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Author Topic: Abladen - es eilt: @dana_mahr1 verduftet  (Read 218 times)

Eule

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Abladen - es eilt: @dana_mahr1 verduftet
« on: September 26, 2022, 03:25:54 PM »

Was ich gerade noch sagen wollte:

https://twitter.com/dana_mahr1

[*quote*]
Eva & Dana Mahr @dana_mahr1
E.M. = Eva Mahr
D.M. = Dana Mahr
4,420 Following
10K Followers
[*/quote*]


Gerade noch so:

https://twitter.com/dana_mahr1/status/1574307066445201409

[*quote*]
Eva & Dana Mahr @dana_mahr1

Liebe @Psiramcom, vielleicht könntet ihr euch ja mal mit den Schwurbeleien der „gender criticals“ in DE auseinandersetzen. Wusstet ihr z.B. dass Rieke Hümpel ein Omega-3-Buch für die „Stiftung“ einer alternativmedizinischen Krebsheilerin geschrieben hat? #TeamWissenschaft, gell?



https://pbs.twimg.com/media/FdkP7dWX0AAAkO2?format=jpg&name=medium

9:57 AM · Sep 26, 2022
·Twitter for iPhone
3 Retweets 35 Likes

Silvi :P 🥑@PhoenixSilvi
11h
Replying to @dana_mahr1 and @Psiramcom
Alternativmedizin? Uff!

AußenLeise_InnenLaut @_Lautes_Denken
9h
Hümpel ist nicht die einzige Eso-TERF, sie ist zB mit Homöopathie-Fan Engelken in guter Gesellschaft ;)
Show replies

Psiram = Psiram.com @Psiramcom
11h
Replying to @Cis_for_Trans

Liebe? Gerade waren wir noch dogwhistlende Antisemiten. Sorry.
Unser Wiki ist im Übrigen voll mit Krebsdiäten:
https://psiram.com/de/index.php?title=Krebsdi%C3%A4t&COLLCC=847459399&mobileaction=toggle_view_desktop



https://pbs.twimg.com/media/FdkQghNWYAIQw1D?format=jpg&name=900x900

Eva & Dana Mahr @dana_mahr1
11h
Naja, dann nehmt halt den dog-whistle raus, gell? Ich meine ihr wusstet doch das Fleck im Exil und dann im KZ war. Die Nazis sagten auch er wäre besser „im gemütlichen Exil“ geblieben.

Vielleicht ist eure Wortwahl zum Buch ja auch nur eine seltsame Koinzidenz.


Psiram = Psiram.com @Psiramcom
11h
Es ist Bullshit. Dieses absichtliche Falschverstehen ist eine rein rabulistische Diskussionstechnik und intellektuell leichtgewichtig. Darum ist hier Schluss. Lebenszeitverschwendung.

Eva & Dana Mahr @Cis_for_Trans
11h
Ich glaube ihr habt euren Weg verloren. Ihr solltet reflexiver lesen lernen, wenn ihr in historisch-epistemologische Debatten einsteigt. Eure Arbeit zu Homöopathie etc. ist gut, aber das war jetzt echt ein Griff ins Klo.
[*/quote*]


Dann so:


https://twitter.com/dana_mahr1

[*quote*]
DD Mahr 0 Tweets
See new Tweets

DD Mahr @dana_mahr1

Caution: This account is temporarily restricted
You’re seeing this warning because there has been some unusual activity from this account. Do you still want to view it?

[*/quote*]

YES!


Und dann ... weg:


https://twitter.com/dana_mahr1

[*quote*]
DD Mahr
0 Tweets

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DD Mahr @dana_mahr1
Joined September 2022
2 Following
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@dana_mahr1 hasn’t Tweeted
When they do, their Tweets will show up here.

[*/quote*]


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Eule

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Re: Abladen - es eilt: @dana_mahr1 verduftet
« Reply #2 on: September 26, 2022, 03:35:29 PM »

https://blog.psiram.com/

[*quote*]
Befleckte Medizinsoziologie 1
23. September 2022

Der Anlass

Frau Doktor Dana Mahr, Medizinsoziologin in Genf, hat erneut ihre Einstellungen bzgl. der aktuellen Gender/Trans-Debatte bekannt gegeben (hier). Im Rahmen dessen erwähnt sie auch Frau Nüsslein-Volhard, die zuvor einige Dinge zurechtgerückt hatte (hier). Mahr schreibt:

Diese sehr eindeutige, sehr vereinfachende Sicht auf das menschliche Geschlecht sagt weniger über die Biologie des Menschen als über die wissenschaftliche Sozialisation von Frau Nüsslein-Volhard aus. Denn einerseits war ihre Hauptschaffensphase in den 1970er und 1980er Jahren (in der es das Feld der Systembiologie noch nicht gab), und andererseits fokussierte sich ihre Forschung auf Modellorganismen wie Zebrafische und Fruchtfliegen.

Die Nobelpreisträgerin hat die letzten 40+ Jahre ihrer Wissenschaft verpennt und hatte auch vorher schon keine Ahnung.

Aber es bleiben Unklarheiten. Als Begründer der „Systembiologie“ gelten Hodgkin und Huxley 1952. Und zuvor hatte Mahr (hier) Frau Marie-Luise Vollbrecht vorgeworfen, dass sie nicht über „gewisse Schleimarten oder Pilze gesprochen“ habe, „die in einem sehr generellen Sinn die Tendenz zur Zweigeschlechtlichkeit unterlaufen“ würden, was ein sicheres Zeichen der Transfeindlichkeit und des Rechtsextremismus gewesen sei. Es ist also nicht so, dass der Blick auf niedere Lebewesen zu verachten ist – es muss nur der richtige, nämlich der soziologische, sein.

Ein so krachendes Scheitern eines klassischen ad hominems (Sonderform des genetic fallacy, Abwehr von Sachargumenten mittels Hinweis auf ihre Herkunft) sieht man nicht häufig. Glückwunsch, Frau Mahr! Die Frage drängt sich auf, wie eine solch überragende Qualifikation erworben werden konnte, und das ist leicht zu prüfen. Eingangs des zitierten Texts wird herausgestellt, dass 2021 ihr Buch „The Knowledge of Experience. Exploring epistemic diversity in digital health, participatory medicine, and environmental research“ erschienen ist. Werfen wir einen Blick hinein. Da gibt es ein Kapitel ,,2.2 What Are Scientific Facts?“. Es handelt sich um eine mäandernde Plauderei, in der etwas Definitionsähnliches nicht zu finden ist, dafür aber der Hinweis darauf, dass wissenschaftliche Fakten ein „Amalgam von empirischen, methodischen, technologischen, sozialen, räumlichen und historischen Faktoren“ seien. Zur theoretischen „Begründung“ verweist sie ausführlich auf Ludwik Fleck, der in seinem Buch „Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache“ 1935 erstmals auf die soziale Seite wissenschaftlicher Fakten hingewiesen habe.

Eine andere Façette des wissenschaftlichen Outputs von Dana Mahr hatten wir in unserem Forum berührt (hier, hier). Im folgenden soll es jedoch um das Buch von Ludwik Fleck gehen, zumal sich auch der bekannte Professor Harald Walach (Ritter der Homöopathie, Entdecker der schwachen Quantentheorie, Priester des Kozyrev-Spiegels, Corona-Zweifler usw. usf.) darauf beruft.

Historisches und Grundsätzliches
Einige Details
1. Kapitel: Wie der heutige Syphilisbegriff entstand
2. Kapitel: Erkenntnistheoretische Folgerungen aus der vorgebrachten Geschichte eines Begriffes
3. Kapitel: Über die Wassermann-Reaktion und ihre Entdeckung
4. Kapitel: Erkenntnistheoretisches zur Geschichte der Wassermann-Reaktion
Schluss
Teil 1 unserer Serie zur Wissenschaftstheorie von Ludwik Fleck
→ Teil 2

Editiert 24.09.2022. In der ursprünglichen Version wurde der akademische Grad von Dana Mahr und der Vornamen von Marie-Luise Vollbrecht falsch wiedergegeben. Peinlich. Wir bitten um Entschuldigung.

KategorienAllgemein, PseudowissenschaftTags:Dana Mahr, Ludwik Fleck, Medizinsoziologie, Wissenschaftstheorie
Befleckte Medizinsoziologie 2
23. September 2022Keine Kommentare


Teil 2 unserer Serie zur Wissenschaftstheorie von Ludwik Fleck
Teil 1 ← | → Teil 3

Historisches und Grundsätzliches
Ludwik Fleck (1896-1961) war ein polnischer Mikrobiologe und Immunologe. Sein Buch „Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache“ ist 1935 erschienen. Es hatte einige zeitgenössische Rezensionen in der Fachpresse, aber es wurden nur etwa 200 Exemplare verkauft.[1] Man könnte auch sagen, er sei seiner Zeit voraus gewesen, denn 1962 schrieb Thomas S. Kuhn im Vorwort seiner „Struktur wissenschaftlicher Revolutionen“, dass Fleck viele seiner eigenen Gedanken vorweggenommen habe; er hatte den Literaturhinweis aus einer Fußnote bei Hans Reichenbach 1938 aufgelesen. Der Erfolg von Kuhn leitete eine Fleck-Renaissance ein, und 1979 erschien eine englische Übersetzung. Inzwischen gab es Symposien zu Fleck, und er gilt in der Wikipedia als „Vordenker der Historischen Epistemologie“.

