An manchen Menschen ist die Schule, ist die Bildung, ist das Leben spurlos vorbeigegangen. Jung sind sie geblieben, so jung, daß man bei einigen sicher sein kann: Die werden nicht alt.
Der Artikel, den ich hier kopiere, ist so unfaßbar, daß ich ihn als Beweisstück vollständig übernehme. Man muß sich schämen, ein Deutscher zu sein.
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Panikmache: Deutsche in Japan fühlen sich verhöhnt - Nachrichten Panorama -
23. März 2011, 14:51 Uhr
Panikmache
Autor: Matthias Heitmann
13:47
Deutsche in Japan fühlen sich verhöhnt
In Japan lebende Deutsche ärgern sich maßlos über die Atom-Hysterie ihrer Landesleute. Berichte vieler deutscher Reporter halten sie für "haarsträubend".
"Für alle Märchenliebhaber! Wir sitzen auf der verstrahlten Terrasse und genießen radioaktiv verseuchte Lebensmittel!!!" So und ähnlich beginnen E-Mails von Deutschen in Japan an die Daheimgebliebenen, in denen die deutsche Atompanik aufs Korn genommen wird. [ein Foto]
Arbeiter am 23. März in Fukushima. In Japan lebende Deutsche kritisieren, die deutsche Berichterstattung sei zu sehr auf das havarierte Kernkraftwerk konzentriert, während die Opfer des Tsunamis fast schon in den Hintergrund gerieten
Auch der gebürtige Passauer Christian Thoma, der seit 1981 in Japan lebt und heute in Tokio seine eigene Firma leitet, ist entsetzt angesichts der, wie er schreibt, "verdummenden Informationsstrategie, die nicht nur dem japanischen Volk Unrecht tut, sondern das Leid der Betroffenen und Angehörigen in einer unvertretbaren Weise eskaliert“.
Die deutsche Berichterstattung über die Ereignisse in Japan nennt Thoma "haarsträubend“ und "schamlos“, wie etwa Berichte darüber, dass Bürger in Tokio Supermärkte stürmen, um ihre Keller und Tiefkühltruhen zu füllen. "Ich frage mich: welche Keller? Die meisten Häuser in Tokio haben weder Keller noch Tiefkühltruhen.“
"Haarsträubende" und "schamlose" Berichterstattung
Auch von einem "Stürmen“ der Supermärkte kann seiner Erfahrung nach keine Rede sein: "Die Kunden stehen sehr diszipliniert an der Kasse.“ Andere Medienberichte schildern das wirtschaftliche Chaos, da die Infrastrukturen wie Brücken und Straßen im gesamten Land zerstört seien. "Welche ein Unsinn!“, schreibt Thoma. "Zerstört ist lediglich die Infrastruktur der betroffenen Gebiete. Die Infrastruktur in den anderen Teilen Japans, die ca. 80 Prozent der Wirtschaftsleistung erzielen, ist völlig unversehrt.“
Auch darüber, dass in der westlichen Welt das Tragen von Atemschutzmasken als Zeichen der Panik interpretiert werden, können deutsche Expatriates in Japan nur lächeln. In jedem Winter tragen Millionen von Japanern solche Masken, um sich vor Viren zu schützen. Zudem gehen viele Menschen hier zur Arbeit, obwohl sie krank sind. Um ihre Arbeitskollegen zu schützen, tragen sie Masken.
Aber es ist nicht nur die Medienberichtserstattung, die unter Deutschen in Tokio Groll erzeugt. Auch, dass die deutsche Botschaft sich fluchtartig nach Osaka "verkrümelt“ hat, aber weiterhin vollmundig per E-Mail jede Unterstützung zusagt, wird als "blanker Hohn“ beschrieben. Auch Thoma kritisiert die deutsche Botschaft als verantwortungslos, denn "obwohl viele in der Botschaft registriert sind, hält man es nicht einmal notwendig, die Deutschen in Japan zu kontaktieren, weder per E-Mail, noch per Telefon.“
Auch für die Aufforderung vieler deutscher Unternehmen, ihre deutschen Angestellten mögen das Land verlassen, hat Thoma kein Verständnis. "Gott sei dank gibt es auch noch einige Firmen, deren deutsche Vorstände in Japan bleiben, um ihren Angestellten in der Not beizustehen.“ Eigentlich sei dies eine Selbstverständlichkeit, "wohl aber nicht für viele große Firmen, deren hoch bezahlte Vorstände das Weite suchen und ihre Mitarbeiter im Stich lassen. Diese Leute werden auch häufig Führungskräfte genannt“, resümiert Thoma sarkastisch.
