erfolgreiche Zukunft. Wir übernehmen Verantwortung
überall dort, wo unser Handeln als Lidl Auswirkungen auf Menschen
und Umwelt hat. Verantwortlich zu handeln ist unser Weg, unser Quali-
tätsversprechen jeden Tag aufs Neue zu erfüllen und damit unser Un-
ternehmen für die Zukunft sicher aufzustellen.
Entwicklungen und Forschungsergebnisse optimal integrieren können
und Lidl dabei helfen werden, Tierschutzziele einzufordern, umzuset-
zen und zu erreichen. Somit leisten wir einen Beitrag zu unseren strate-
gischen Fokusthemen „Fair Handeln“ und „Dialog führen“.
Vor diesem Hintergrund haben wir unsere CSR Strategie entwickelt. Mit
ihr geben wir unserem Anspruch an verantwortungsvolles Handeln eine
klare Richtung. Unser gemeinsames und übergreifendes Verständnis
von nachhaltigem Handeln adressiert sechs strategische Fokusthemen:
„Ressourcen schonen“, „Klima schützen“, „Biodiversität achten“, „Fair
handeln“, „Gesundheit fördern“ und „Dialog führen“. Damit beschrei-
ben wir, wie wir bei Lidl unsere Verantwortung für die Umwelt, die
Menschen und unsere Kunden verstehen und adressieren.
Unsere Verantwortung für tierische Erzeugnisse
Zahlreiche Eigenmarkenprodukte in unserem Sortiment beinhalten tie-
rische Rohstoffe, deren Produktion und Herkunft an umfangreiche ge-
sellschaftliche Erwartungen in Punkto Tierwohl geknüpft sind. Bei der
Definition der Handlungsfelder und Maßnahmen orientieren wir uns an
den »Fünf Maßnahmen und Tierschutzzielen« (»Five Provisions and
Animal Welfare Aims«) von David Mellor, Professor am Animal Welfare
Science and Bioethics Centre in Neuseeland. Diese fünf Maßnahmen
und Tierschutzziele bilden einen zukunftsweisenden Rahmen, da sie
Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
3Hintergründe zu tierischen Erzeugnissen
Hintergründe zu tieri-
schen Erzeugnissen
Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
4Hintergründe zu tierischen Erzeugnissen
Hintergründe zum nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse
Für viele Konsumenten ist das Tierwohl ein wichtiges Einkaufskriterium
und sie sind bereit, einen Aufpreis dafür zu zahlen. 1 Der Trend geht in
Richtung weniger Fleisch, aber dafür aus höheren Haltungsformen. 2
Tierwohl bildet zudem ein Kernthema in den gesellschaftlichen und po-
litischen Debatten um die Zukunft der Landwirtschaft. Immer wieder
unterbreiteten Nichtregierungsorganisationen (NGO) und gesellschaft-
liche oder politische Akteure Vorschläge für einzelne Verbesserungen
oder stellten gleich die Systemfrage. Eine neue Qualität erhielt die De-
batte um mehr Tierwohl in der Nutztierhaltung im Jahr 2014, als der
Wissenschaftliche Beirat des Bundesministeriums für Ernährung und
Landwirtschaft (BMEL) in einem wegweisenden Gutachten Hinweise für
den Umbau hin zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung
vorgelegt hat. In diesem Kontext darf auch die Gründung der Initiative
Tierwohl gesehen werden. Die Vorarbeiten des Kompetenz-Netzwerks
Nutztierhaltung (Borchert-Kommission) und die Ergebnisse der Zu-
kunftskommission Landwirtschaft haben trotz eines breiten politischen
und gesellschaftlichen Konsenses keinen Eingang in den Koalitionsver-
trag der Ampel-Regierungskoalition gefunden.
Nachdem Lidl im Jahr 2018 den Haltungskompass etabliert und damit
die Grundlage für die nachfolgende Lebensmitteleinzelhandel-
Haltungsform gelegt hatte, können Kunden transparent erkennen, aus
welcher Haltung ein tierisches Produkt stammt. Auch hierdurch wurde
1
Quelle: Statistisches Bundesamt
die Debatte um eine umfassende Haltungskennzeichnung oder ein Ti-
erwohllabel noch einmal verstärkt. Eine umfassende Verbesserung des
Tierwohls ist ohne eine wegweisende Veränderung der Nutztierhaltung
in Deutschland nicht vorstellbar – hierfür sind die Tierzahlen zu groß:
Nutztierbestand
in Deutschland 2020, in Mio. Tieren 3
26,3
3,9
173,1
11,3
Hieraus folgt sowohl eine politische Verantwortung für die Bereitstel-
lung der erforderlichen Rahmenbedingungen, die eine Transformation
der Tierhaltung begünstigen als auch eine Verantwortung für alle Ak-
teure der Wertschöpfungskette. Ohne ein politisches Gesamtkonzept
für den Umbau der Tierhaltung, welches auch die Bereiche Finanzie-
rung, Baurecht und die Einbeziehung von Importware und aller Ver-
triebskanäle beinhaltet, wird eine Tierhaltungswende nicht gelingen.
Der Lebensmitteleinzelhandel ist von der Bereitstellung politischer Vo-
raussetzungen abhängig.
Lidl übernimmt Verantwortung für die bereits jetzt umsetzbaren Ver-
besserungen und stellt auf den nachfolgenden Seiten seine Einkaufs-
politik vor, mit der wir uns ambitionierte Ziele setzen und strenge
Vorgaben für unseren Einkauf festlegen.
2
3
Quelle: Statistisches Bundesamt
Quelle: Statistisches Bundesamt
Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
5Unser Engagement für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse
Unser Engagement für
den nachhaltigeren Ein-
kauf tierischer Erzeug-
nisse
Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
6Unser Engagement für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse
Unser Engagement für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse
Unternehmerische Sorgfaltspflicht leben
Wir sind überzeugt, dass dauerhafter Erfolg nur durch eine nachhaltige
Entwicklung gelingen kann. „Auf dem Weg nach morgen“ beschreibt
diese Haltung und steht für unseren Ansatz, unternehmerische Verant-
wortung bei Lidl über alle Bereiche hinweg zu leben. Auf dem Weg in
Richtung einer umwelt- und sozialverträglichen Wirtschaftsweise ist die
Wahrnehmung unternehmerischer Sorgfaltspflichten für Lidl von zent-
raler Bedeutung.
Durch einen ganzheitlichen und unternehmensweiten Ansatz stellt Lidl
die Einhaltung eigener und regulatorischer CSR-Vorgaben sicher. Des-
halb haben wir in allen strategischen Fokusthemen des CSR-Selbstver-
ständnisses, so auch bei der Beschaffung tierischer Erzeugnisse, einen
übergreifenden Managementansatz der unternehmerischen Sorgfalts-
pflicht etabliert.
Lidl legt großen Wert auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit bei
der Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern sowie in der gesamten Lie-
ferkette. Der Code of Conduct für Geschäftspartner beschreibt diesbe-
züglich die grundlegenden Prinzipien für die Zusammenarbeit mit
Geschäftspartnern. Die enthaltenen Prinzipien stellen Mindeststan-
dards für unsere Geschäftsbeziehungen dar. Er basiert auf den nachfol-
gend aufgeführten internationalen Leitsätzen und Prinzipien:
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, United Nations Global
Compact (UNGC), UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschen-
rechte, UN-Kinderrechtskonvention, UN-Frauenrechtskonvention,
OECD Leitsätze für multinationale Unternehmen, Kernarbeitsnormen
der International Labour Organisation (ILO) und dem Pariser Klima-
schutzabkommen.
siehe Code of Conduct
siehe Managementansatz der unternehmerischen
Sorgfaltspflicht
Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
7Unser Engagement für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse
Die Lidl-Tierwohlstrategie
Verbraucher erwarten höhere Standards in der Tierhaltung. Dieser An-
forderung stellen wir uns. Wir wollen den Tierschutz in der landwirt-
schaftlichen Tierhaltung verbessern. Basis ist die Einhaltung der
jeweiligen gesetzlichen Regelungen. Darüber hinaus haben wir in die-
ser Einkaufspolitik bindende Vorgaben für eine Vertragspartnerschaft
im Einkauf von tierischen Erzeugnissen festgelegt, Ziele formuliert und
konkrete Maßnahmen für unsere Eigenmarken beschrieben.