Wie ist es dazu gekommen? Fleck schreibt (S. 40):

Nicht um bloße Trägheit handelt es sich oder Vorsicht vor Neuerungen, sondern um eine aktive Vorgehensweise, die in einige Grade zerfällt:

Ein Widerspruch gegen das System erscheint undenkbar.
Was in das System nicht hineinpaßt, bleibt ungesehen, oder
es wird verschwiegen, auch wenn es bekannt ist, oder
es wird mittels großer Kraftanstrengung dem Systeme nicht widersprechend erklärt.
Man sieht, beschreibt und bildet sogar Sachverhalte ab, die den herrschenden Anschauungen entsprechen, d. h. die sozusagen ihre Realisierung sind – trotz aller Rechte widersprechender Anschauungen.
Das ist die vollständige Wissenschaftsphilosophie Kuhns mit Paradigmenwechsel usw. in ihrer Keimform, und Kuhn hätte das mehr wert gewesen sein müssen als eine ehrende aber beiläufige Erwähnung in seinem Vorwort. Kuhns eigener – nahezu beispielloser – Erfolg „stammt aus einer Vermengung des Deskriptiven mit dem Präskriptiven: aus der beständigen Weigerung, zwischen der Geschichte oder Soziologie der Wissenschaft und der Logik oder der Philosophie der Wissenschaft zu unterscheiden.“[2] Der Erfolg dieser Wissenschaftstheorie war nicht zwangsläufig, denn auch sie hatte mit der Verstocktheit der Ewiggestrigen zu kämpfen. Der Psychiater Eugen Bleuler (1857-1939) hatte den Widerstand gegen das Neue in der Wissenschaft zuvor ein wenig prosaischer und gewitzter geschildert:

Bei der Ablehnung neuer Ideen macht natürlich die Bequemlichkeit nicht wenig aus. Man muß wieder umdenken, alles in neue Zusammenhänge bringen, ev. neue Behandlungsmethoden erlernen, die man nicht gleich in ihrer ganzen Bedeutung erfassen kann. Das Neue hat eben immer einen gewissen unangenehmen Beiklang, wenn man wenigstens nicht mit dem Alten ganz unzufrieden gewesen ist. So kann es kommen, daß die Spitzen des Gesundheitswesens eines großen, erleuchteten Staates auf offizielle Anfrage hin einige Zeit nach Entdeckung der Röntgenstrahlen erklärten, diese haben keine besondere Bedeutung für die Militärsanität. Das ist der Misoneismus [Hass gegen das Neue] des Philisters.

Und weitere soziale Aspekte unterschlägt er nicht. Anlässlich von Semmelweis meint er:

Für den, der sich mit oder ohne Grund zu den Führenden zählt, ist es aber auch nicht angenehm zu konstatieren, daß ein anderer der Gescheitere war; ja darin, daß man sich mit den gegenwärtigen Zuständen zufrieden gegeben hatte, liegt ein Vorwurf gegen sich selber. [3]

Teil 1 ← | → Teil 3

↑ : Jürgen Mittelstraß (hg.): Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie, Metzler, 2005, Bd. 2 S. 512f
↑ : „this irrationalism stems from the conflation […] of the descriptive with the prescriptive: from his steady refusal to distinguish the history or sociology of science from the logic or philosophy of science.“ (David Stove: Popper And After, Pergamon Press 1982, S. 4)
↑ : Eugen Bleuler: Das autistisch-undisziplinierte Denken in der Medizin und seine Überwindung, Berlin, 2. Aufl. 1921, S. 43
KategorienAllgemein, PseudomedizinTags:Ludwik Fleck, Medizinsoziologie, Wissenschaftstheorie
Befleckte Medizinsoziologie 3
23. September 2022Keine Kommentare


Teil 3 unserer Serie zur Wissenschaftstheorie von Ludwik Fleck
Teil 2 ← | → Teil 4

Einige Details
Flecks Buch ist nicht umfangreich. Es umfasst 190 Seiten und ist in vier Kapitel gegliedert, aus denen wir eine Blütenlese charakteristischer Behauptungen untersuchen wollen. Wir benutzen die 9. Auflage 2012 (erste Auflage 1980) der bei Suhrkamp in Frankfurt/M. erschienenen Ausgabe, die zur Erstausgabe 1935 textidentisch ist. Die ersten Worte sind:

Was ist eine Tatsache?
Man stellt sie als Feststehendes, Bleibendes, vom subjektiven Meinen des Forschers Unabhängiges den vergänglichen Theorien gegenüber.

Schon dieser Satz, so global und unschuldig wie er klingt, ist zweifelhaft. Tatsachen müssen nicht feststehend oder bleibend sein; wenn es zutrifft, dann für Naturgesetzlichkeiten – schon für ihre Repräsentation, ihre wissenschaftliche Formulierung, gilt das nicht mehr, aber warum sollten selbst letztere nicht objektiv sein können. Es ist ein Fakt, dass ein Glas auf dem Tisch steht – solange, bis ich es in die Küche bringe. Vergänglichkeit ist nicht dasselbe wie „subjektives Meinen“. Tatsachen wie diejenige, dass der Mensch zwei Augen hat, nennt Fleck „passiv“, man wisse nicht mehr, wie man zu dieser Ansicht gekommen sei, und solche Tatsachen würden einen Zwang ausüben (S. 1). – In der Psychiatrie bedeutet „Zwanghaftigkeit“ ein Festhalten an Gedanken/Handlungen wider besseres Wissen; weiß der Mensch, dass er nicht zwei Augen hat? Solche terminologischen Unbestimmtheiten ziehen sich durch den gesamten Text.

1. Kapitel: Wie der heutige Syphilisbegriff entstand
Fleck schildert die historische Entwicklung, die allmähliche Differenzierung der vorwissenschaftlichen Ansichten von der Lustseuche. Ihre „sozialpsychische und geschichtliche Begründung war so stark, daß es vierhundert Jahre brauchte,“ bis die moderne wissenschaftliche Auffassung von dieser erregerbedingten Krankheitseinheit entstand (dies ist nicht die Ausdrucksweise Flecks, wir kürzen hier nur ab). „Diese Beharrungstendenz beweist, daß keine sogenannten empirischen Beobachtungen den Aufbau und die Fixierung der Idee durchführten, sondern daß spezielle, tief aus dem Psychischen und der Tradition kommende Faktoren mitspielten.“ (S. 6, kursiv vom Verf.) – Die Rolle empirischer Faktoren bei der Erarbeitung eines wissenschaftlichen Konzepts wird systematisch teils ignoriert, teils abgewertet, und auch diese Tendenz zieht sich durch den Text.

Teil 2 ← | → Teil 4

KategorienAllgemein, PseudowissenschaftTags:Ludwik Fleck, Medizinsoziologie, Wissenschaftstheorie
Befleckte Medizinsoziologie 4
23. September 2022Keine Kommentare


Teil 4 unserer Serie zur Wissenschaftstheorie von Ludwik Fleck
Teil 3 ← | → Teil 5

2. Kapitel: Erkenntnistheoretische Folgerungen aus der vorgebrachten Geschichte eines Begriffes
[M]an darf die Syphilis nicht formulieren als »die durch Spiroch. pallida hervorgerufene Krankheit«, sondern umgekehrt, muß Spiroch. pallida als »der zur Syphilis Beziehung habende Mikroorganismus« bezeichnet werden. Eine andere Definition dieses Mikroben ist aussichtslos und außerdem könnte die Krankheit dadurch nicht eindeutig definiert werden […] Auch der heutige Begriff der Krankheitseinheit z. B. ist Entwicklungsergebnis und nicht die logisch einzige Möglichkeit. Man kann nicht nur vollkommen andersartige Krankheitseinteilungen einführen, wie es die Geschichte lehrt, aber man kann auch überhaupt ohne den Begriff einer Krankheitseinheit auskommen. (S. 32)

Wenn das die Kernannahme ist: sie ist disqualifizierend. Fleck spricht von den „verschiedenen Stadien“ wie auch den „verschiedenen Kranken“, die „immer anders“ zu behandeln seien, und das sei „nicht impraktisch“ (S. 32); aber wir reden – speziell hier – von einer bakteriellen Infektionskrankheit. Der ätiologische, d. h. an der Krankheitsursache und den Pathomechanismen orientierte, Krankheitsbegriff ist nicht wahlfrei und dem symptomatischen qualitativ gleichwertig. Der „tiefere Sinn des symptomatischen Krankheitsbegriffs“ wäre die Rückkehr zum Mystizismus.

