Bestens vernetzt: der Filz von Witten-Herdecke und die Charité als Brutstätte der Esoterik:
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Dabei entspricht
der konventionelle Arzneitherapieansatz in hohem Maße den derzeitigen Leitlinien (z. B. bei
Atemwegsinfektionen, Hypertonie etc.) und wird meist durch Arzneimittel der besonderen
Therapierichtungen (Anthroposophika, Homöopathika und Phythotherapeutika) ergänzt.[*/quote*]
Das ist ein Zitat aus der Habilitationsschrift von Harald Matthes. Die Vernetzung sieht man nur indirekt: Gutachter: 1. Prof. Dr. med. Gustav Dobosch, Essen, 2. Prof. Dr. med. Petra Thürmann, Witten/Herdecke.
Ob der Matthes eine Stiftungsprofessur hat? Kann jemand das checken?
https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/10679/HabilMatthes.pdf?sequence=1&isAllowed=y[*quote*]
Aus dem Charité Centrum der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt
Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie,
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Campus Benjamin Franklin / Campus Mitte
Direktor: Professor Dr. med. Martin Zeitz
Habilitationsschrift
Beurteilung von Arzneimittelindikationen, -sicherheit,
-wirksamkeit und -nutzen in der konventionellen
und komplementären Medizin unter spezieller
Berücksichtigung der Anthroposophischen Medizin mittels
eines elektronischen Ärztenetzwerkes (EvaMed)
zur Erlangung der Lehrbefähigung
für das Fach Innere Medizin
vorgelegt dem Fakultätsrat der Medizinischen Fakultät
Charité – Universitätsmedizin Berlin
von
Dr. med. Harald Matthes
geboren am 16.02.1961 in Berlin
Dekanin: Prof. Dr. med. Annette Grüters-Kieslich
Gutachter: 1. Prof. Dr. med. Gustav Dobosch, Essen
2. Prof. Dr. med. Petra Thürmann, Witten/Herdecke
eingereicht: Juli 2010
[*/quote*]
[*quote*]
5.
Zusammenfassung und Ausblick
Auf der Grundlage einer eigens entwickelten webbasierten Informationsplattform wurde ein
Netzwerk innerhalb der Anthroposophischen Medizin bei niedergelassenen Allgemein- und
Fachärzten sowie in Kliniken errichtet. In dem EvaMed-Netzwerk konnte die größte Kohorte
innerhalb der komplementären bzw. integrativen Medizin in Deutschland in ihrer Versor-
gungsrealität erfasst werden. Dadurch gelang es, das Indikationsspektrum umfangreicher
Arzneimittel ohne Indikationsgebiet (sog. registrierte Arzneimittel) zu ermitteln,
Therapiekonzepte in ihrer Zusammensetzung zu erfassen und Vergleiche zu konventionellen
Therapieregimen zu ziehen. Durch spezielle Subgruppenanalysen konnten spezifische
Altersgruppen, wie Kinder, Erwachsene und Alte bzw. Hochbetagte in ihrer
Versorgungsrealität durch die AM im Vergleich zu konventionell behandelten Kohorten
charakterisiert und mit deutschen Durchschnittskohorten verglichen werden.
Ein wesentliches Ergebnis dieser Analysen ist die Feststellung, dass die Versorgungsrealität
in der AM einem integrativen Medizinmodell entspricht, d.h. konventionelle und komple-
mentäre Therapieansätze in einer ‚best practice’ zur Anwendung kommen.
Dabei entspricht
der konventionelle Arzneitherapieansatz in hohem Maße den derzeitigen Leitlinien (z. B. bei
Atemwegsinfektionen, Hypertonie etc.) und wird meist durch Arzneimittel der besonderen
Therapierichtungen (Anthroposophika, Homöopathika und Phythotherapeutika) ergänzt.Durch Etablierung eines Pharmakovigilanznetzes konnte die Arzneimittelsicherheit umfang-
reicher Arzneimittelgruppen der besonderen Therapierichtung, insbesondere der Anthropo-
sophika, bestimmt werden. Durch ein spezielles Schulungsprogramm für die Ärzte konnte der
Anteil der Meldungen deutlich erhöht werden. Die Effektivität und Nachhaltigkeit solcher
Schulungsprogramme für Pharmakovigilanznetze wurde evaluiert.
Im Netzwerk Onkologie (NO) werden anthroposophische Kliniken und onkologische Schwer-
punktpraxen in der onkologischen Versorgungsrealität in der AM erfasst. Dabei zeigt sich,
dass auch in der Onkologie ein integratives Therapiemodell mit konventionellen
onkologischen Therapiestandards, ergänzt um adjuvante komplementäre bzw.
anthroposophische Therapien der Versorgungsrealität entspricht. Am häufigsten kommt bei
den komplementären Therapien in der Onkologie die Misteltherapie zum Einsatz. Präliminäre
Analysen deuten auf einen positiven Effekt einer Misteltherapie bzgl. Lebensqualität und
Überlebenszeit hin.