Die Verantwortung für die Entwicklung und Umsetzung der Anforde-
rungen bei Lidl Deutschland liegt bei unseren Einkäufern und der Ab-
teilung Nachhaltigkeit/CSR im Einkauf. Durch regelmäßige, mindestens
zweimal jährlich stattfindende Trainings und Workshops unserer Ein-
käufer stellen wir sicher, dass auch unsere Einkäufer die notwendigen
Fachkenntnisse erlangen. Unsere CSR-Manager nehmen mehrmals im
Jahr an Weiterbildungen teil und stehen regelmäßig im Austausch mit
Fachexperten der Tierschutz-NGOs.
Bei Abweichungen von der Zielvorgabe müssen Maßnahmen definiert
werden, die eine Umsetzung gewährleisten. Führen die Maßnahmen
nicht zur Abstellung des Mangels, behalten wir uns vor die Geschäfts-
beziehung mit unseren Lieferanten bis zur Abstellung des Mangels zu
unterbrechen. Dabei arbeiten wir eng mit unseren Lieferanten zusam-
men, um eine Umsetzung gemeinsam erreichen zu können.
Unsere transparente, öffentlich einsehbare Einkaufspolitik für den
nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse umfasst das gesamte
Food- und Non-Food-Eigenmarkensortiment mit tierischen Erzeugnis-
sen von Lidl Deutschland. Hierzu zählen Lebensmittel-Eigenmarken,
Kosmetikprodukte, Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel sowie Textilien,
Kleinlederwaren und Schuhe. Für Fisch, Schalentiere und deren Erzeug-
nisse liegt ein separates, ebenfalls verbindliches Positionspapier vor.
Alle unsere Sortimentsentscheidungen berücksichtigen die formulier-
ten Anforderungen. Die Fortschritte der Umsetzung werden intern
durch die Abteilung Nachhaltigkeit/CSR überprüft. Lidl verfolgt das
Ziel, durch seine Einkaufsvorgaben ein Mehr an Tierwohl zu erreichen.
Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
8Unser Engagement für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse
Standards etablieren
Im Folgenden sind übergeordnete Positionen beschrieben, die Lidl
Deutschland auf dem Weg zu mehr Tierwohl bei allen Produktkate-
gorien als Leitplanken dienen:
Eingriffe am Tier
Diese sollen von unseren Lieferanten vermieden werden. Mit unseren
Lieferanten ist verbindlich vereinbart, nötige Eingriffe unter Schmer-
zausschaltung durchzuführen.
Rückverfolgbarkeit & Transparenz
Alle unsere deutschen Wurst- und Fleischlieferanten müssen mit dem
QS-Siegel zertifiziert sein. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette
werden unabhängige Kontrollen und Dokumentationen zusätzlich zu
den staatlichen Inspektionen durchgeführt. Hierdurch stellen wir eine
lückenlose Rückverfolgbarkeit sicher. Über einen QR-Code auf unseren
Frischfleisch-Produkten sowie den Produkten unserer Wurst-Eigen-
marke Metzgerfrisch ermöglichen wir unseren Kunden, Informationen
über die Herkunft der Tiere und die Verarbeitung zu erhalten.
Transportzeiten
Der Transport von Tieren soll möglichst kurz sein und muss auf das er-
forderliche Minimum reduziert werden. Betriebsnahe Schlachthöfe sind
zu bevorzugen. Die gesetzlichen Bestimmungen zum Transport von
Tieren müssen eingehalten werden. Tiertransporte in Drittstaaten leh-
nen wir ab.
Einsatz von Antibiotika
Wir verpflichten unsere Lieferanten zu einem restriktiven Einsatz von
Antibiotika. Der präventive Einsatz von Antibiotika ist den Lieferanten
von Lidl untersagt. Selbstverständlich sind einzelne kranke Tiere zu be-
handeln, Reserveantibiotika sollen jedoch nur im Therapienotstand ein-
gesetzt werden. Der Einsatz von Wachstumshormonen ist den
Lieferanten von Lidl untersagt.
Fütterung
In der Nutztierhaltung verfolgen wir das Ziel, zu 100 % auf eine gen-
technikfreie und nachhaltigere Fütterung umzustellen. Ein besonderes
Augenmerk legen wir dabei auf Soja. Unsere Ziele zum nachhaltigen
Anbau und Einsatz von Futtermitteln lassen sich in der Einkaufspolitik
Entwaldung wiederfinden.
Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
9Unser Engagement für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse
Bioland Negativliste
Seit 2018 kooperiert Lidl mit dem Premium-Anbauverband Bioland.
Diese Kooperation bauen wir kontinuierlich aus. Lidl hat sich das Ziel
gesetzt, im Jahr 2025 einen Anteil von 10 % ökologisch erzeugter Pro-
dukte im Festlistungssortiment zu verkaufen. Jedes Bioland-Produkt
bildet deutlich höhere Standards als die gesetzlichen EU-Bio-Logo Vor-
gaben ab. Dies gilt insbesondere für die Tierhaltung. Durch unsere Bio-
land-Kooperation fördern wir aktiv den Tierschutz in der Landwirtschaft
und den nachhaltigen Anbau von landwirtschaftlichen Erzeugnissen.
Alle Informationen zu den Bioland-Richtlinien können hier eingesehen
werden. In Kooperation mit unseren Lieferanten schließen wir folgende Pro-
dukte in unserem Sortiment aus:
Herkunft & deutsche Rohstoffe
Als zuverlässiger Partner der deutschen Landwirtschaft setzt Lidl kon-
sequent auf heimische tierische Erzeugnisse in seinem Sortiment. Pro-
dukte wie Fleisch, Eier und Trinkmilch werden transparent mit dem
Deutschland-Logo sowie der Kennzeichnung 5xD (Geburt, Aufzucht,
Mast, Schlachtung und Zerlegung/Verarbeitung in Deutschland) ge-
kennzeichnet.
1. Lidl bietet seinen Kunden keine Produkte von bestandsbedrohten
Tieren an.
2. Lidl bietet seinen Kunden keine Produkte von Tieren an, für die es
keine gesetzlichen Mindeststandards oder vergleichbare Kriterien
gibt. So verzichten wir z.B. auf den Einsatz von Nerzöl in Kosmetik-
produkten.
3. Lidl bietet seinen Kunden kein Fleisch von geklonten oder gentech-
nisch veränderten Tieren an. Die Verfahren des Genome Editing
zählt Lidl hierzu und bildet sie nicht im Sortiment ab. Lidl verkauft
ebenso kein Fleisch von Nachfahren dieser Tiere.
4. Lidl bietet seinen Kunden keine Entenstopfleber und keine Gänse-
stopfleber an.
5. Lidl verzichtet bei der Ernte von Kokosnuss auf den Einsatz von Af-
fen in der Lieferkette.