Die numerische Methode, die quantitative, vergleichende Erfassung des Behandlungserfolgs (eingeführt von P. C. A. Louis, 1787–1872), lässt sich nicht mit dem zwangsläufigen Voluntarismus einer solchen „individuellen“ Medizin vereinbaren, und sie war damals schon einhundert Jahre alt (wenn auch noch nicht überall akzeptiert). Diese Methode ist die Hauptstraße zum Fortschritt in der klinischen Medizin. Dagegen entspräche eine Klassifikation wie „Krankheiten, die zu Hautausschlag führen“ usw. im Kern einer Einteilung der Tiere in welche, die fliegen, welche, die schwimmen u.ä. Selbstverständlich kann man mit ähnlich gelagerten oder gänzlich fiktiven Krankheitseinheiten auskommen – die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) führt es vor. Mit Wissenschaft hat das nichts zu tun.

„Der Begriff der Syphilis muß wie ein denkhistorisches Ereignis, wie ein Ergebnis der Entwicklung und des Zusammentreffens einiger kollektiver Denklinien untersucht werden“, sagt Fleck (S. 34). – Mag sein. Es gibt andere kollektive Denklinien. In manchen Kulturkreisen ist man der Ansicht, dass westliche Ärzte handwerklich ganz brauchbar sein mögen, aber die wirklichen Probleme nicht lösen könnten, denn sie wüssten nicht, wie man Geister vertreibt (Sidky, Shamanism). Hat man den Begriff der Syphilis als reine Gedankenarbeit, Wesensschau entwickelt, oder haben sich die Gedanken auf empirische Untersuchungen gestützt? „[D]ie Bezeichnung ‚Existenz'“ der Syphilis dürfe man „nur als denktechnisches Hilfsmittel, als bequeme Abkürzung zu gebrauchen“ (S. 34). Aber wofür steht diese Abkürzung, die man nur in Gänsefüßchen setzen darf?

Der Begriff der Syphilis lasse sich auf eine „Uridee“ zurückführen. „Auch andere Lehren, wie […] der Satz von der Kugelgestalt der Erde und das heliozentrische System, entwickelten sich historisch aus mehr oder weniger unklaren Urideen“ (S. 36). Aber man kann sicher sein, dass noch eine Unzahl mehr Urideen z. B. zur Erdgestalt gewabert haben, vgl. etwa das Schachteluniversum des Kosmas Indikopleustes. Im weiteren (S. 38 u. ö.) wird deutlich, dass Fleck die Vorstellung von einer approximativen, näherungsweisen Wahrheit unbekannt geblieben ist. Fleck hält die Kochschen Postulate (zur Identifizierung eines Krankheitserregers) als Ausdruck einer Spezifitätslehre für veraltet und meint, es werde sich zeigen, „daß die klassische Infektion, d. h. die Invasion eines Erregers, ein Ausnahmefall des Mechanismus der Entstehung einer Infektion ist“ (S. 43). Das ist schlicht falsch. Natürlich ist die Infektiologie inzwischen komplizierter als zu Kochs Zeiten, aber seine Postulate sind modifiziert weiterhin grundlegend [WP]. Der Infektiologe Mark Crislip von SBM beschreibt seine Tätigkeit so: “Me find bug. Me kill bug. Me go home.”

In Abschnitt 3 des Kapitels zitiert Fleck ausführlich Paracelsus, der uns heute unverständlich sei, aber einen in sich geschlossenen „Denkstil“ repräsentiere (S. 45f). Die Kuhnsche „Inkommensurabilität“ hat hier ihr Samenkorn, sogar der Terminus geht auf Fleck zurück (s. 83). Was aber diesen Denkstil als zeitgenössische Wissenschaft ausgezeichnet hat oder haben soll, und was ihn von späterer Wissenschaft unterscheidet, das wird nicht erörtert. Auch in anatomischen Werken sieht er fiktive Strukturen, die er auf überkommene Konzepte zurückführt (S. 47f). – Doch es ist letztlich banal, dass es auch nach Vesal in der Anatomie noch „theoriegeleitete“ Irrtümer gegeben hat, der Autorität der Überlieferung geschuldet. Sie kommen nicht aus zu viel, sondern aus zu wenig Wissenschaftlichkeit. In einer Fleck näheren Sprache: das ist kein Geburtsfehler des wissenschaftlichen Denkstils, sondern, im Gegenteil, Folge mangelner empirischer Kontrolle. Wir kommen noch einmal darauf zurück. Fleck dagegen meint, folgernd aus einer Darstellung der weiblichen Genitalien, die auch in heutigen Atlanten idealisiert sei:

Doch der Weg von der Sektion bis zur formulierten Lehre ist so verwickelt, so wenig unmittelbar, so sehr kulturbedingt. Je eindringlicher wir ihn uns vergegenwärtigen, um so zahlreichere denkgeschichtliche, psychologische und zu den Autoren führende Beziehungen treten uns entgegen. In der Naturwissenschaft gibt es gleichwie in der Kunst und im Leben keine andere Naturtreue als die Kulturtreue.

Darin ist nur ein Körnchen Wahrheit: ein ungeleiteter Blick wird nichts erkennen. In der Tat gibt es von Frau zu Frau auch noch unübersehbar viele individuelle Varianten in Lage und Form der Genitalien. Ist das ein Argument gegen die Annahme, dass Uterus, Ovarien, Tuben unabhängig von der Wissbegier der Anatomen existieren, dass sie gemeinsame Charakteristika haben, und dass diese Charakteristika von Vesal besser als von Galen erfasst worden sind? Die Kultur hat Vesal in die Lage versetzt, sie zu beschreiben, – indem sie es ihm z. B. (mehr oder weniger) gestattete, Menschen zu sezieren statt Tiere – aber sie hat Vesal nicht seine Erkenntnisse diktiert. Theoriegeleitet ist eine Beobachtung immer, aber es kommt darauf an, worauf sich die Theorie stützt.

Der Satz »Schaudinn hat Spir. pallida als den Erreger der Syphilis erkannt« entbehrt ohne weiteren Zusatz eindeutigen Sinnes, denn »Syphilis an sich« existiert nicht. (S. 55)

Das ist ein klarer Fall von Tuberkelbazillus, „das vor Koch keine wirkliche Existenz“ hatte (dies war die Antwort von Bruno Latour auf die Frage, ob Ramses II an Tuberkulose gestorben ist). Den Werdegang der Akzeptanz Schaudinns stellt Fleck wissenschaftshistorisch falsch dar.[4] Am Erkennen seien „drei Faktoren“ beteiligt, „und zwar das Individuum, das Kollektiv und die objektive Wirklichkeit“ und es ließen sich ein „oder vielleicht auch zwei Faktoren“ aus dem Erkenntnisprozess eliminieren (S. 57) – Und so gelingt es Fleck, die objektive Wirklichkeit rückstandsfrei aufzulösen.

Es folgen noch zahlreiche weitere philosophisch fragwürdige Thesen. Ich greife hier nur noch ein Beispiel heraus:

Nach einer Reihe Rundgänge innerhalb der Gemeinschaft, kehrt oft eine Erkenntnis wesentlich verändert zum ersten Verfasser zurück – und auch er sieht sie schon ganz anders an, erkennt sie nicht als seine eigene oder (ein häufiges Geschehen) glaubt sie ursprünglich in der jetzigen Gestalt gesehen zu haben. (S. 58f)

Dafür gibt es plastische und literaturnotorische Beispiele: Lukian hatte die Geschichte der Himmelfahrt des Peregrinus Proteus erfunden (§§ 39, 40) und Yossarian diejenige von dem Lepage-Geschütz, das ganze Bomberverbände in der Luft zusammengeleimte – nur dass Lukian nicht wie Yossarian erbleichte, sondern sich belustigte, als er sie wieder hörte. Aber Yossarian war betrunken.

Teil 3 ← | → Teil 5

↑ : Jean Lindenmann: Siegel, Schaudinn, Fleck and the Etiology
of Syphilis. Stud. Hist. Phil. Biol. & Biomed. Sci., Vol. 32, No. 3, pp. 435–455, 2001
KategorienAllgemein, PseudowissenschaftTags:Ludwik Fleck, Medizinsoziologie, Wissenschaftstheorie

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Re: Abladen - es eilt: @dana_mahr1 verduftet
« Reply #3 on: September 26, 2022, 03:35:57 PM »

Befleckte Medizinsoziologie 5
23. September 2022

Teil 5 unserer Serie zur Wissenschaftstheorie von Ludwik Fleck
Teil 4 ← | → Teil 6

3. Kapitel: Über die Wassermann-Reaktion und ihre Entdeckung
Die Wassermann-Reaktion ist eine heute wegen ungenügender Spezifität verlassene Labormethode zur Diagnose der Syphilis aus dem Blutserum.

