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Yvonne Wussow, Zeugin der Anklage12.09.2006
"Ich bin der lebende Beweis.
Innerhalb von zwei Monaten
konnte mich Professor Klehr
von Metastasen befreien."
Mit diesen Worten des Herrn Johann Pillo beginnen Christoph Fasel und Theodor Keudell im "STERN" 1996 einen Artikel, aus dem ich eine Passage zitiere:
"Stern", Nr. 17, 18.4.1996, Seite 268
[Zitatanfang]
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"Ich bin der lebende Beweis.
Innerhalb von zwei Monaten
konnte mich Professor Klehr
von Metastasen befreien."
Stolz präsentierte Margarethe Schreinemakers, TV-Fachfrau
für Gefühle und Gebrechen aller Art, am 14. Oktober 1992
ihren Studiogast Johann Pillo 45. Der war 1989 an Hautkrebs
erkankt und nach eigenen Angaben von der Schulmedizin
aufgegeben. In "Schreinemakers live" pries er die sogenannte
ATC-Therapie des Münchner Krebsheilers Klehr.
Passend zur Wunderheilung schaukelte Pillo publikumswirksam
sein Töchterchen Isabell, 3, auf den Knien. Seine Frau: "Für
sie wollte er überleben!"
Der Wunsch blieb unerfüllt - genauso wie die Hoffnung in
Klehrs ATC-Therapie. Johann Pillo starb am 28. Februar 1996
- einen Tag vor erscheinen des STERN-Titels zu den
Machenschaften des Wunderheilers Klehr.
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[Zitatende]
Johann Pillo ist tot. Er starb am 28.2.1996.
Yvonne Wussow ist tot. Sie starb am 5.9.2006.
Yvonne Wussow kannte als Profi - soll man sagen "als Professionelle"? - diesen Artikel des Stern. Schließlich war sie in die Sache verwickelt...
In dem Artikel heißt es weiter:
"Stern", Nr. 17, 18.4.1996, Seite 268
(Hervorhebungen von mir)
[Zitatanfang]
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Johann Pillo starb am 28. Februar 1996
- einen Tag vor erscheinen des STERN-Titels zu den
Machenschaften des Wunderheilers Klehr. Seine Wittwe Anette,
35, ist verbittert: "Solange es meinem Mann noch gutging,
hat Klehr ihn gerne vorgezeigt. Wir waren sogar auf seinem
50. Geburtstag eingeladen." Das änderte sich schlagartig,
als trotz ATC der Tumor weiterwucherte.
"Ich bin auch menschlich sehr
enttäuscht vom Dr. Klehr. Er
hat uns fallengelassen wie
eine heiße Kartoffel",
klagt Anette Pillo.
Offenbar kein Einzelfall: Sobald bei Patienten - trotz
Klehrs großspurigen Versprechens, er könne neun von zehn
Krebskranken heilen - der Tumor weiterwuchs, war der
"Krebsarzt der Schönen und der Reichen" ("Bunte") für sie
kaum mehr zu sprechen. Ehemalige Mitarbeiter: "Die mußten
wir abwimmeln!"
Klehrs zynischer Umgang mit totgeweihten Patienten fiel auch
dem Münchner Gesundheitsreferenten Dr. Hermann Schulte-Sasse
als "besonders unärztliche, infame Strategie" auf.
Noch deutlicher wird Dr. Hans Hege, Präsident der
Bayerischen Landesärztekammer: Er bezeichnet Klehr als
"erwerbsgetriebenes Ungeheuer" und als "Scharlatan".
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[Zitatende]
Klehr, das "erwerbsgetriebene Ungeheuer" - diese Anklage ist deutlich. Und, wie gesagt, Yvonne Wussow wußte das.
Yvonne Wussow wußte allerdings noch viel mehr...
"Stern", Nr. 17, 18.4.1996, Seite 268
(Hervorhebungen von mir)
[Zitatanfang]
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Seinen steilen Aufstieg zum gefeierten Krebsarzt verdankt
Klehr vor allem dem Einsatz von Prominenten aus dem
Showgeschäft - etwa "Schwarzwaldklinik-Professor Brinkmann"
alias Klausjürgen Wussow und offenbar einer bezahlten
PR-Kampagne. Dafür soll Klehr, wie aus dem Schriftsatz eines
Anwaltes an das Landgericht München I hervorgeht, eine
prominente "Journalistin aus der Klatschpresse" angeheuert
haben.
Sie sei beauftragt gewesen mit der für die
"Herstellung von Kontakten zu Journalisten
und der medienwirksamen Showbranche, der
Vermittlung von Interviews, der Vermittlung
der Teilnahme des Klägers an
Fernseh-Talk-Shows etc.",
um seine
"Behandlungsmethoden zur Krebstherapie
bekannt zu machen".
Als Gegenleistung habe die Journalistin ein Honorar von
zehn Prozent aus Klehrs Einnahmen kassieren sollen.
Fazit des Anwaltschreibens: Seine Präsenz in den Medien habe
sich Klehr
"teuer erkauft. Dies dürfte in der deutschen
Ärzteschaft ein beispielloser Vorgang sein."