6. Lidl bietet seinen Kunden keine Produkte von Insekten, Zebras,
Kängurus und Antilopen im Festsortiment an.7. Lidl verzichtet auf den Einsatz von Rindfleisch aus Brasilien
Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
10Unser Engagement für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse
Haltungsform
Anfang Februar 2018 hat Lidl als erster Händler mit dem Lidl-Haltungs-
kompass ein verständliches 4-Stufen-Modell eingeführt. Um den Ver-
brauchern insgesamt mehr Transparenz und Einheitlichkeit bei der
Kennzeichnung anzubieten, haben Lidl und weitere Lebensmitteleinzel-
händler im Rahmen des Branchenbündnisses Initiative Tierwohl die be-
stehenden Haltungskennzeichnungen im Markt durch die
unternehmensübergreifende Haltungsform vereinheitlicht. Mit dieser
Haltungsform kennzeichnet Lidl seit April 2019 alle Frischfleischpro-
dukte und weitet diese auf Warengruppen wie Wurst, Milch- und Mol-
kereiprodukte konsequent aus. Wie zuvor der Lidl-Haltungskompass
zeigt das vierstufige System, wie die Tiere gehalten wurden. Durch
diese Kennzeichnung werden Kunden unterstützt, eine bewusste
Kaufentscheidung für eine tierwohlgerechtere Haltung zu treffen. Lidl
steht für eine durchgängige Kennzeichnung aller Haltungsformstufen
innerhalb einer Warengruppe und weist somit auch die Haltungsform-
stufe 1 aus und motiviert die weiteren Marktteilnehmer in diesem Sinne
zur Transparenzbildung beizutragen. Lidl setzt sich zudem dafür ein,
alle Kunden für das Thema Tierwohl zu sensibilisieren. Dies erfolgt
durch Haushaltshandzettel, Plakate in den Filialen, unsere Website und
via Social Media. Lidl wird Label und Zertifizierungen bei tierischen
Produkten weiter stärken, und beispielsweise durch die Ausweitung der
Haltungsform auf weitere Tierarten eine höhere Transparenz für Kun-
den gewährleisten.
Die Ausweitung der Tierwohl-Kennzeichnung führt zur qualitativen
Aufwertung von Fleischprodukten/Lebensmitteln und bietet für Land-
wirte die Chance auf höhere Erlöse.
Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
11Unser Engagement für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse
Unsere Ziele
Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
12Unser Engagement für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse
Legehennen
Lidl Deutschland führt seit Mitte 2009 keine Frischeier aus Käfighaltung
im Sortiment, sondern ausschließlich Eier aus Boden- und Freilandhal-
tung sowie mit Bio-Siegel. Verarbeitete, eihaltige Lebensmittel sind be-
reits seit 2016 zu 100 % auf Eier umgestellt, die mindestens aus
Bodenhaltung stammen, zum Teil auch aus Freilandhaltung oder ökolo-
gischer Erzeugung.
Seit 2019 bietet Lidl seinen Kunden auch Eier in Bioland-Qualität an,
die deutlich höhere Tierschutzkriterien aufweisen. Wir verkaufen Eier
aus Freilandhaltung, die nach den strengen Kriterien des Deutschen
Tierschutzbundes erzeugt wurden und mit der Premiumstufe des La-
bels „Für Mehr Tierschutz“ ausgezeichnet sind. Darüber hinaus führen
wir in allen Bundesländern regional erzeugte Eier, die mit dem Regio-
nalfenster gekennzeichnet sind. Ab dem 01.01.2023 werden diese regio-
nal erzeugten Eier mindestens aus Freilandhaltung stammen.
Lidl begrüßt die verschärfte Gesetzgebung in Deutschland, nach der
das Töten von männlichen Eintagsküken nicht mehr zulässig ist. Des-
halb setzen wir uns dafür ein, Methoden zur Geschlechtsbestimmung
der Eier so schnell wie möglich anzuwenden. Dafür sind wir im geziel-
ten Austausch mit der Geflügelwirtschaft und unseren Lieferanten so-
wie weiteren Stakeholdern, um geeignete Lösungen zu ermitteln. Seit
Anfang 2022 hat Lidl bei 100 % der Schaleneier (inklusive gekochter
Eier) auf Lieferketten umgestellt, in denen auf Kükentöten verzichtet
wird. Beim Ausstieg aus dem Kükentöten ist Lidl offen für alle im Sinne
des Tierwohls anerkannten Alternativen. Wichtig ist, dass sie zügig
flächendeckend zur Verfügung stehen. Bereits seit 2018 bietet Lidl un-
ter der Marke Kükenherz regional Freilandeier an, bei denen die Auf-
zucht männlicher Küken sichergestellt ist. Das Fleisch der Hähne
vermarkten wir ebenfalls in unserem Sortiment.
Alle Eier, die Lidl Deutschland verkauft, sind zertifiziert durch den Ver-
ein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen e.V. (KAT). Die Krite-
rien beinhalten neben Aspekten des Tierschutzes und Informationen
zur Herkunft der Eier die Bestimmungen der Legehennenhaltungsver-
ordnung. Wir haben uns erfolgreich dafür eingesetzt, dass notwendige
Verbesserungen bei den Haltungsbedingungen von Legehennen mit
ungekürzten Schnäbeln über KAT erzielt werden. Dabei sollen insbe-
sondere die Platzbedarfe der Junghennen bis 2024 angehoben werden.
Darüber hinaus setzen wir uns generell für Haltungsbedingungen ein,
die Verhaltensstörungen wie Federpicken und Kannibalismus entge-
genwirken, z.B. durch die Bereitstellung von Strohballen und Sitzstan-
gen sowie die Integration von Picksteinen.
Voraussetzung für alle Lidl-Lieferanten ist der Einsatz von GVO-freiem
Futter bei allen Legebetrieben. Dies wird durch den Verband Lebens-
mittel ohne Gentechnik e. V. (VLOG) sichergestellt. Bei Lidl Deutsch-
land sind alle Frischeier GVO-frei und somit bundesweit mit dem
VLOG-Label ausgezeichnet.
Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
13Unser Engagement für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse
Wir unterstützen das Donau Soja Projekt, welches sicherstellt, dass für
unsere regionalen Donau Soja Freilandeier ausschließlich europäisches
Soja als Futtermittel für die Legehennen verwendet wird. Die gesamte
Lieferkette ist hierbei rückverfolgbar und die Produktion von Donau
Soja unterliegt einem strikten Verbot von Entwaldung und Umwand-
lung natürlicher Ökosysteme. So darf Donau Soja nicht in nationalen
und internationalen Naturschutzgebieten angebaut werden, in denen
landwirtschaftliche Produktion untersagt ist.
Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
14Unser Engagement für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse
Schwein
Eine Verbesserung des Tierwohls und der Tiergesundheit in der Breite
gelingt nur unter Einbezug aller beteiligten Akteure. Daher engagieren
wir uns als Gründungsmitglied in der Initiative Tierwohl (ITW). Wir be-
zahlen Landwirte dafür, dass sie höhere Tierwohlstandards in ihren
Ställen umsetzen. Hierzu gehören u. a. mehr Platz und zusätzliches Be-
schäftigungsmaterial für Mastschweine.
In den Gremien der ITW setzen wir uns aktiv dafür ein, die Grundanfor-
derungen und Kriterien kontinuierlich weiterzuentwickeln und so eine
Verbesserung des Tierschutzes zu erlangen. Zudem können künftig
noch mehr Tiere von der ITW profitieren, denn es konnte erfolgreich
die Einbindung der Ferkelerzeugung über einen Fonds umgesetzt wer-
den. Nächste Schritte sind die Etablierung der Nämlichkeit, das bedeu-
tet die Zugehörigkeit zu einem definierten Warenstrom, bis hin zum
Ferkelerzeuger.