Die Reaktion hat ein fixes Schema, doch wird sie in so vielen Modifikationen ausgeführt als es ausführende Laboratorien gibt. Sie fußt auf genauen quantitativen Berechnungen, doch ist immer der klinische Blick, das »serologische Fühlen« viel wichtiger als Berechnung. (S. 73)

Die heutige Laboratoriumsdiagnostik mit ihrer automatisierten Probenverarbeitung, ihren standardisierten Reagenzien, ihren qualitätssichernden Ringversuchen usw. hat sich weit, weit davon entfernt, zumindest was die Routinediagnostik angeht. Die Wissenschaft war vergleichsweise erfolgreich darin, die Züge der Kunst, der Erfahrung abzulegen und die der Objektivität, der Unabhängigkeit vom Untersucher, anzustreben. Das „serologische Fühlen“ meint vermutlich so etwas wie zu beurteilen, ob eine schwache Färbung nun als positiver oder negativer Befund zu bewerten ist – so etwas schreit aber nicht nach Kunst, sondern nach Spektrometrie. Und was die i. e. S. klinische Erfahrung des Testers angeht: sie sollte prinzipiell nicht in die Ablesung des Ergebnisses, ob positiv oder negativ, eingehen – erst die Interpretation des Ergebnisses ist Sache des Klinikers. Ein besseres Beispiel wäre heute vielleicht das EEG, das von Berger 1928 entdeckt wurde und sich der völlig digitalen Auswertung weiterhin hartnäckig verweigert. Aber man kann bezweifeln, dass sie prinzipiell nicht automatisierbar ist.

Im folgenden gibt Fleck eine – noch heute lesenswerte – Einführungsvorlesung in die Immunologie von Julius Citron (1910) wieder, die er anschließend ausführlich kritisiert. Aber seine Kritik ist nur holistische Naturphilosophie statt empirisch fundierter Gegendarstellung. Gemessen am Ziel der Widerlegung von Citron und der „materialistische[n] Theorie“ vom Organismus als eine „in sich abgeschlossene, selbständige Einheit“ (S. 80), die dessen Darstellung zugrunde liege, ist sie ein Gish-Galopp. Fleck behauptet:

„1. Der Begriff der Infektionskrankheit“ sei nur ein Ausdruck „primitive(r) Kampfbilder“, die Vorstellung von einer „‚Ursache‘ der Krankheit“ müsse aufgegeben werden (S. 79).
„2. Folglich muß der Begriff der Immunität in jenem klassischen Sinne aufgegeben werden.“ (S. 83)
„3. […] Die Einteilung in humorale und zelluläre Faktoren (der französische Ritus schreibt den zweiten, der deutsche den ersten größeres Gewicht zu) ist nicht legitimierbar. Desgleichen der Begriff der Spezifität in diesem gebrauchten Sinne. Ein ausgesprochen mystischer Begriff!“ (S. 84).
„4. Auch eine methodische Einweihung enthält die Vorlesung von Citron […] Alle diese Vergleichungen kontrollieren den Schluß und heißen ‚Kontrollen‘. Gewiß, es ist nicht die erkenntnistheoretisch beste Methode, doch haben wir bis heute keine andere.“ (S. 84) [kursiv im Original]

Antikörper, humorale und zelluläre Faktoren und Spezifität sind die Grundbegriffe der Immunologie geblieben, so wie Kraft noch immer Masse mal Beschleunigung ist, trotz Relativitätstheorie. Kein Wunder, dass das ganze Buch nach seinem Erscheinen völlig in der Versenkung verschwunden und erst 30 Jahre später von dem Nichtmediziner Kuhn wiederentdeckt worden ist. Es hätte Kuhn Abbruch getan, wenn es sogleich in englisch verfügbar gewesen wäre (als die Übersetzung erschien, war die wissenschaftshistorische Öffentlichkeit schon im Kuhnschen Sinne paradigmatisch transformiert, so dass es ihm nicht mehr geschadet hat). Die herabsetzende Wortwahl („Ritus“, „mystisch“) deutet an: Fleck sieht keinen wesentlichen Unterschied zwischen Wissenschaft und Religion. Im Gegenteil: er sucht die Gemeinsamkeit, eine prinzipielle Identität des „Denkstils“. Auch darauf werden wir kurz zurückkommen. Kontrollen sind für Fleck ein leider notwendiges Übel, erkenntnistheoretisch anrüchig. Doch wenn es keine andere Methode gibt, dann ist die vorhandene zwangsläufig die beste – das ist eine Tautologie. Die Kontrollen (Leerversuche) sind nicht das lästige aber unvermeidliche Beiwerk, sondern der Inbegriff der Wissenschaftlichkeit, der Königsweg zur Absicherung gegen Fehlschlüsse aus zufälligen Beobachtungen. Fleck hat nicht nur nachlässig formuliert, sondern eine großartige Gelegenheit verpasst, über Methodologie in der biologischen Forschung zu sprechen. Ihm muss dunkel bewusst gewesen sein, dass seine Vorstellung von Fortschritt via „Denkstil“ gewisse Mängel aufweist.

Was hat Citron wirklich gesagt? Beispielsweise dies:

Die chemische Natur der Antikörper ist unbekannt. Wir wissen nicht einmal, ob das, was wir Antikörper nennen, überhaupt selbständige chemische Gebilde darstellen. Wir kennen nur Serumwirkungen. Die in Gedanken vollzogene Materialisierung dieser Serumwirkungen stellen die Antikörper dar.

Eine funktionelle Definition des Antikörpers, die völlig kompatibel ist mit der Strukturaufklärung heute. Oder dies:

Ich selbst habe es mir zur Regel gemacht, und ich empfehle Ihnen das gleiche, bei der Lektüre neuer wissenschaftlicher Mitteilungen aus dem Gebiet der Serodiagnostik zuerst auf die angeführten Kontrollen zu sehen. Sind diese ungenügend, dann ist der Wert der Arbeit, mag darin was immer enthalten sein, zunächst ein sehr geringer, denn alle Angaben können zwar, müssen aber nicht richtig sein.

Eine Regel, die hundert Jahre später noch immer uneingeschränkt empfohlen werden kann. Wie vielversprechend auch der Titel einer wissenschaftlichen Arbeit sein mag: Man lese zuerst Material & Methode, und wenn interessant sein könnte, was man auf diese Weise herauszufinden kann, dann ist es eine genaue Lektüre wert.

Im Folgenden stellt Fleck ausführlich die Geschichte der Unterstützung Wassermanns durch die preußischen Behörden dar, sowie als deren soziales Motiv, als eigentliche Triebkraft der Entwicklung, die nationale Konkurrenz zwischen Frankreich und Deutschland (S. 90). Sicher. Wenn die Forscher nicht das Geld für die Reagenzien gehabt hätten, wäre es nichts mit der Entdeckung der Wassermann-Reaktion geworden. Und sie mussten vom Ministerium die Idee empfangen, so wie dem Denkkollektiv der TCM-Protagonisten die Richtung vom Großen Führer Mao gewiesen worden ist. Aber abgesehen davon, dass Röntgen mit der behördlichen Rückendeckung offenbar weniger glücklich gewesen ist (s. v.): so ganz hinreichend kann die staatlich gelenkte Erleuchtung nicht sein, denn sonst würden wir alle heute Lyssenko als größten Biologen des 20. Jhd. verehren. Man muss da gar nicht auf die mittelalterlichen bis frühneuzeitlichen Alchimisten verweisen, die alle Ressourcen zur Verfügung gestellt bekommen haben, um Stroh zu Gold zu spinnen.

Die einzig mögliche Folgerung aus dieser Geschichte der Wassermann-Reaktion ist: Extrinsische Motivation kann helfen, aber sie ersetzt keine wissenschaftliche Neugier, und sie ist nicht einmal eine zusätzliche Bedingung, ohne die nichts geht. Möglich, dass es nie eine Wassermann-Reaktion gegeben hätte (sie ist wegen ihrer nicht ausreichenden Spezifität wieder aufgegeben worden), doch wäre es auch ohne Ermutigung durch die preußische Bürokratie zur Entwicklung der modernen Immunologie gekommen, wenn auch vielleicht später oder anders. Die Proteinstruktur des Antikörpers, die Funktion der Lymphozyten entzieht sich ihrem Einfluss. „Die Winkelsumme im Dreieck kann nicht nach den Bedürfnissen der Kurie abgeändert werden“ (Brecht).