"Wir schätzen die Anteilnahme wirklich“, ist in einer anderen E-Mail ist zu lesen, "aber wenn ich internationale TV-Sender einschalte oder die eingehenden Mails lese, fühle ich mich plötzlich, als ob ich einen Drink oder eine tröstende Umarmung bräuchte.“ Das immer wiederkehrende Motiv vieler Wut-Mails aus Fernost lautet: Wir bleiben in Tokio, nicht, um als Helden in die Geschichte einzugehen, sondern weil wir es der japanischen Gesellschaft gerade jetzt schuldig sind, unsere Aufgaben zu erfüllen.
Keine Panik, keine Gewalt, keine Plünderungen
Und für westliche Beobachter noch erstaunlicher: "Es gibt keinerlei Panik in der Stadt, keine Gewaltausbrüche, keine Plünderungen. Japan ist völlig sicher.“ Ein anderer Mailschreiber stellt die rhetorische Frage, wie er "jemals wieder vor Studenten stehen und ihnen etwas von Wirtschaftsethik, Unternehmensführung, Verantwortung, Vorbildern und Führungsstärke beibringen soll, wenn ich mich nicht entsprechend verhalte?“ Schließlich wisse jeder, der nach Japan geht, dass sich hier jederzeit Erdbeben ereignen können.
Erschütterung erzeugt auch die Konzentration auf die Unfälle in Fukushima, während die Tausenden Opfer des Tsunamis fast schon in den Hintergrund geraten. "Diese Leute interessieren sich nicht für Merkels Notfallprogramm für den eigenen Machterhalt“, ist zu lesen. Manch einer möchte sich angesichts der Art und Weise, wie Fukushima "für alle möglichen Agenden in Deutschland missbraucht wird“, fast schon "schämen, Deutscher zu sein“.
Sarkastisch auch diese Zeilen: "Bei den deutschen Medien möchte ich mich dafür entschuldigen, dass wir hier immer noch keinen Super-GAU wie in Tschernobyl haben.“ "Natürlich“, so ist in einer weiteren E-Mail zu lesen, sei es "more sexy, über Reaktorkatastrophen zu reden. Wenn ich das so lese, habe ich das Gefühl, als ob es manche kaum abwarten können, bis das hier tatsächlich in die Luft geht.“
"Zum Glück“, fasst der Autor jener Vermutung zusammen, "lesen Japaner aber dieser Tage kaum ausländische Presse.“
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unfaßbar:
http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article12930698/Deutsche-in-Japan-fuehlen-sich-verhoehnt.htmlAuch im Fernsehen wurde in den letzten Tagen immer wieder hingewiesen auf eine ganz schlimme Tatsache: der Tsunami hat mehr als 10.000 Menschen getötet.
"Erschütterung erzeugt auch die Konzentration auf die Unfälle in Fukushima, während die Tausenden Opfer des Tsunamis fast schon in den Hintergrund geraten."Der Tsunami hat mehr als 10.000 Menschen getötet. Von den noch Vermißten wird man kaum welche finden. Also werden es mehr als 20.000 Tote sein.
20.000 Tote. Das ist schlimm. Soll man, weil das so schlimm ist und weil das so viele sind, die Ampeln abschalten? Die paar Verkehrstoten spielen doch neben den 20.000 gar keine Rolle. Das bißchen Atomkraftwerk, das da in die Luft geht, das spielt doch auch keine große Rolle, oder? Warum so viel Aufhebens darum machen? Und überhaupt, wie kommt die Betreiberfirma auf die blöde Idee, das aufzugeben? Ich kann mich an das Entsetzen erinnern, als ein Reporter einen Experten interviewte, der völlig erschüttert war, daß die Firma Meerwasser zur Kühlung benutzen wollte, wodurch das Kraftwerk kaputt gehen würde.
Tacheles!
Das Erdbeben und der Tsunami sind Naturereignisse. Die sind passiert. Daran können wir nichts ändern. Das ist höhere Gewalt. Ob da 10 Menschen gestorben sind oder 100.000, es ist passiert. Wir können nichts daran ändern. Wir können nur eines: weiterleben, wieder aufstehen, wieder aufbauen. Weiterleben. Die Japaner haben das nach dem Krieg getan. Vor allem haben sie es nach den Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki getan.
Aber die Atomkraftwerke in Fukushima, die sind keine Naturereignisse! Die Schlamperei, der Betrug, die Fälschungen und der mögliche Massenmord durch die Betreiberfirma TepCo sind keine Naturereignisse. Und sie sind noch lange nicht vorbei!
NOCH kann man etwas tun und NOCH muß man etwas tun!
Und wenn noch so viele Menschen durch Erdbeben und Tsunami gestorben wären, das Leben geht weiter und man MUSS etwas gegen den Tod durch die Atomkraftwerke tun.
Das Überleben, das zählt. Menschenleben retten, das zählt.