Seit Ende 2021 haben wir in unserem Sortiment Stufe 2 der Haltungs-
formkennzeichnung (entspricht dem Standard der ITW) als durchge-
henden Mindeststandard bei frischem Schweinefleisch etabliert. Bis
spätestens Mitte 2022 werden wir dieses Ziel auch für mindestens 50 %
der tiefgekühlten Schweinefleischartikel erreichen.
Unsere Ziele für Schwein
1.
Bis spätestens Ende 2024 stammen mindestens 25 % und bis
Ende 2026 mindestens 33 % des Frischfleischsortiments aus
den Haltungsformstufen 3 & 4.
2. Bis spätestens Ende 2022 werden wir unser frisches Wurstsorti-
ment (zunächst ausgenommen Artikel mit Rind- und Kalb-
fleisch) umgestellt haben. Weiterhin werden wir den Anteil
höherer Haltungsformstufen in unserem Festlistungssortiment
sukzessive ausbauen.
Wir möchten damit einen konstruktiven Beitrag für eine zukunftsfähige
Tierhaltung in Deutschland leisten und damit auch eine aktive Rolle bei
der Gestaltung der Transformation der Landwirtschaft übernehmen.
Hierzu bedarf es der Planungssicherheit auf Seiten der Landwirtschaft
durch gezielte staatliche Förderung und der Bereitschaft aller Abneh-
mer, Mehrkosten für das Tierwohl verlässlich zu vergüten und weiterhin
auf deutsche Herkunft zu setzen. Demnach bieten wir seit Frühjahr
2022 frisches konventionelles Schweinefleisch und Wurstwaren im
Festsortiment unter der Marke Metzgerfrisch nur noch als 5xD Ware an.
Bereits jetzt werden nur tierische Erzeugnisse aus Deutschland für die
Wursteigenmarke „Metzgerfrisch“ verwendet.
Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
15Unser Engagement für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse
Lidl akzeptiert kein Frischfleisch von betäubungslos kastrierten Tieren.
Wir akzeptieren alle gesetzlich zugelassenen Alternativen zur betäu-
bungslosen Kastration. Unsere Bevorzugung der Ebermast resultiert da-
raus, dass hier kein chirurgischer Eingriff erfolgt. Wir haben mit unseren
Lieferanten Vereinbarungen getroffen, die eine Umsetzung dieser Vor-
gaben sicherstellen. Wir wirken auf unsere Lieferanten ein, dass die
Haltungssysteme verbessert und ein Ausstieg aus dem zum Teil routi-
nemäßigen Kupieren der Schwänze erfolgen kann. Von unseren Liefe-
ranten erwarten wir, dass sie hierzu mit den Landwirten Maßnahmen
entwickeln.
Eine Erweiterung unseres Sortiments auf Schweinefleisch-
Produkte, die nach den Kriterien des Premium-Anbauverbands
Bioland erzeugt worden sind, haben wir 2022 erfolgreich
umgesetzt.
Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
16Unser Engagement für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse
Geflügel
Als Gründungsmitglied der Initiative Tierwohl bezahlen wir Landwirte
dafür, dass sie höhere Tierwohlstandards in ihren Ställen umsetzen.
Hierzu gehören mehr Platz im Stall und zusätzliches Beschäftigungs-
material. Unser gesamtes Frischfleisch von Masthühnern und Puten
entspricht mindestens der Haltungsform 2, d. h. es stammt aus
Betrieben, die mindestens nach den Kriterien der Initiative Tierwohl
produzieren. Hier haben wir 100 % Nämlichkeit erreicht, das heißt unser
Geflügelangebot stammt nachweislich aus Ställen, in denen
Haltungsbedingungen über dem gesetzlichen Standard umgesetzt
werden. Über das bereits Erreichte hinaus, setzen wir uns aktiv für eine
Weiterentwicklung der Standards und Anforderungen im Bereich
Masthühner und Puten ein.
Unsere Ziele für Geflügel
1.
Bis spätestens Ende 2022 werden wir unser frisches
Wurstsortiment auf Haltungsformstufe 2 als Mindeststandard
umgestellt haben.
2. Lidl hat sich dazu verpflichtet bis spätestens Ende 2026 den
Anteil des Frischfleischangebots aus den Haltungsformstufen 3
und 4 auf mindestens 33 % auszubauen.
Für mindestens 50 % unseres Tiefkühlgeflügelfleischs werden wir dies
bis spätestens Mitte 2022 umsetzen.
Um die 33 % in den Haltungsformstufen 3 und 4 zu erreichen, liegt der
Fokus auf Produkten des Tierschutzlabels „Für Mehr Tierschutz“ des
Deutschen Tierschutzbundes sowie auf Produkten aus ökologischer
Erzeugung, z.B. Bioland. So haben wir im Jahr 2022 eine Erweiterung
unseres Sortiments auf Geflügelfleisch-Produkte umgesetzt, die nach
den Kriterien des Premium-Anbauverbands Bioland erzeugt worden
sind.
Um die Nachfrage nach mehr Tierwohlprodukten aus Deutschland
langfristig bedienen zu können, braucht es einen Abbau der
genehmigungsrechtlichen Hemmnisse und mehr Investitionssicherheit
für Landwirte, die auf höhere Haltungsformen umstellen wollen.
Für unser Puten- und Hähnchenfrischfleisch gilt: Wir akzeptieren nur
Geflügelfleisch aus Betrieben, die zur Vorbereitung der Schlachtung
CO2-Betäubungsverfahren einsetzen. Unser Geflügelfrischfleisch
kommt nahezu ausschließlich aus Deutschland. Lediglich internationale
Spezialitäten, sowie aufgrund mangelnder Warenverfügbarkeit
ausgewählte Bioprodukte beziehen wir aus dem Ausland.
Bereits seit 2002 setzen wir im Frischgeflügelbereich ausschließlich
gentechnikfreies Soja in der Fütterung ein. Dies wird konsequent durch
das Label „Ohne Gentechnik“ des VLOG ausgelobt.
Schon heute ist die Stufe 2 der Haltungsformkennzeichnung als
durchgehenden Mindeststandard bei frischem Geflügelfleisch etabliert.
Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
17Unser Engagement für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse
Rind
Um eine Verbesserung des Tierwohls- und der Gesundheit zu
erreichen, beziehen wir alle beteiligten Akteure mit ein. Seit 2022 kann
die Initiative Tierwohl auch auf Rindfleisch angewendet werden. Dazu
engagieren wir uns im laufenden Branchendialog und den
entsprechenden Gremien und zahlen einen Tierwohl-Aufpreis dafür,
dass die Landwirte höhere Tierwohlstandards – z.B. mehr Platz - in
ihren Ställen umsetzen.
Die Schlachtung tragender Rinder ohne tierärztliche Indikation stellt
ein erhebliches Tierschutzvergehen dar. Von unseren Lieferanten
erwarten wir, dass Rinder auf Trächtigkeit untersucht werden,
insbesondere, wenn diese mit Bullen zusammengehalten werden. Wir
akzeptieren kein Fleisch von Tieren, die im dritten Trimester der
Trächtigkeit ohne entsprechende tierärztliche Indikation geschlachtet
wurden. Unabhängig vom Fortschritt der Trächtigkeit wirken wir auf
unsere Lieferanten ein, um dieses wichtige tierschutzrelevante Thema
im Sinne des Tierschutzes zu lösen.
Wir stellen mit unseren Lieferanten sicher, dass das mit der
Schlachtung befasste Personal regelmäßig geschult wird. Hiermit wird
gewährleistet, dass die gesetzlichen Vorgaben zur wirksamen
Betäubung sichergestellt werden.