Teil 4 ← | → Teil 6

KategorienAllgemein, PseudomedizinTags:Ludwik Fleck, Medizinsoziologie, Wissenschaftstheorie
Befleckte Medizinsoziologie 6
23. September 2022Keine Kommentare


Teil 6 unserer Serie zur Wissenschaftstheorie von Ludwik Fleck
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4. Kapitel: Erkenntnistheoretisches zur Geschichte der Wassermann-Reaktion
Wir können vorläufig die wissenschaftliche Tatsache definieren als eine denkstilgemäße Begriffsrelation, die zwar von geschichtlichen, individuell- und kollektiv-psychologischen Standpunkten aus untersuchbar, aber nie ohne weiteres aus diesen Standpunkten inhaltlich vollständig konstruierbar ist. (S. 110, kursiv im Original)

Wenn das zutrifft, dann ist auch die Auferstehung Christi eine wissenschaftliche Tatsache. Sie ist zweifellos denkstilgemäß, und sie ist eine Begriffsrelation (Relation i. S. von Erzählung, nicht von Beziehung). Sie ist individuell- und kollektivpsychologisch untersuchbar, aber inhaltlich nicht komplett begreifbar.

Daran an schließt der sympathischste Zug des ganzen Werkes: die Schilderung, wie Wassermann aus seinen ersten tastenden Versuchen, die rückblickend nicht mehr reproduzierbar gewesen sind, zu einer haltbaren Lösung gelangt ist.

„Es ist auch klar, daß Wassermann aus diesen verworrenen Tönen jene Melodie heraushörte, die in seinem Innern summte, für Unbeteiligte aber unhörbar war.¹ Er und seine Mitarbeiter horchten und drehten an ihren Apparaten so lange, bis diese selektiv wurden und die Melodie auch den Unbeteiligten (Unvoreingenommenen) vernehmbar wurde“ (S. 113).

Treffende Beobachtungen. Das grundlegende Problem dieser Darstellung ist nicht, dass sie nicht die Realität der Forschung abbildet, sondern dass sie willkürliche Schlüsse nahelegt, weil sie auf einer insuffizienten Philosophie beruht. Für „innere Harmonie des Denkstils“ (S. 114) könnte man auch Kohärenz der Wissenschaft sagen, das wäre präziser und würde die Religion ausschließen. Rudolf Carnap rät er, „er möge die soziale Bedingtheit des Denkens endlich entdecken“ (S. 121). „So entsteht die Tatsache: zuerst ein Widerstandsaviso im chaotischen anfänglichen Denken, darin ein bestimmter Denkzwang, schließlich eine unmittelbar wahrzunehmende Gestalt“ (S. 124, kursiv im Original). – So entsteht sie nicht, sondern so wird sie allenfalls erkannt, und der abwertende Tonfall lässt auf ein leises Bedauern schließen, dass der ungezügelte Denkstil zu nichts führt.

„Den gemeinschaftlichen Träger des Denkstiles nennen wir das Denkkollektiv. […] Ein Denkkollektiv ist immer dann vorhanden, wenn zwei oder mehrere Menschen Gedanken austauschen“ (S. 135) – Es ist also ein undefinierter, inhaltsleerer Begriff, denn es gibt kein Nicht-Denk-Kollektiv. Es gäbe „momentane“ und „stabile“ Denkkollektive. Doch auch nichtwissenschaftliche Denkkollektive haben eine formale Struktur, mit einem „gewissen disziplinierten, gleichmäßigen, diskreten Niveau“, denn das gilt schon für Familien, Sippen und erst recht für Kirchen … und genau darauf kommt es Fleck an: Statt den Unterschied zur Unwissenschaftlichkeit herauszuarbeiten, betont er die Gemeinsamkeiten. Ein Lehrbuch der Astronomie ist nichts anderes als ein Katechismus, ein Ordensgelübde nichts als ein Staatsexamens-Diplom: „Die Einweihung in einen Denkstil, also auch die Einführung in eine Wissenschaft sind erkenntnistheoretisch jenen Einweihungen analog, die wir aus der Ethnologie und Kulturgeschichte kennen. Sie wirken nicht nur formell: der heilige Geist senkt sich auf den Neuling herab und bis jetzt Unsichtbares wird ihm sichtbar“ (S. 137) – auch hier nimmt er Kuhn vorweg, der nur ein wenig vorsichtiger mit seinen Formulierungen gewesen ist. Worin unterscheidet sich die Bibel von der Entstehung der Arten? Zustimmend wird Uexküll zitiert: „Die Physik hat sich mit ihrem Glauben an die absolute Existenz einer objektiven Welt vollkommen festgefahren.“ (S. 138) Aber was das wissenschaftliche Denkkollektiv nun wirklich vom Kardinalskollegium trennt, das bleibt der Elefant im Raum: der kritische, auf Fehlerquellen abklopfende Umgang mit der Erfassung der in ihrer Existenz unbezweifelten Realität, der Korrespondenzbegriff der Wahrheit.

Anschließend rezipiert Fleck mittelalterliche Signaturenlehren und ausführlichst frühneuzeitliche medizinische Traktate, die schon zur Zeit ihrer Entstehung Fringe gewesen sein müssen [5]. Dieser Denkstil hat bereits einen einprägsamen, kurzen Namen, der jedermann geläufig ist: man nennt ihn Magie, oder heute, Esoterik. Mit ebenso großer Liebe zum Detail zitiert er aus einer Epitome aus Vesals Anatomie 1642. Er stellt fest, dass die Beschreibungen z. B. der Knochen um vieles umfangreicher sind als in heutigen Anatomie-Atlanten, denn sie enthalten ganze Abhandlungen z. B. zur Etymologie. Fleck spekuliert wortreich darüber, was die Namen für eine tiefe Bedeutung hatten. – Doch das war 1642 keine medizinische Forschung, sondern die Reproduktion von Bekanntem. Anatomie hatte eine viel geringere praktische Bedeutung, denn jegliche ernsthafte Chirurgie scheiterte an fehlender Beherrschung der Wundinfektion und fehlender Schmerzstillung, und man überließ sie den Barbieren (der Rechtgläubige durfte kein Blut vergießen). Auch die Erfolge der Inneren Medizin basierten nahezu völlig auf dem Placebo-Effekt, und dafür konnte salbungsvolles gelehrtes Gelaber über Etymologie nur hilfreich sein. Sie wussten nur Zugpflaster, Aderlasse und Einläufe, so dass die Homöopathie einen Fortschritt bedeutete, weil sie wenigstens den natürlichen Verlauf nicht verkomplizierte. Pierre Bayle hatte ganz recht daran getan, sich die Ärzte vom Leibe zu halten. Das 18. Jhd. war der Nadir der Medizin. Dr. John Coakley Lettsome (1744–1815) wird folgender Vers zugeschrieben:

I, John Lettsome,
Blisters, bleeds and sweats ‚em.
If, after that, they please to die,
I, John Lettsome.

Ich, John Lettsome,
Verpasse Zugpflaster, Aderlässe, Schwitzbäder,
Wenn sie dann zu sterben belieben,
Ich, John, lasse welche/sie. [let some oder let them]

Da muss man gar nicht so viel über Denkstile philosophieren.

Fleck wird nicht müde in dem Bestreben, Glauben und Wissenschaft zu vereinen. Die Spezifik des wissenschaftlichen Denkens bestehe in seiner Stimmung. „Sie findet den Ausdruck als gemeinsame Verehrung eines Ideals, des Ideals objektiver Wahrheit, Klarheit und Genauigkeit. Sie besteht aus dem Glauben, daß Verehrtes erst in weiter, vielleicht unendlich weiter Zukunft erreichbar sei. Aus der Lobpreisung sich seinem Dienste aufzuopfern. Aus einem bestimmten Heroenkult und einer bestimmten Tradition.“ (S. 187f, kursiv im Original).

Schluss
Fleck hält die „lebensfremde Sprache“ für das eigentliche Signum wissenschaftlicher Erkenntnis. Sie sorge für die „fixe Bedeutung der Begriffe“ und mache sie „entwicklungslos, absolut“. Hierzu trete „die spezifische Verehrung der Zahl und der Form“ (S. 189) – aber das sollte dann auch pythagoreische Zahlenmystik zur Wissenschaft machen. Was der eigentliche Inhalt der Objektivierung ist, das zu erfassen ist seiner Philosophie verwehrt. Fleck kann sich nur bei Formalien aufhalten. Überdies ist es Unfug, denn natürlich ändert sich auch die Bedeutung wissenschaftlicher Begriffe – im Gegensatz zu dem proklamierten Aeternismus religiöser Begriffe. Die „Verehrung der Zahl“ stammt nicht aus dem Pythagoreismus, sondern aus der Bemühung um Vergleichbarkeit, Reproduzierbarkeit. Und der Maßstab der Wissenschaft ist nicht das „Maximum gegenseitiger Beziehungen“ (S. 189), sondern die Nähe zur Wirklichkeit, welche unauslotbar komplex ist – kein Grund, sie nicht anzustreben.