Durch Kohortenvergleiche konnten Arzneimitteleinsatz und Indikationen, Effektivität,
Sicherheit und Nebenwirkungsspektren unterschiedlicher Therapiekonzepte in der Alltags-
versorgung der AM bei Kindern, Erwachsenen und Älteren/Hochbetagten ermittelt und mit
deutschen Durchschnittskohorten verglichen werden.
Das EvaMed-Projekt als Netzwerk zur Erfassung der Versorgungsrealität für eine der drei
besonderen Therapierichtungen hat die Machbarkeit eines solchen Projektes in der Ver-
sorgungsforschung bestätigt, so dass diese Struktur auch auf homöopathische und natur- bzw.
erfahrungsheilkundlich arbeitende Ärztenetzwerke (stellvertretend für die Phythotherapie)
übertragen und ausgebaut werden soll. Gerade im Bereich der Homöopathie handelt es sich
ebenfalls weitgehend um registrierte Arzneimittel ohne Indikation, so dass sich hier analoge
137Fragestellungen ergeben. Ebenso soll das Pharmakovigilanzprojekt auf die homöopathische
und phythotherapeutische Therapierichtungen ausgeweitet werden.
Weitere Perspektiven des EvaMed Netzwerkes und seiner Erweiterung auf die beiden
anderen besonderen Therapieverfahren (Homöopathie und Phythotherapie) liegen im sog.
Data Mining. Dabei können direkte, wie auch indirekte Kohortenvergleichsstudien
durchgeführt werden. Beim Data Mining erfolgt der Datenabgleich der eigenen Daten aus der
Kohorte durch andere Sekundärdatenbanken (z. B. Krankenkassendaten) mittels Mapping von
entsprechenden Items und Parametern, wie dies bereits im EvaMed Projekt an einzelnen
Beispielen (z. B. arterielle Hypertonie mit Abgleich der Daten von der GEK) erfolgte. Ferner
sind weitere Kohortenvergleichsuntersuchungen, insbesondere auch zwischen den ver-
schiedenen besonderen Therapierichtungen, wie auch zu konventionell behandelten Kohorten,
geplant. Darüber hinaus lassen sich gut Behandlungskostenvergleiche verschiedener
Diagnosespezifischer Behandlungskonzepte evaluieren, da sämtliche abrechnungsrelevanten
Datensätze im BDT Dateiaustauschformat im EvaMed Netzwerk vorliegen und leicht mit
Krankenkassendaten abzugleichen sind.
Perspektivisch soll das elektronische Netzwerk als IT-Plattform für prospektive Interventions-
und Kohortenvergleichsstudien als Studienwerkzeug genutzt werden. Dazu wurde die
QuaDoSta bereits zu einer Studiensoftware ausgebaut. Auch die Pharmakovigilanzzentrale
des EvaMed Netzwerkes wurde dafür bereits erweitert, um im Sinne eines Assessmentcenters
(siehe Kap. 1.2.2.4) Patientenbefragungen parallel zu den ärztlichen Evaluationen vornehmen
zu können, so dass diese Leistung nicht durch die Netzwerkärzte organisiert werden muss.
Ferner sind Patientenevaluationen unabhängig vom behandelnden Arzt leichter systematisch
zu erheben und aussagekräftiger, weil außer der Einverständniserklärung des Patienten, der
behandelnde Arzt keine spezifische Leistung für eine solche Patientenbefragung erbringen
muss und der Patient einem geringeren Bias der Gefälligkeitsauskunft unterliegt.
In der Onkologie konnte mit dem Netzwerk Onkologie (NO) gezeigt werden, dass die IT-
Plattform als epidemiologisches und klinisches Krebsregister mit sämtlichen Items der Dt.
Krebsgesellschaft (DKG) und darüber hinausgehend für spezielle Module (z.B.
Misteltherapie) im praktischen Alltag, bis hin zur Krebsregistermeldung (GKR), geeignet und
einsetzbar ist. Auswertungen der großen Kohorte aus dem NO erbrachten ein integratives
onkologisches Konzept in der AM mit hohem Misteltherapieanteil bei parallel durchgeführter
Standardtherapie. Subgruppenanalysen erlauben stadienabhängige Therapieverläufe und
Kaplan-Meier-Absterberatenabschätzungen bei den verschiedenen Tumorentitäten im
Vergleich zu den Standardtherapieregimen.
Die im NO benutzte IT-Plattform wurde bereits im Tumorzentrum Spandau in Berlin (heute
Tumorzentrum gemeinnütziger & konfessionellen Krankenhäuser in Berlin; TZGKB), einem
Zusammenschluss von acht Berliner Krankenhäusern eingeführt und dient der gemeinsamen
GKR-Meldung. Das NO wird derzeit auf weitere europäische Länder und Südamerika
(Brasilien, Argentinien und Chile) ausgeweitet, dank einfacher Übertragbarkeit und
Multilingualität.
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