Neben unserer Eigenmarke Metzgerfrisch, welche ausschließlich aus
deutschem Rindfleisch besteht, bieten wir auch internationale
Spezialitäten an, wobei Lidl Deutschland im dauerhaft verfügbaren
Sortiment sowie bei Aktionsartikeln auf Ware aus Brasilien verzichtet.
Unsere Ziele für Rind
1.
Für frisches Rindfleisch haben wir uns das Ziel gesetzt, über
die ITW Rind die Haltungsform 2 bis spätestens Ende 2023 als
durchgehenden Mindeststandard zu etablieren.
2. Eine Erweiterung unseres Sortiments auf Rindfleisch-Produkte,
die nach den Kriterien des Premium-Anbauverbands Bioland
erzeugt worden sind, haben wir in der Region Bayern bereits
umgesetzt. Ziel ist es weitere Regionen mit Bioland Fleisch zu
versorgen. Damit kommen wir dem Ziel der Ausweitung der
Haltungsformstufen 3 und 4 in unserem Sortiment nach.
3. Ziel ist es den Anteil von Frischfleisch aus höheren
Haltungsformstufen in unserem Festlistungssortiment bis
spätestens Ende 2024 auf 25 % und bis Ende 2026 auf 33 % zu
erhöhen.
Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
18Unser Engagement für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse
Milch und Molkereiprodukte
Wir bringen uns aktiv in die Weiterentwicklung des Branchenstandards
QM Milch und in dessen Gremien ein. Unser Ziel ist die Auslobung von
QM Milch und die Einbeziehung von Milch und Molkereiprodukten in
die Haltungsformkennzeichnung in 2022. Wir unterstützen die
Weiterentwicklung von QM Milch durch ein Tierwohl-Zusatzmodul
(„QM+“), welches in die Haltungsformstufe 2 eingeordnet werden kann.
Hier zahlen wir einen Tierwohl-Aufpreis dafür, dass die Landwirte
höhere Tierwohlstandards in ihren Ställen umsetzen. Dazu gehören
mehr Platz, der Ausschluss der ganzjährigen Anbindehaltung sowie
Kriterien, die die Tiergesundheit verbessern.
Hinsichtlich der Haltung von Milchkühen stellt die ganzjährige
Anbindehaltung eine große Herausforderung für das Tierwohl dar. Wir
haben uns das Ziel gesetzt, mittelfristig keine Milch mehr aus
ganzjähriger Anbindehaltung zu beziehen.
Unsere Ziele für Milch und Molkereiprodukte
1.
Wir nehmen uns vor, bis spätestens Ende 2025 die Haltungs-
formstufe 2 als durchgehenden Mindeststandard bei
Trinkmilch zu etablieren.
2. Zusätzlich bauen wir unser Angebot in den Haltungsformstufen
3 und 4 weiter aus, aktuell beträgt der Anteil dieser Artikel in
unserem Sortiment bereits über 65 %.
Konkret heißt das auch, dass wir in über 1.600 Filialen unsere konventi-
onelle Frischmilch komplett durch Weidemilch ersetzt haben, die der
Haltungsform Stufe 3 entspricht. Dies ist eine Erfolgsgeschichte für
mehr Tierwohl in der Milchviehhaltung.
Weidemilch mit dem Siegel „Pro Weideland – Deutsche Weidecharta“
bieten wir bereits seit 2017 an. Hier grasen die Kühe mindestens 120
Tage im Jahr für mindestens sechs Stunden am Tag auf der Weide.
Weiterhin führen wir Alpenmilch von Betrieben aus dem Allgäu, Milch
und Molkereiprodukte der Einstiegsstufe als auch der Premiumstufe
des Labels des Deutschen Tierschutzbunds „Für Mehr Tierschutz“. Die
Kriterien umfassen das gesamte Leben der Tiere inklusive Vorgaben zu
den Transportzeiten sowie zur Schlachtung. Darüber hinaus engagiert
sich Lidl im Labelbeirat des Deutschen Tierschutzbunds.
Wir haben in ganz Deutschland unsere Bio-Milch auf Bioland-Milch
umgestellt. Damit wird ein noch höheres Maß an Tierwohl
gewährleistet. Auch einen Großteil unseres Molkereisortiments haben
wir von Bio auf Bioland-Qualität umstellen können und bieten somit
ein großes Angebot an Premium-Bio-Ware an.
Aktuell stammt bereits 100 % unserer Trinkmilch aus Deutschland. Als
regionales Programm bieten wir seit 2010 unter der Eigenmarke „Ein
gutes Stück Bayern“ regional erzeugte Molkereiprodukte in Bayern an.
Sie sind überwiegend durch das staatliche Herkunftssicherungs-
programm „Geprüfte Qualität Bayern“ (das u. a. für die systematische
Prüfung der Betriebe bzgl. Anbau, Haltung, Fütterung, Düngung und
Produktion steht) zertifiziert und mit dem Regionalfenster
Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
19Unser Engagement für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse
ausgezeichnet. Das „Ein gutes Stück Bayern“-Sortiment wächst stetig,
auch Bioland-Produkte sind mittlerweile verfügbar.
Im Rahmen eines zusätzlichen Mehrwertprogramms haben wir mit den
beteiligten Milchkuhhaltern Tierwohl- und Biodiversitätskriterien
definiert. Dazu gehört auch die Zertifizierung der Premiumstufe des
Labels des Deutschen Tierschutzbunds „Für Mehr Tierschutz“. Über
Hinweise auf der Verpackung können Kunden auf unserer Website
www.ein-gutes-stueck-bayern.de das Mehrwertprogramm sowie die
teilnehmenden „Ein gutes Stück Bayern“-Landwirte und ihre Höfe
kennenlernen. Die Partnerschaft mit den „Ein gutes Stück Bayern“-
Betrieben wird künftig in Richtung Klimaschutz vertieft werden. So
treiben wir in einem Klimaprojekt den Klimaschutz in unserer
Lieferkette weiter voran: Unter dieser Eigenmarke fördern wir
Landwirte, die die Treibhausgasemissionen pro Liter Milch bis 2026 im
Vergleich zum Basisjahr 2021 um mindestens 25 % reduzieren. Um die
rund 50 Landwirte dabei zu unterstützen, haben wir gemeinsam mit
unserem Lieferanten, der Privatmolkerei Bechtel, einen Klimabeirat mit
Vertretern der Bodensee-Stiftung, der Bioland-Stiftung, dem Thünen-
Institut für Betriebswirtschaft und der Landwirtschaft gegründet. CO2-
Emissionen der landwirtschaftlichen Betriebe werden zum ersten Mal
konkret ermittelt. Aus diesen Ergebnissen der Klimabilanzierung
empfiehlt der Klimabeirat zugeschnittene Klimamaßnahmen wie
beispielsweise die Abdeckung von Güllegruben oder Anpassung der
Fütterung, die die Landwirte schrittweise umsetzen.
2016 waren wir der erste Händler mit bundesweitem Angebot an
eigenen Milchprodukten ohne Gentechnik. Gentechnikfreie Fütterung
haben wir mittlerweile für nahezu unser gesamtes Sortiment unserer
Molkereiprodukte umgesetzt. Ausnahmen umfassen zum Beispiel
zusammengesetzte Produkte oder Spezialitäten, deren Milchanteil
nicht aus Deutschland stammt.
Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
20Unser Engagement für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse
Weitere Tiearten
Lidl Deutschland verzichtet auf den Verkauf von Kaninchenfleisch aus
Käfighaltung. Wir beziehen Gänse- und Entenfleisch vorzugsweise von
Lieferanten, die Freilandhaltung praktizieren. Auch für die Haltung von
Barbarie-Enten sehen wir vor, dass eine tiergerechte Haltung
ermöglicht wird. Hierzu gehören insbesondere Beschäftigungs-
materialien, z.B. mit Strohballen oder Picksteinen und das Angebot von
zusätzlichen Tränken, die ein Eintauchen des gesamten Kopfes
erlauben.