Summa summarum: das Buch ist enttäuschend, gemessen an der Bugwelle, die es macht, und es ist erstaunlich, wieviel Weitschweifigkeit Fleck in dessem geringen Umfang unterzubringen in der Lage war (boring repetitions, sagt Bunge [6]). Dies ist der Leitstern nicht nur der medizinischen Soziologie des 21. Jahrhunderts. Es sollte zurück in das behagliche Asyl, das es die ersten Jahrzehnte seiner Existenz bewohnt hat. Frau Doktor Dana Mahr – und mit ihr alle Fleck-Verehrer in Soziologie und Wissenschaftsphilosophie -: zurück auf die Schulbank!


Wilhelm Busch: Der Katzenjammer am Neujahrsmorgen

Der Dichter und Zeichner Robert Gernhardt (Vom Wettlauf zwischen Hase Hochkunst und Igel Karikatur) stellt fest, dass Wilhelm Busch hier den Konstruktivismus vorweggenommen hat.

Teil 5 ←

↑ : „Odilon Schreger: Studiosus jovialis, Pedeponti, 1755“: Es ist nicht plausibel, dass das um die Mitte des 18. Jahrhunderts Spitzenwissenschaft (oder überhaupt Wissenschaft) gewesen ist. Galilei, Boyle und Newton waren lange tot; das war die Zeit Buffons und Reimarus‘, der Encyclopedie, Holbachs und Diderots. Odilon Schreger kommt in den Lexika nicht vor, und älteren medizinhistorischen Übersichten ist er nicht einmal eine Fußnote wert. Er hat kaum Google-Treffer, und 3/4 von ihnen gehen auf Fleck zurück. Es wäre kein Problem, auch heutige Esoterik gleicher Qualität aufzutreiben, denken wir nur an Steiner. – „Joseph Löw: Über den Urin, Landhut 1815“: Fleck glaubt zu wissen, dass dieser seine verstiegene Metaphorik für „einfache Naturbetrachtung“ gehalten habe, „genau wie heute viele Naturforscher die ihrige.“ – Das muss man keineswegs für ausgemacht halten. Er könnte auch nur alte Schwarten abgekupfert und ein bisschen mit Neologismen aufgehübscht haben, um die Leser mit seiner Beobachtungskunst und Gelehrsamkeit zu beeindrucken. Ein wenig Übertreibung wird doch wohl erlaubt sein. Hat er denn keine medizinischen Autoritäten, von Galen angefangen, zitiert?
↑ : Mario Bunge: „Ludwik Fleck: Genesis and Development of a Scientific Fact. Edited by T. J. Trenn & R. K. Merton. Translated by F. Bradley & T. J. Trenn. Foreword by T. S. Kuhn. Chicago: The University of Chicago Press, 1979, 203 pp.“ Behavioral Science, 26(2) 1981, 178–180. doi:10.1002/bs.3830260211
KategorienAllgemein, PseudowissenschaftTags:Ludwik Fleck, Medizinsoziologie, Wissenschaftstheorie
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Eule

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Re: Abladen - es eilt: @dana_mahr1 verduftet
« Reply #4 on: September 26, 2022, 03:36:20 PM »

Wollte ich nur mal sagen.
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Eule

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Re: Abladen - es eilt: @dana_mahr1 verduftet
« Reply #5 on: September 26, 2022, 03:55:03 PM »

Damit das nicht vergessen wird:

https://twitter.com/dana_mahr1/status/1574289296693293056

[*quote*]
Eva & Dana Mahr @dana_mahr1

Wer sind eigentlich @Psiramcom? Für “Schwurbelhunter” haben deren Autor*Innen leider sehr wenig Ahnung von den Science & Technology Studies.  Auch mit dem lesen von Fleck, Kuhn, Daston oder Galison. Beim nächsten Rant gegen mich und mein Fachgebiet bitte mehr lesen. 1️⃣

8:46 AM · Sep 26, 2022
·Twitter for iPhone
9 Retweets 2 Quote Tweets 62 Likes

Eva & Dana Mahr @dana_mahr1
12h
Replying to @Cis_for_Trans
Als Einstieg führen die Autor*Innen eines der Unterkapitel meines Buchs von 2021 an (eigentlich nur das Abstract) um dann in einen mehrteiligen Rant gegen Ludwik Fleck überzuleiten. Dieser enthält auch antisemitische dog whistles gegen Fleck. Daher teile ich den Blog nicht. 2️⃣

Eva & Dana Mahr @dana_mahr1
12h
Hier das entsprechende Unterkapitel. Jeder hat somit Zugriff auf die “Transgression” der STS.

@maithi_nk, ich bin verwundert, dass du denen folgst. Denn einen naiven Empirizismus vertrittst du ja dezidiert nicht. Übrigens, du bist im Buch als Beispiel für gute WissCom. 🤔 3️⃣



https://pbs.twimg.com/media/FdkCaTJWYAEHggq?format=jpg&name=large



https://pbs.twimg.com/media/FdkCaTHXkAAfonv?format=jpg&name=large



https://pbs.twimg.com/media/FdkCaTGXoAAcFGd?format=jpg&name=large

Eva & Dana Mahr @dana_mahr1
12h
Es geht um dieses kleine Büchlein von mir. Es ist bei Palgrave MacMillan erschienen. 4️⃣
link.springer.com
The knowledge of experience
https://link.springer.com/book/10.1007/978-981-16-3702-5

Eva & Dana Mahr @dana_mahr1
12h
Hier nur einer der widerlichen Dog-Whistles. Das „behagliche Asyl“ 🤢



https://pbs.twimg.com/media/FdkG62rWIAAamgN?format=jpg&name=900x900

Eva & Dana Mahr @dana_mahr1
12h
Zur Info. Fleck musste ins Asyl und war auch im KZ interniert. Seine Karriere hatte im Asyl sehr gelitten. Die Anspielung, dass das Buch welches er später über seine serologische Arbeit im KZ schrieb hätte im „behaglichen Asyl“ bleiben sollen ist daher total unangebracht.

Eva & Dana Mahr @dana_mahr1
11h

Hier die Diskussion mit Psiram:



https://pbs.twimg.com/media/FdkUqdLWYAEhPpv?format=jpg&name=900x900


dfu @d_fu66
12h
Replying to @dana_mahr1
Auf Atomenergie stehen sie auch.... 🤦🏻‍♂️🙄

Eva & Dana Mahr @dana_mahr1
12h

Wie gesagt ich kenne die nicht. Aber @Vero_Kracher und @maithi_nk folgen denen. Ansonsten hätte ich die gar nicht beachtet.

Vielleicht sollte ein Gütesiegel für Aufklärungsblogs eingeführt werden? Also mit double-blind-Peer-Review und gewissen Standards?

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Oswald @Oswald95134118
12h
Replying to @dana_mahr1 and @Psiramcom
Will nicht sagen "geh da nicht rein!" aber es ist so. Diese Leute sind seit vielen Jahren Jahren der Aluhut und Eso-Szene nicht nur auf der Spur, sondern organisiert dagegen und das mit Herzblut. Ähnlich Polizei- und Militär- Identitätsdebatten: Ist wie es ist.

Eva & Dana Mahr @dana_mahr1
12h
Ja klar. Ich denke das Arbeit gegen Esoterik wie Homöopathie oder diese komischen Omega 3 Sekten super wichtig ist.
@Psiramcom sollte vielleicht mal die Öl-Krebstherapie von Rieke Oben kritisch untersuchen. Aber die STS als Pseudwissenschaft? Das ist total daneben.

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Kurvenleser:in @Petunientopf2
12h
Replying to @dana_mahr1 and @Psiramcom
Der psiram-Text ist lang dafür dünn. Krampfhaft wurde etwas gesucht, was man Dir ankreiden könnte. Über mehrere Banden (Fleck, Kuhn, Mittelstraß) wird versucht, Fleck zu diskreditieren, wobei der "Schmutz", der geworfen wird, ein einziges Zitat von Mittelstraß zu Kuhn ist.

Waldmeist @DerWaldmeister
12h
Replying to @dana_mahr1 and @Psiramcom
Keine Ahnung, was mit @Psiramcom los ist. Letztens habe ich mich schon darüber gewundert, dass sie sich für Kernenergie einsetzen. Jetzt dieser seltsame Blog-Mehrteiler. Feindliche Übernahme? Selber in den Kaninchenbau geraten?



https://pbs.twimg.com/media/FdkNHhdXgAMOyTb?format=jpg&name=small


Flauschdompteur @diebarschlampe
12h
Psiram macht gute Arbeit was es Verschwörungspfeifen angeht, Kernkraftfreunde waren sie (leider) schon immer.