Mit seinen Einnahmen, die ein ehemaliger Mitarbeiter "auf
über 100 Millionen [DM] schätzt, versuchte der umstrittene
Krebsarzt 1993, sich auch wissenschaftliche Reputation zu
erkaufen.
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[Zitatende]
[* Der Grammatikfehler ist original im Stern-Artikel.]
Yvonne Wussow hat diesen Artikel ganz sicher gelesen. 7 Wochen vorher hatte es bereits einen Artikel gegeben, in dem sie sogar namentlich genannt wurde:
"Stern", Nr. 10, 29.02.1996, Seite 16
(von Christoph Fasel und Georg Wedemeyer:
"Die Wunderheiler - Das Geschäft mit dem Krebs")
(Hervorhebungen von mir)
[Zitatanfang]
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Professor Brinkmann von der Schwarzwaldklinik, Deutschlands
berühmtester Chefarzt, weiß, auch in aussichtslosen Fällen
Rat. Ja, es gäbe sie, verkündete er salbungsvoll einem
Millionenpublikum, eine Krebstherapie, so "unbeschreiblich",
daß Krebskranke "von der eigenen Zelle her", sogar durch
"den eigenen Tumor geheilt werden" könnten.
Tatort der Offenbarung: Das "Nachtcafé" des SDR, im Mai
1991. Zur Rechten des Telemediziners Klausjürgen Wussow der
Freund, dem diese Heilsbotschaft zu verdanken war.
"Professor" Dr. Nikolaus Klehr, 52, selbsternannter
Krebsarzt aus München. Wussow bedauerte: "In Deutschland
dürfen ja Ärzte nicht werben." Da helfe nur eines - "man
soll für sie werben."
Und das tat er. Emsig rührten der TV-Doktor und seine
damalige Lebensgefährtin und spätere Gattin Yvonne Viehöver
die Werbetrommel für die "revolutionäre" Krebsbehandlung des
Münchner Medikus. Mit einer Serie von Jubelberichten
startete die Journalistin Viehöver 1991 den Klehr-Boom in
der Boulevard- und Regenbogenpresse.
Wussow verhalf Klehr dazu, binnen kurzer Zeit einem
Millionenpublikum sein phantastisches Heilungsversprechen zu
verkünden: Im SDR-"Nachtcafé" behauptete Klehr: "Die
Heilerfolge, wir haben es jetzt statistisch errechnet bei
mehreren Hundert Patienten, liegen bei 92 Prozent!"
[...]
Sensationssendungen wie "Schreinemakers live" oder "Der
heiße Stuhl" trugen dazu bei, daß zeitweise bis zu 120
Patienten pro Tag Klehrs Praxis bestürmten.
Hinzu kam die emsige Schreibarbeit der Journalistin Yvonne
Viehöver, der heutigen Frau Wussow. Garniert mit
Promi-Konterfeis sowie einem Foto von sich und Klausjürgen
Wussow eröffnete sie gleich die erste Folge einer reißerisch
aufgemachten Klehr-Serie. Der Artikel schmückte das
Regenbogen-Blatt "Goldene Gesundheit" im Juli 1991. Titel:
"Mit Killerzellen gegen den Krebs".
Gekillt wurde der Krebs in jeder Serienfolge: "Das Geheimnis
der Killerzellen und wie sie den Krebs besiegen" (August
'91), "Killerzellen geben den Verzweifelten echten Chancen"
(September '91).
Viehöver feierte die angeblichen Therapieerfolge in
lyrischen Sätzen.
Textprobe:
"Professor Klehrs Augen funkeln wie
die eines Astronauten, der von seiner
ersten Reise durchs Weltall spricht."
Das professorale Traumduo Wussow/Klehr gründete die Initiave
"Lebenshilfe bei Krebs", deren Telefonnummer bei eine
Vox-Talkshow eingeblendet wurde. Patienten, die dieses
"Sorgentelefon" anklingelten, sollten, so versprach Klehr in
der Sendung, "an entsprechende Fachleute weitergeleitet
werden". Und die saßen in Klehrs Praxis.
Der Schwarzwalddoktor funktionierte einmal sogar seine
Privatwohnung in Hamburg zur Arztpraxis um. Der Lübecker
Hämatologe und Onkologe Professor Dr. Heinrich Bartels
wunderte sich am 22.7.1993 in einem Schreiben an Klehr:
"Ich finde es bemerkenswert, daß Ihre
ATC-Therapie in der Wohnung des
Schauspieles Wussow appliziert wurde.
... Sehr bemerkenswert!!!"
Den ungewöhnlichen Einsatz will das Ehepaar Wussow allein
aus Überzeugung für die Klehr-Therapie geleistet haben. Die
Frage, ob andere Motive dabei eine Rolle gespielt hätten,
verneinten beide im Gespräch mit dem STERN energisch.
Gelohnt hat sich das Engagement für Klehr. Der behauptet,
bereits über 10.000 Kranke behandelt zu haben.
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[Zitatende]
Johann Pillo starb einen Tag vor diesem, dem ersten STERN-Artikel.
Irgendwo... Einer von vielen...
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mehr über Yvonne Wussow und die Querverbindungen:
http://www.ariplex.com/ama/ama_wuss.htm.