Lidl Deutschland engagiert sich für den Schutz der Bienen. Ziel unserer
Initiative Lidl-Lebensräume ist es, Menschen für die bedrohte
Artenvielfalt zu sensibilisieren
und einen Beitrag für den
Schutz der Wildbiene und
anderer Nützlinge zu leisten.
Gemeinsam mit Partnern
erhöhen wir den Lebensraum für
Insekten insgesamt auf eigenen
Grünstücken sowie bei
Lieferanten und Produzenten
auf 5 Mio. Quadratmeter bis
Quadratmeter
2025. Seit 2018 kooperiert Lidl
naturnaher Blühflächen an 32 Logis-
mit der Universität Hohenheim
tikstandorten.
und seit Januar 2019 auch mit
der Heinz Sielmann Stiftung. Die
wissenschaftlichen Experten, die sich mit verschiedenen Projekten für
den Erhalt der biologischen Vielfalt engagieren, beraten das
Unternehmen fachlich bei der bienenfreundlichen Anlage von
zusätzlich rund 170.000 Quadratmetern naturnaher Blühflächen an 32
Logistikstandorten.
Auch Lidl-Lieferanten konnten schon jetzt über 3,4 Millionen
Quadratmeter Blühflächen an ihren Standorten anlegen. Zudem bauen
wir unser Sortiment mit bienenfreundlichen Pflanzen und Sämereien
aus, die den Bienen Nahrung in Form von Pollen und Nektar bieten. Die
Vereinten Nationen zeichneten im Januar 2019 das Artenschutz-
programm Lidl-Lebensräume als offizielles Projekt der UN-Dekade
„Biologische Vielfalt“ aus.
170.000
Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
21Unser Engagement für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse
Non Food
Lidl Deutschland verwendet keine Bestandteile von exotischen und
geschützten Tieren wie Schlange oder Krokodil. Auf Produkte u. a. aus
Angorawolle und Mohair verzichten wir komplett.
Im Bereich Schuhe werden hauptsächlich Lederalternativen verarbeitet.
Lederschuhe verkaufen wir nur zu einem geringen Anteil. Das Leder ist
zu 100 % Leather Working Group-zertifiziert mit dem Standard Gold
oder Silber. Für Leder ist die Rückverfolgbarkeit bis zur Gerberei
erforderlich. Bei der Verwendung von Lammfell fordern wir die
Bestätigung des Lieferanten an, dass es sich um ein Nebenerzeugnis
der Lebensmittelindustrie handelt.
Lidl Deutschland setzt keine Daunen und Federn aus Betrieben ein, die
Lebendrupf betreiben. Wir verlangen hierfür von unseren Lieferanten
die Vorlage eines Downpass-Zertifikats. Dieses garantiert, dass keine
Ware von lebenden Tieren verfüllt wird. Bei Einsatz von Merinowolle
fordern wir, dass kein Mulesing-Verfahren angewandt wird und fordern
von unseren Geschäftspartnern Bestätigungen ein, die dies belegen.
Lidl spricht sich klar gegen Echtpelz aus und führt ihn nicht im
Sortiment. Wir sind deshalb Mitglied des internationalen Programms
„Fur Free Retailer“. In Deutschland wird das Programm von „VIER
PFOTEN“ repräsentiert.
Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
22Unser Engagement für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse
Vegan als Alternative
Vegane Ersatzprodukte
Um auch Alternativen zu tierischen Produkten anzubieten arbeitet Lidl
kontinuierlich an seiner Sortimentsentwicklung. Wir bauen dazu unser
veganes Sortiment mit der Eigenmarke „Vemondo“ aus und beziehen
unsere Kunden im Rahmen von Workshops aktiv in die
Weiterentwicklung ein. Da die Nachfrage an veganen Produkten immer
stärker wird, wächst auch das Vemondo-Sortiment immer weiter, von
veganen Käseersatzprodukten, zu pflanzlichen Milchalternativen bis hin
zu Fleisch-Ersatzprodukten. Die Qualität überzeugt, Vemondo Produkte
wurden bereits mehrfach ausgezeichnet.
Das Angebot veganer klimafreundlicherer Fleisch- und-
Milchalternativen zahlt positiv auf die Klimaziele ein, die sich Lidl im
Rahmen der Science Based Targets Initiative gesetzt hat und durch
deren Umsetzung ein messbarer Beitrag zur Begrenzung der
Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius geleistet wird.
Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
23Unser Engagement für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse
Wie wir Veränderungen vorantreiben
Der kontinuierliche Austausch mit internen und externen Anspruchs-
gruppen – darunter Kunden, Nichtregierungsorganisationen, politische
Akteure, Geschäftspartner, Mitarbeiter oder Medien – ist ein wesentli-
cher Bestandteil unseres Nachhaltigkeitsmanagements und des Enga-
gements zur Erhöhung des Tierwohls. Dieses Bekenntnis umfasst unser
Handeln in der Initiative Tierwohl, in Branchendialogen und gegenüber
der Politik.
Wir informieren den gesamten Kreis unserer Stakeholder durch persön-
liche Gespräche, interaktive Veranstaltungen oder Informationsschrei-
ben. Unsere Stakeholder geben uns durch ihre Expertise,
Beobachtungen und kritisch-konstruktiven Auseinandersetzung mit un-
serem Unternehmen wertvolles Feedback, das direkt in unsere Arbeit
einfließt. Wir bringen uns zudem vielfältig in Kooperationen und Netz-
werke ein und beteiligen uns an von Dritten initiierten Dialog- und Aus-
tauschformaten.
Im Rahmen des Formats "Lidl im Dialog - Gemeinsam mit der deut-
schen Landwirtschaft zu mehr Tierwohl" hat Lidl am 30. November 2021
in Berlin mit Akteuren aus der Branche bezüglich der Transformation zu
mehr Tierwohl in der deutschen Landwirtschaft diskutiert. Einer der we-
sentlichen Konsenspunkte war die klare Notwendigkeit und Erwar-
tungshaltung einer verpflichtenden Haltungs- und
Herkunftskennzeichnung über alle Vertriebskanäle hinweg. Die Er-
kenntnisse aus dem Dialog wird Lidl nutzen, um einen Fahrplan für
mehr Tierwohl zu entwickeln und diesen konsequent mit allen Teilneh-
mern der Wertschöpfungskette umsetzen.
Parallel wird Lidl die Impulse aufgreifen und auch im politischen Dialog
für Unterstützung werben.
Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
24Glossar
Glossar
Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
25Glossar
Siegeldatenbank
EU-Bio-Logo Das EU-Bio-Logo ist seit dem 01. Juli 2012 auf vorverpackten Bio-Le-
bensmitteln verbindlich. Es gilt für alle vorverpackten ökologisch er-
zeugten Lebensmittel, die in einem EU-Mitgliedsstaat hergestellt
werden und die EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau
erfüllen. Kriterien sind zum Beispiel, dass die Lebensmittel frei von
gentechnisch veränderten Organismen (GVO), Geschmacksverstär-
kern, künstlichen Aromen und Farbstoffen sind. Es dürfen weder syn-
thetische Pflanzenschutzmittel noch leicht lösliche mineralische
Dünger eingesetzt werden. Ziel des Logos ist es, dass Verbraucher
zertifizierte Bio-Produkte einfacher und schneller erkennen können.