Show replies

Ragga Muffin @ragga_sarah
10h
Replying to @dana_mahr1 and @Psiramcom

Ich fand Psiram immer gut als Eso-Aufklärung, aber in letzter Zeit finde ich sie auch etwas schräg. Schade eigentlich.

Karl Heinz Häsliprinz @KarlHeinzHasliP
9h
Replying to @dana_mahr1 and @Psiramcom
Es gibt jede Menge Leute die Homeopathie aus den falschen Gründen ablehnen...
[*/quote*]
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Eule

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Re: Abladen - es eilt: @dana_mahr1 verduftet
« Reply #6 on: September 26, 2022, 04:01:04 PM »

Anständig auf unanständige Atomenergie.  ;D


https://twitter.com/dana_mahr1/status/1574301172760018945

[*quote*]
Eva & Dana Mahr @dana_mahr1
13h
Wer sind eigentlich @Psiramcom
? Für “Schwurbelhunter” haben deren Autor*Innen leider sehr wenig Ahnung von den Science & Technology Studies.  Auch mit dem lesen von Fleck, Kuhn, Daston oder Galison. Beim nächsten Rant gegen mich und mein Fachgebiet bitte mehr lesen. 1️⃣

dfu @d_fu66
12h
Auf Atomenergie stehen sie auch.... 🤦🏻‍♂️🙄

Eva & Dana Mahr @dana_mahr1
Replying to @d_fu66
Wie gesagt ich kenne die nicht. Aber @Vero_Kracher und @maithi_nk folgen denen. Ansonsten hätte ich die gar nicht beachtet.

Vielleicht sollte ein Gütesiegel für Aufklärungsblogs eingeführt werden? Also mit double-blind-Peer-Review und gewissen Standards?

9:33 AM · Sep 26, 2022
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Veronika 🤨 Kracher @Vero_Kracher
12h
Replying to @dana_mahr1
@d_fu66 and @maithi_nk
Die haben halt dieses ganz anständige Wikipedia, das einen guten Überblick zu verschwörungsideologischen Kräften gibt, idk inwieweit die kontrovers sind? 🤷‍♀️

Eva & Dana Mahr @dana_mahr1
12h
Naja. Lies dir mal deren neuen Beitrag über Ludwik Fleck und mich (als Einstieg) durch. Das ist TERF und Anti-STS Rhetorik, die für einen Aufklärungswiki zu Esoterik total unangebracht ist.

Sollten besser über Rieke Hümpels Omega3-Gegen-Krebs-Buch schreiben 🤣.

MaCiTa @Macita0107
11h
Soweit ich das mitbekommen habe sind die bei 90% der Themen wirklich fit aber wenn's um trans* geht irgendwie komplett blind. Verstehe es auch nicht so wirklich.
[*/quote*]
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Re: Abladen - es eilt: @dana_mahr1 verduftet
« Reply #7 on: September 26, 2022, 04:01:54 PM »

Wann fliegen die ersten Pferdeäpfel?


Frage für einen Freund.  8)
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Re: Abladen - es eilt: @dana_mahr1 verduftet
« Reply #8 on: September 26, 2022, 04:14:59 PM »

Die Frage hat sich erübrigt.

Die Schlacht tobt:

https://twitter.com/Cis_for_Trans


Andere ziehen sich einen Ring durch die Nase.
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Das Theater mit Dana Mahr und Eva Mahr geht weiter...
« Reply #9 on: December 05, 2022, 04:17:51 PM »

https://twitter.com/heraldo_fiable/status/1578638384553000961

[*quote*]
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heraldo_fiable 🇺🇦 🌻 @heraldo_fiable
Oct 8
0/x Langer Thread zu der ungenügenden Rüge des Presserats eines Artikels von Eva & Dana Mahr gegen Frau Vollbrecht im Tagesspiegel & der *infamen* (Begründung ab 0/8) Korrektur des Artikels durch diese Zeitung. Manche Argumente brauchen etwas mehr Raum.



https://pbs.twimg.com/card_img/1597758090832650240/oeQ_o4XT?format=jpg&name=small

https://www.tagesspiegel.de/wissen/belastigt-verhohnt-bedroht-wie-trans-menschen-zum-hassobjekt-von-rechts-und-links-werden-535254.html
"Belästigt, verhöhnt, bedroht: Wie trans Menschen zum Hassobjekt von rechts und links werden
Die Ablehnung von trans Menschen vereint in den sozialen Medien ganz unterschiedliche Gruppen. Das zeigt auch die Bubble um die HU-Doktorandin Marie-Luise Vollbrecht. Eine Analyse."


Oct 8, 2022 · 6:48 AM UTC
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heraldo_fiable 🇺🇦 🌻 @heraldo_fiable
Oct 8
1/x Der Presserat hat den Tagesspiegel wegen des unsäglichen Artikels von Eva & Dana Mahr dreifach gerügt. Erstens hätten die verwendeten „Tweets deutlich klarer als Nachbildungen gekennzeichnet werden müssen“. Jetzt erwecken sie den (falschen) Eindruck, „sie seien echt.“



https://pbs.twimg.com/media/FehOUtzWAAAQOT7?format=jpg&name=small

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heraldo_fiable 🇺🇦 🌻 @heraldo_fiable
Oct 8
2/x Das bezieht sich natürlich (anders als die Mahrs behaupten) auch auf die Tweets von Frau Vollbrecht, die schon allein deswegen Grund hat, den Artikel zu kritisieren, und die sich auch „echauffieren darf“. Niemand braucht übrigens eine Erlaubnis dafür, sich zu echauffieren.



https://pbs.twimg.com/media/FehP2AfWAAAg4KF?format=png&name=small



https://pbs.twimg.com/media/FehQC_-XwAEnCQl?format=png&name=small

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heraldo_fiable 🇺🇦 🌻 @heraldo_fiable
Oct 8
3/x Zweitens sieht der Presserat einen Verstoß gegen die Sorgfaltspflicht darin, dass die Nachbildung der inkriminierten Tweets sinnentstellend war. Sinnentstellend wohl deshalb, weil die Tatsache, dass der NPD-Vorsitzende Frank Franz einen Tweet v. Judith Sevinç Basad zitiert …



https://pbs.twimg.com/media/FehQ0GmWIAA0yMP?format=jpg&name=900x900



https://pbs.twimg.com/media/FehROrFXwAUUZ54?format=jpg&name=small

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heraldo_fiable 🇺🇦 🌻 @heraldo_fiable
Oct 8
4/x … nicht zeigt, dass diese oder auch die „‚Bubble‘ um Akteure wie Frau Vollbrecht“ in ihren „Gesprächen“ „keine Kontaktscheue gegenüber rechtsradikalen Personen wie dem NPD-Vorsitzenden Frank Franz“ zeigen oder „dieser sogar ins Boot geholt werden“ soll.



https://pbs.twimg.com/media/FehRmfvXwAAgZjO?format=jpg&name=small

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heraldo_fiable 🇺🇦 🌻 @heraldo_fiable
Oct 8
5/x Drittens wird moniert, „dass einer dieser Tweets darüber hinaus fehlerhaft rekonstruiert wurde und ein falsches Profilbild in diesen hineinmontiert wurde – mit gravierenden Folgen für die Betroffene.“ Problem: Es gibt *zwei* Betroffene. Frau Vollbrecht & Frau Basad. …



https://pbs.twimg.com/media/FehTHSqXoAE8GAH?format=jpg&name=small

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heraldo_fiable 🇺🇦 🌻 @heraldo_fiable
Oct 8
6/x Frau Vollbrecht, weil sie durch die verfälschende Verwendung ihres Profilbilds in einen Zusammenhang mit dem  NPD-Vorsitzenden Frank Franz gebracht wurde, der in *keiner* Weise bestand (das ist sicher gravierender), & Frau Basad, da sie mit Frau Vollbrecht assoziiert wurde.



https://pbs.twimg.com/media/FehUi2vXoAAtWYf?format=jpg&name=small



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heraldo_fiable 🇺🇦 🌻 @heraldo_fiable
Oct 8
7/x Der Presserat lobt den Tagesspiegel, weil dieser seinen „schwerwiegenden Fehler … zeitnah und eigenständig berichtigt“ habe und die „Korrektur … verständlich und transparent im Text veröffentlicht“ habe. In Wirklichkeit ist die Korrektur skandalös.



https://pbs.twimg.com/media/FehVrDnXwAEXD2d?format=jpg&name=small

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heraldo_fiable 🇺🇦 🌻 @heraldo_fiable
Oct 8
8/x Der Artikel von Eva & Dana Mahr ist getarnt als eine „wissenschaftliche“ Diskursanalyse, in Wirklichkeit aber handelt es sich um eine Breitseite gegen Frau Vollbrecht: Sie wird – beginnend mit dem Untertitel – 14x direkt erwähnt & weitere Male indirekt u.a. als „Frau Summer“.



