26.1.2007
--------------------------------------------------------------------------
REGIERUNGSTREFFEN IN JAPAN BLEIBT OHNE ERGEBNISSE. WWF: PLÜNDERUNG GEHT WEITER
--------------------------------------------------------------------------
Der WWF kritisiert den ergebnislosen Ausgang des ersten Tunfisch-Gipfels in
Japan. Die 200 Regierungsvertreter konnten sich lediglich auf ein
Nachfolgetreffen verständigen. "Weltweit stehen die Tunfischbestände
durch massive Überfischung vor dem Kollaps. Die Regierungen wissen das.
Doch statt einen Rettungsplan zu vereinbaren, lassen sie wertvolle Zeit
bis zum nächsten Gipfel verstreichen", kommentiert
WWF-Fischereiexpertin Karoline Schacht. Bei dem Treffen in Kobe hatten
sich erstmals Vertreter aller fünf regionalen Fischereiabkommen (RFMO)
zum Schutz des Tunfischs versammelt, um über gemeinsame Maßnahmen zur
Rettung weltweit gefährdeter Bestände zu beraten. Die RFMOs regulieren
die Fischereiaktivitäten in den internationalen Gewässern
Obwohl Japan und andere Länder, darunter auch die EU, eingestehen mussten,
dass die Tun-Fischerei in einer bedrohlichen Krise steckt, blieb das
Treffen ohne konkrete Vereinbarungen. Der WWF fordert eine drastische
Senkung der Fangquoten, einen entschlossenen Kampf gegen illegale
Fischerei und schonendere Fangmethoden, um den Beifang von
Meeresschildkröten, Seevögeln und Haien zu verringern.
Zumindest für den Roten Tunfisch im Mittelmeer und im Ostatlantik gibt es
aber noch Hoffnung. Die Vertreter der zuständigen "Kommission zum
Schutz des Atlantischen Tunfisch" (ICCAT) haben eine Sondersitzung für
die kommende Woche in Tokyo vereinbart. Erst im November hatten sie für
2007 eine Fangquote von 29.500 vereinbart. Nach Einschätzung des WWF ein
"Kollaps-Plan". Nachdem auch die ICCAT-Wissenschaftler diese
Entscheidung scharf kritisierten, soll der Beschluss nun überprüft
werden. "Es gibt eine Chance, den Zusammenbruch der Tunfisch-Bestände
im Mittelmeer doch noch zu stoppen", erklärt Dr. Sergi Tudela,
Fischereiexperte des WWF-Mittelmeerprogramms.
Der WWF hofft insbesondere auf ein Einsehen der EU unter Führung der
deutschen Ratspräsidentschaft. "Deutschland hat jetzt die Chance, einen
entscheidenden Schritt zur Rettung des Roten Tuns einzuleiten", so
Karoline Schacht vom WWF Deutschland. Der WWF fordert eine deutliche
Senkung der Fangquote auf unter 15.000 Tonnen und ein völliges Fangverbot
während der Tun-Laichzeit im Juni.
Tunfische zählen laut einer vor wenigen Tagen veröffentlichten WWF-Studie
zu den am stärksten überfischten Arten der Weltmeere. So ist der Bestand
des Roten Tuns im Indischen Ozean bereits um 90 Prozent geschrumpft.
Ähnlich alarmierend ist auch die Situation im Mittelmeer. Jährlich
werden über vier Millionen Tonnen Tunfisch gefangen - eine
Verzehnfachung gegenüber den 1950er Jahren. Die internationalen Abkommen
zum Schutz des Tunfischs haben nach Ansicht des WWF bislang versagt
-------------------------------------------------------------------------
Ralph Kampwirth
WWF-Pressestelle
Tel. 040-530200-118
WWF Deutschland
Rebstöckerstraße 55
60326 Frankfurt am Main
Tel: 0 69 / 791 44-142
Fax: 0 69 / 61 72 21
info@wwf.de
www.wwf.de--------------------------------------------------------------------------