Neben dem Logo finden Sie außerdem die Codenummer der jeweili-
gen Öko-Kontrollstelle sowie die Herkunftsangabe. Das EU-Bio-Logo
ist europaweit geschützt.
www.bmel.de/DE/Landwirtschaft/Nachhal-tige-Landnutzung/Oekolandbau/_Texte/ Bio-Siegel.html
Deutsches Bio-Logo Das deutsche Bio-Siegel wurde im September 2001 eingeführt. Es ist
das staatliche Logo für Bio-Erzeugnisse. Mit dem Bio-Siegel können
lebende oder unverarbeitete Erzeugnisse aus Landwirtschaft oder
Aquakultur sowie verarbeitete landwirtschaftliche Erzeugnisse und
solche aus Aquakultur, die zur Verwendung als Lebensmittel oder Fut-
termittel bestimmt sind, gekennzeichnet werden. Seit der 2012 ver-
pflichtenden Kennzeichnung mit dem EU-Bio-Logo können Hersteller
ihre Bio-Waren freiwillig zusätzlich mit dem deutschen Bio-Siegel
kennzeichnen.
http://www.bmel.de/DE/Landwirtschaft/Nachhaltige-Landnutzung/Oekolandbau/_Texte/ Bio-Siegel.html
Bioland Der Bioland e.V. ist der führende Bio-Anbauverband in Deutschland
und Südtirol. Über 8.500 Bioland-Bäuerinnen und -Bauern bewirt-
schaften in Deutschland rund 475.000 ha. Bioland steht gemeinsam
mit seinen Partnern in Herstellung und Handel für verantwortungs-
volle Land- und Lebensmittelwirtschaft. Dabei dienen die sieben Bio-
land-Prinzipien als Leitbild, beispielsweise für Kreislaufwirtschaft,
artgerechte Tierhaltung, schonende Verarbeitung oder das Fördern
von Biodiversität. Dabei wird das übergeordnete Ziel, die Lebens-
grundlage auf unserer Erde zu schützen, verfolgt. Die Bioland-Richtli-
nien für Anbau, Tierhaltung und Verarbeitung stellen sicher, dass die
Prinzipien langfristig umgesetzt werden. Die Einhaltung der Richtli-
nien wird mindestens einmal jährlich von staatlich anerkannten, unab-
hängigen Kontrollstellen überprüft. Weitere Informationen zu Bioland
sowie einen detaillierten Vergleich der deutlich strengeren Bioland-
und EU-Bio-Richtlinien finden Sie unter:
https://www.bioland.de/in-fos-fuer-verbraucher.html
QM-Milch QM Milch e.V. wurde im Jahr 2011 gegründet. Heutige Trägerverbände
sind der Deutsche Bauernverband, der Deutsche Raiffeisenverband,
der Bundesverband Lebensmitteleinzelhandel sowie der Milch-
industrieverband. Ziel ist es bundesweit einheitliche Standards für
Milcherzeugerbetriebe und Molkereien zu definieren. Der Basisstan-
dard ist perspektivisch der Haltungsformstufe 1 zuzuordnen. Das Tier-
wohlmodul QM+ findet sich in der Haltungsformstufe 2 wieder.
Siehe:
https://www.qm-milch.de/Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
26Glossar
Haltungsform Anfang Februar 2018 hat Lidl als erster Händler mit dem Lidl-Hal-
tungskompass ein verständliches 4-Stufen- Modell eingeführt. Um
den Verbrauchern insgesamt mehr Transparenz und Einheitlichkeit bei
der Kennzeichnung anzubieten, haben Lidl und weitere Lebens-
mitteleinzelhändler im Rahmen des Branchenbündnisses Initiative
Tierwohl die bestehenden Haltungskennzeichnungen im Markt durch
die unternehmensübergreifende Haltungsform vereinheitlicht. Mit
dieser Haltungsform kennzeichnet Lidl seit April 2019 alle Frisch-
fleischprodukte und weitet diese auf Warengruppen wie Wurst und
zukünftig auch Milch und Molkereiprodukte aus. Wie zuvor der Lidl-
Haltungskompass zeigt das vierstufige System, wie die Tiere gehalten
wurden. Durch diese Kennzeichnung werden Kunden unterstützt, eine
bewusste Kaufentscheidung für eine tierwohlgerechtere Haltung zu
treffen. Lidl steht für eine durchgängige Kennzeichnung aller Hal-
tungsformstufen innerhalb einer Warengruppe und weist somit auch
die Haltungsformstufe 1 aus und motiviert die weiteren Marktteilneh-
mer in diesem Sinne zur Transparenzbildung beizutragen. Siehe
https://www.haltungsform.deVerband Lebensmittel
ohne Gentechnik e.V.
(VLOG) Das Label „Ohne Gentechnik“ wurde 2009 vom Bundesministerium
für Ernährung und Landwirtschaft eingeführt. Lebensmittel, die damit
gekennzeichnet sind, müssen hohe Anforderungen erfüllen und dür-
fen keine gentechnisch veränderten Bestandteile haben. Das Label
wird vom Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. (VLOG) verge-
ben. Es kann für alle Lebensmittel pflanzlicher oder tierischer Herkunft
verwendet werden, bei denen Gentechnik eingesetzt werden könnte
oder Verbraucher von einem Einsatz ausgehen. Siehe:
https://www.ohnegentechnik.org/fuer-verbraucher/uebersicht-ver-braucher
Initiative Tierwohl Die Initiative Tierwohl startete 2015. Unternehmen und Verbände aus
Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und Lebensmitteleinzelhandel set-
zen sich mit der Initiative gemeinsam dafür ein, dass Fleisch tierge-
rechter und nachhaltiger erzeugt wird. Ziel ist es, das Tierwohl in der
Nutztierhaltung in Deutschland Schritt für Schritt auszubauen, so dass
so viele Tierhalter wie möglich sich der Initiative anschließen. Dazu
wurden Tierwohlkriterien erarbeitet, die die teilnehmenden Schweine-
und Geflügelhalter umsetzen und für die sie eine Förderung erhalten.
2022 ist die Ausweitung auf Rind geschehen. Unabhängige Zertifizie-
rungsstellen überprüfen mehrmals im Jahr die Einhaltung der Krite-
rien. Im Jahr 2021 stellte die Schwarz Gruppe (Lidl und Kaufland) über
die ITW eine Sonderzahlung von 50 Mio. Euro für mehr Tierwohl auf
den landwirtschaftlichen Betrieben zur Verfügung. Mit den Mitteln
sollten insbesondere Landwirte dabei unterstützt werden, die durch
die Corona-Pandemie und die afrikanische Schweinepest verursach-
ten Schwierigkeiten im Markt abzufedern. Siehe:
https://initiative-tierwohl.de/so-funktionierts/
QS-Siegel Das QS-Prüfzeichen steht für eine transparente und sichere Lebens-
mittelproduktion. Dahinter verbirgt sich ein Qualitätssicherungssys-
tem für frische Lebensmittel wie Fleisch- und Wurstwaren oder Obst
und Gemüse. Das QS-Prüfsystem umfasst alle Stufen der Lebensmit-
telkette von der Herstellung bis zur Vermarktung. Die teilnehmenden
Betriebe müssen strenge Anforderungen erfüllen, z.B. bei Hygiene
und Rückverfolgbarkeit. Regelmäßige unabhängige Kontrollen stellen
sicher, dass die Kriterien eingehalten werden.