https://pbs.twimg.com/media/FehXAUkXgAANYeR?format=png&name=small

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heraldo_fiable 🇺🇦 🌻 @heraldo_fiable
Oct 8
9/x Nach ca. 40% des Artikels beginnt ein längerer, manipulativer Block, der *durchgängig* der angeblichen „‚Bubble‘ um Akteure wie Frau Vollbrecht“ gewidmet ist. Zunächst werden zwei nachgebildete Tweets von Frau Vollbrecht (alias Frau Summer) zitiert und „analysiert“.



https://pbs.twimg.com/media/FehjsAQWYAAbKJ4?format=png&name=small



https://pbs.twimg.com/media/Fehjxu_XoAIHSc8?format=jpg&name=small

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heraldo_fiable 🇺🇦 🌻 @heraldo_fiable
Oct 8
10/x Dann folgt direkt ein Absatz, der im Kontext nur so verstanden werden kann, dass auch hier eine Position der „Vertreter*innen der besagten Akteursgruppen“ (der „‚Bubble‘ um Akteure wie Frau Vollbrecht“) wiedergegeben wird. Das ist aber nicht der Fall.



https://pbs.twimg.com/media/FehlA8EXkAAZAqa?format=png&name=900x900

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heraldo_fiable 🇺🇦 🌻 @heraldo_fiable
Oct 8
11/x „Männer mit Axtwunden“ ist zunächst kein wörtliches Zitat im Kontext. Die Erwähnungen von künftigen Pandemien, Axtwunden und einem „Axtwundermann“ finden sich, aber *nur* in Antworten auf den Tweet des NPD-Manns Frank, der Frau Basad, nicht aber Frau Vollbrecht zitiert.



https://pbs.twimg.com/media/FehmEIKWIAAca9Q?format=jpg&name=small

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heraldo_fiable 🇺🇦 🌻 @heraldo_fiable
Oct 8
12/x Die Verbindung zu der angeblichen „‚Bubble‘ um Akteure wie Frau Vollbrecht“ wird *nur* durch die Ersetzung des Profilbilds von Frau Basad durch das von Frau Summer/Vollbrecht hergestellt. Wir verstehen jetzt, weshalb dieser Austausch der Profilbilder notwendig war.
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heraldo_fiable 🇺🇦 🌻 @heraldo_fiable
Oct 8
13/x Wir haben nun eine Folge von 3 Tweets, die durch das Profilbild Frau Vollbrecht zugeschrieben werden. Die Folge wird durch einen 4. Tweet mit dem Profilbild Frau Summers/Vollbrechts abgeschlossen. Ein geschlossener Block, ganz Frau Vollbrecht und ihrer „Bubble“ gewidmet.



https://pbs.twimg.com/media/FehpLerWIAIz5wN?format=png&name=small

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heraldo_fiable 🇺🇦 🌻 @heraldo_fiable
Oct 8
14/x Die „Korrektur“ durch den Tagesspiegel ist *bösartig*: Sie korrigiert den „Eindruck … Judith Sevinç Basad suche die Nähe des NPD-Vorsitzenden.“ Frau Basad wurde aber in dem ursprünglichen Artikel *kein* einziges mal direkt erwähnt. Es ging Dana & Eva Mahr nicht um sie.



https://pbs.twimg.com/media/Fehv5dGX0AA7YsY?format=jpg&name=small

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heraldo_fiable 🇺🇦 🌻 @heraldo_fiable
Oct 8
15/x Nur der über das Profilbild verfälschte Tweet hatte mit ihr zu tun. Der aber diente dazu, Frau *Vollbrecht* (und ihre angebliche Bubble) in die Nähe der NPD zu rücken. Darum ging es. Eine wirkliche Korrektur hätte deshalb gesagt:
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heraldo_fiable 🇺🇦 🌻 @heraldo_fiable
Oct 8
16/x „Durch die von uns verschuldete falsche Abbildung in Kombination mit dem Text ist der Eindruck entstanden, Judith Sevinç Basad und vor allem Marie-Luise Vollbrecht suchten die Nähe des NPD-Vorsitzenden. Das ist nicht der Fall.“ Die Fortsetzung „Auch die Autorinnen wollten …
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heraldo_fiable 🇺🇦 🌻 @heraldo_fiable
Oct 8
17/x  … diesen Eindruck nicht erwecken.“ wäre allerdings falsch: Die Autorinnen (Eva & Dana Mahr) wollten *selbstverständlich* genau diesen Eindruck erwecken, Marie-Luise Vollbrecht suche die Nähe des NPD-Vorsitzenden. Weder Frau Basad noch Frau Vollbrecht haben das aber getan.
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heraldo_fiable 🇺🇦 🌻 @heraldo_fiable
Oct 8
18/x Die „Korrektur“ des Tagesspiegels ist infam, da sie die verlogene Assoziation von Frau Vollbrecht mit der NPD nicht korrigiert & Aussagen, die aus rechtsradikalen Kreisen stammen & auf einen Tweet reagieren, der nichts mit Vollbrecht zu tun hat, weiter mit ihr assoziiert.



https://pbs.twimg.com/media/FehzQYOXkAE3bPQ?format=png&name=900x900

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heraldo_fiable 🇺🇦 🌻 @heraldo_fiable
Oct 11
Nachtrag/Korrektur: Dana Mahr hat mir gegenüber erklärt, dass es keine Rüge gegen ihren Artikel im Tagesspiegel gab. Das ist im formal *wahrscheinlich* korrekt. Es gibt drei Stufen, in denen der Presserat auf *begründete Beschwerden* reagieren kann: Hinweis, Missbilligung, Rüge.



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heraldo_fiable 🇺🇦 🌻 @heraldo_fiable
Oct 11
Es wird erwartet, dass öffentlich ausgesprochene Rügen veröffentlicht werden. Eine solche Veröffentlichung durch den Tagesspiegel ist nicht erfolgt. Ich nehme deshalb an, dass tatsächlich nur eine Missbilligung oder gar nur ein Hinweis ausgesprochen wurde. Umso schlimmer:



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heraldo_fiable 🇺🇦 🌻 @heraldo_fiable
Oct 11
Die drei Kritikpunkte des Presserats & meine Kritik der skandalösen „Korrektur“ durch den Tagesspiegel bleiben davon unberührt. Meine Kritik am Presserat wird verschärft: Eine Korrektur, die die eigentlich Betroffene – Frau Vollbrecht – nicht  einmal erwähnt & die willkürliche …
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heraldo_fiable 🇺🇦 🌻 @heraldo_fiable
Oct 11
… Zuschreibung von Kommentaren von inzwischen gesperrten NPD-Fans zu einer angeblichen „‚Bubble‘ um Akteure wie Frau Vollbrecht“ aufrecht erhält, kann der Redaktion nicht zugute gehalten werden, sondern ist skandalös und hat selbst eine Rüge und Richtigstellung verdient.
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heraldo_fiable 🇺🇦 🌻 @heraldo_fiable
Oct 11
Nebenbei: Liebe Frau Vollbrecht @Frollein_VogelV könnten Sie auch den Abschnitt „C. Ergebnis“ der Einschätzung zugänglich machen? Müssen Sie nicht, aber es würde die Situation schon jetzt klären, und nicht erst, wenn der Presserat sich bequemt, das Ergebnis zu veröffentlichen.
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heraldo_fiable 🇺🇦 🌻 @heraldo_fiable
Oct 11
Frau Vollbrecht @Frollein_VogelV hat dankenswerterweise die Frage geklärt. Es handelt sich formal um eine Missbilligung, nicht eine Rüge. Das macht, wie schon erklärt, die Sache nicht besser.
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🎈Hilda S; Die AfD gehört nicht zu Deutschland @maieutikae
Oct 8
Replying to @heraldo_fiable
Danke für Ihren Scharfsinn - hier wird deutlich, wie infam die Mahrs vorgehen und der Tagesspiegel sich willfährig benutzen lässt, das ist beängstigend. Ich hoffe sehr, das das Konsequenzen hat.
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farbenkreis ❎❎🤍⚛️ @farbenkreis
Oct 8
Replying to @heraldo_fiable @NichtMrSpock



https://pbs.twimg.com/media/FekZWWNXEAA_qmy?format=jpg&name=small

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Willi Kramer @WilliKramer2
Oct 9
Replying to @heraldo_fiable
Danke auch
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Andreas Hallaschka 🇺🇦🇩🇪 @Hallaschka_HH
Oct 9
Replying to @heraldo_fiable
1000 Dank für Ihre Mühe. Sehr erhellend
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