Siehe:
www.q-s.de/qs-system/wofuer-steht-das-qs-pruefzeichen.htmlEinkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
27Glossar
Deutscher Tierschutz-
bund
Verein für kontrol-
lierte alternative Tier-
haltung e.V. (KAT)
Das Label „Für Mehr Tierschutz“ wird vom Deutschen Tierschutzbund
vergeben. Es kennzeichnet Produkte tierischen Ursprungs, welche un-
ter Standards erzeugt wurden, die für die Tiere einen wirklichen Mehr-
wert an Tierschutz sicherstellen. Das zweistufige Label gilt für
Produkte von Masthühnern/ -schweinen, Legehennen/Eier sowie
Milchkühen. Beiden Stufen liegen jeweils verbindliche Anforderungen
an Tierhaltung, Tiertransport und Schlachtung zugrunde. Mit einem
größeren Platzangebot, Strukturen und Beschäftigungsmöglichkeiten
bietet der Einstiegsstandard einen ersten eindeutigen Mehrwert für
die Tiere. Der Premiumstandard entspricht mit einem noch höheren
Platzangebot bzw. Außenklimabereichen oder Auslaufmöglichkeiten
den Anforderungen an eine tiergerechte Haltung. Im Rahmen der Hal-
tungsformkennzeichnung wird das Label der Einstiegsstufe der Hal-
tungsformstufe 3 zugeordnet, der Premiumstandard entspricht der
Haltungsformstufe 4. Siehe:
www.tierschutzlabel.infoDer Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen e. V. (KAT)
wurde 1995 gegründet. KAT steht für eine umfassende Rückverfolg-
barkeit und Herkunftssicherung von Eiern aus alternativen Hennen-
haltungssystemen in Deutschland und benachbarten EU-Ländern. Die
KAT- Kriterien berücksichtigen die Bestimmungen der deutschen
Hennenhaltungsverordnung sowie Aspekte des Tierschutzes. Sämtli-
che KAT-Mitgliedsbetriebe, vom Futtermittelwerk bis zum Vertrieb,
sind in das Kontrollsystem eingebunden. Über die Printnummer kann
die Ware bis zum Erzeuger/Legebetrieb zurückverfolgt werden. Siehe:
http://www.was-steht-auf-dem-ei.de/de/kat-verein/index.phpTrägerverein Regio-
nalfenster e.V. Das Regionalfenster für Lebensmittel, Blumen und Zierpflanzen gibt
seit 2014 Auskunft darüber, woher die Zutaten eines Produktes stam-
men und wo sie verarbeitet wurden. Bei zusammengesetzten Produk-
ten wird zusätzlich der regionale Rohstoffanteil angegeben. Das Label
kommt dem gestiegenen Wunsch der Verbraucher nach regionalen
Produkten nach. Bisher wurden rund 5.200 Produkte für die Regional-
fensterkennzeichnung registriert, überwiegend in den Bereichen Obst
und Gemüse, Fleisch und Wurstwaren sowie Milch und Molkereipro-
dukte. Unabhängige Kontrollen stellen sicher, dass die Angaben kor-
rekt sind. Siehe:
http://www.regionalfenster.de/startseite.htmlGeprüfte Qualität Bay-
ern Das Geprüfte Qualität Bayern-Siegel steht für das Qualitäts- und Her-
kunftssicherungsprogramm des Freistaates Bayern. Damit spezifische
Qualitätskriterien und die bayrische Herkunft über die gesamte Le-
bensmittelkette eingehalten werden, wird stufenübergreifend kontrol-
liert, und zwar gleich dreifach: durch unabhängige Zertifizierungs-
stellen, unter staatlicher Aufsicht und durch die Selbstkontrolle der
teilnehmenden Betriebe. Dabei werden an die Produktqualität Anfor-
derungen gestellt, die über dem gesetzlichen Standard liegen. Auch
Produktion und Verarbeitung unterliegen strengen Auflagen.
http://www.gq-bayern.de/ueber-gq-bayern/Pro Weideland – Deut-
sche Weidecharta-La-
bel Grundlage für das Siegel ist ein Projekt, das vom Land Niedersachsen
gefördert wurde und aus dem die Pro Weideland Chartagemeinschaft
hervorging. Die 20 Organisationen aus Landwirtschaft, Wirtschaft,
Umwelt-, Natur-, Verbraucher- und Tierschutz setzen sich dafür ein,
die Weidehaltung zu fördern. So sollen z. B. Milchkühe an mehr als
120 Tagen im Jahr für mindestens 6 Stunden täglich auf der Weide
stehen und ausschließlich gentechnikfreies Futter erhalten. Höfe und
Molkereien werden regelmäßig und unabhängig kontrolliert. Eigentü-
mer und Lizenzgeber ist das Grünlandzentrum in Niedersachsen.
http://www.proweideland.eu/Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
28Glossar
Fur Free Retailer Das Programm Fur Free Retailer (pelzfreier Einzelhändler) entstand
auf Initiative der Fur Free Alliance, in der sich international führende
Tier- und Umweltschutzverbände zusammengeschlossen haben. Die
Allianz setzt sich weltweit dafür ein, dass keine Pelztiere mehr ge-
züchtet und getötet werden. In Deutschland vertritt die VIER
PFOTEN- Stiftung für den Tierschutz das Programm. Die Initiative
weist Einzelhändler aus, die sich schriftlich dazu verpflichtet haben,
keinen Echtpelz mehr zu verkaufen.
https://www.vier-pfoten.de/kam-pagnen-themen/themen/pelz-industrie/pelzfrei-einkaufen
V-Label Das V-Label der Europäischen Vegetarier-Union weist vegetarische
und vegane Produkte aus. Da es für diese bisher keine verbindliche
gesetzliche Definition gibt, bietet das unabhängige Label durch ein-
heitliche Kriterien Transparenz. So wird es z. B. grundsätzlich nicht für
Produkte vergeben, die als GVO deklariert werden, d. h. gentechnisch
veränderte Zutaten enthalten. Die Produkte werden regelmäßig durch
Audits und Laboranalysen kontrolliert. So wird sichergestellt, dass alle
Kriterien eingehalten werden und die Qualität gleich hoch bleibt. In
Deutschland wird das V-Label von ProVeg e.V. (ehemals Vegetarier-
bund Deutschland e.V.) vergeben.
https://www.v-label.eu/de/das-v-label
Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
29Quellen
Quellen
Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
30Quellen
Quellen, Verlinkungen und Bildnachweise
Statistisches Bundesamt:
Zahlungsbereitschaft beim Fleischkauf für mehr Tierwohl Titelbild:
Fabiano, stock.adobe.com
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1340477/umfrage/zahlungsbereitschaft-beim-fleischkauf-fuer-mehr-tierwohl/
(Stand: 2022) Seite 14:
Jacqueline Anders, stock.adobe.com
Statistisches Bundesamt:
Fleischverbrauch in Deutschland pro Kopf in den Jahren 1991 bis
2021 Seite 16:
Countrypixel, stock.adobe.com
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/36573/umfrage/pro-kopf-verbrauch-von-fleisch-in-deutschland-seit-2000/
(Stand: 2022)
Statistisches Bundesamt:
Bestandsentwicklung an Nutztieren in Deutschland im Verlauf der
Jahre 1900 bis 2020
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/659045/umfrage/nutztierbestand-in-deutschland/(Stand: 2020)
Seite 20:
littlewolf1989, stock.adobe.com
Seite 22:
bereta, stock.adobe.com
Seite 23:
Lidl intern
Seite 24:
Lidl im Dialog, lidl.de
Statistisches Bundesamt:
Milchkuhbestand in Deutschland in den Jahren 1950 bis 2022
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/153058/umfrage/milchkuhbestand-in-deutschland-seit-2000/
(Stand: 2022)
Einkaufspolitik für den nachhaltigeren Einkauf tierischer Erzeugnisse • 07.11.2022
31Quellen
Kontakt Weiterführende Verweise zu CSR
Lidl Dienstleistung GmbH & Co. KG
Bonfelder Straße 2
74206 Bad Wimpfen Nachhaltigkeit bei Lidl
https://unternehmen.lidl.de/verantwor-tung
kontakt@lidl.de
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