https://blog.gwup.net/2021/01/29/die-bretter-vorm-kopf-bei-den-kritikern-der-skeptiker/[*quote*]
Die „Bretter vorm Kopf“ bei den Kritikern der Skeptiker
29. Januar 2021 von Bernd Harder | 3 Kommentare
Vor zwei Wochen hat der Philosoph und Blogger Ortwin Rosner bei derStandard eine Art „Kommentar“ zum „Goldenen Brett“ 2020 für den Herrn Bhakdi publiziert.
Darin finden sich zahlreiche haarsträubend-aberwitzige Behauptungen über „die Skeptiker“ im Allgemeinen und die GWUP/GkD im Speziellen – etwa der kuriose Gedanke:
Niemals scheinen sich etwa die selbsternannten Verteidiger der Wissenschaft die Frage zu stellen, warum seit Mitte der 80er-Jahre die New-Age-Szene einen derartigen Zulauf erhält, warum sie sich zu einem derartigen Markt entwickelt hat …
Nun ja – die GWUP ist „Mitte der 80er-Jahre“ gegründet worden (konkret 1987), um unter anderem genau dieses Phänomen zu ergründen.
Hätte uns damals „nur“ interessiert, warum die Wünschelrute ausschlägt und wieso Homöopathie nicht funktionieren kann, hätten wir uns schon 1988 wieder auflösen können – denn das ist schnell erklärt.
https://twitter.com/florianaigner/status/1355089072692330500Rosner hat da nicht nur „einiges“ falsch verstanden, sondern so ziemlich alles.
Was genau, erörtert heute Dr. Florian Aigner.
Zum Weiterlesen:
Wissenschaftliche Fakten und Bretter vorm Kopf, derStandard am 29. Januar 2021
Das Goldene Brett 2020 für Sucharit Bhakdi: „Noch nie gab es einen passenderen Kandidaten“, GWUP-Blog am 15. Dezember 2020
Kategorien: Blogs & Medien, GWUP, Wissenschaft | Schlagwörter: Florian Aigner, Goldenes Brett, Ortwin Rosner | Permalink
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3 Kommentare
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RPGNo1
29. Januar 2021 um 19:06
Eine wunderbare Replik. Vielen Dank, Florian Aigner.
PS: Ortwin Rosner kommentiert Florian Aigners Artikel. Mann, ist der angefressen. Ein vernünftiges Gespräch mit dem Mann ist nicht möglich.
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Karsten Hilsen
29. Januar 2021 um 20:20
Die Zeitung will mich den Artikel nur lesen lassen, wenn ich meinen Adblocker ausschalte.
Solche einer dreisten Erpressung werde ich nicht nachkommen.
Zumal sie ganz selbstredend das Ausspionieren meines Computers /vor/ jener Erpressung vorraussetzt.
----------------------------------
Bernd Harder
29. Januar 2021 um 20:47
@RPGNo1:
Mit seinen Fans auch nicht.
Hier schlagen seit einer Stunde Leute auf, die Kommentare mit Predigen verwechseln und „den Speptikern“ ihre verquaste Weltsicht beibringen wollen, inklusive homöopathischer Wunderbehandlungen natürlich.
Da hat der Herr Rosner ja eine feine Anhängerschaft.
https://de.wiktionary.org/wiki/wie_der_Herr,_so%E2%80%99s_Gescherr[*/quote*]
Aigner kriegt Kontra. Der kann sich freuen, daß es nicht faule Eier regnet. Verdient hat er sie. Er behauptet tatsächlich folgenden Stuß:
https://www.derstandard.at/story/2000123674204/wissenschaftliche-fakten-und-bretter-vorm-kopf[*quote*]
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Florian Aigner
Wissenschaftliche Fakten und Bretter vorm KopfDie Wissenschaft mutiert zum Sektierertum, meint Blogger Ortwin Rosner. Dadurch wird er selbst zum traurigen Beispiel für die gefährliche Wissenschaftsfeindlichkeit unserer Zeit
Kommentar der anderen
Florian Aigner
29. Jänner 2021, 10:00
Im Gastkommentar antwortet "Skeptiker"-Mitglied, Physiker und Wissenschaftspublizist Florian Aigner auf Blogger Ortwin Rosner ("Goldenes Brett vorm Kopf" – Wenn Wissenschaft zu Sektierertum mutiert").
Es waren bemerkenswert heftige Giftpfeile, die Ortwin Rosner am 18. Jänner in seinem STANDARD-Blog abfeuerte: Von "Sektierertum" war die Rede und sogar von "Rückfall in die Barbarei". Die Attacke galt den Wiener Skeptikern, einem Verein, der sich für kritisches, rationales Denken einsetzt. Was den Germanisten und Philosophen zu diesem aggressiven Ton veranlasst hat, bleibt unklar. Trotzdem ist es wichtig, zumindest die schwersten seiner Denkfehler aufzudecken.
Der Schmähpreis für den größten unwissenschaftlichen Unsinn des Jahres ging im Vorjahr an Sucharit Bhakti.
Foto: Das Goldene Brett
Ich selbst bin Mitglied des von Rosner so scharf verrissenen Vereins – der "Gesellschaft für kritisches Denken", der Wiener Regionalgruppe der internationalen Skeptikerbewegung GWUP. Wir sind wissenschaftsinteressierte Leute, die sich gegen Verschwörungstheorien, gegen esoterische Geschäftemacherei und für rationales Denken einsetzen. Wir versuchen, durch sachliche Information irrationale Ängste zu nehmen, Wissenschaft möglichst allgemeinverständlich zu erklären und dadurch faktenbasierte Diskussionen zu ermöglichen.
Wissen vermitteln und Ängste nehmen
Und weil man oft wenig zu lachen hat, wenn man immer wieder dieselben längst widerlegten Irrtümer richtigstellen muss, feiern wir unsere Arbeit einmal im Jahr mit ein bisschen Humor: Wir vergeben das "Goldene Brett vorm Kopf", den Preis für den größten antiwissenschaftlichen Unsinn des Jahres.
Im Jahr 2020 wurde Sucharit Bhakdi ausgezeichnet, der mit wissenschaftlich unhaltbaren Corona-Thesen berühmt wurde. Das hat Rosner offenbar zu seiner Attacke veranlasst. Er beginnt seine Tirade mit sprachlicher Kritik: Wir Skeptiker würden von "wissenschaftlichen Fakten" sprechen – und das sei an sich schon mal falsch. Denn "wissenschaftlich" könne keine nähere Bestimmung von "Faktum" sein, es gebe schließlich keine "unwissenschaftlichen Fakten".
Das ist Wortklauberei – und nicht einmal gute. Beklagt Rosner sich auch, wenn jemand vom "Pariser Eiffelturm" spricht? Man könnte nun Rosners Text auseinandernehmen und darin viel unschärfere Ausdrücke finden, etwa die "statistischen Kurven", von denen er schreibt – was genau soll das sein? Aber das wäre langweilig, kümmern wir uns lieber um echte Argumente.
Die Wissenschaft weiß auch nicht alles
Rosner bringt zunächst einen Gedanken, der zwar richtig, aber banal ist: Niemand kann sich jemals sicher sein, die vollkommene Wahrheit zu kennen. Und er erklärt Karl Poppers Falsifikationsprinzip: Man kann in der Naturwissenschaft niemals etwas endgültig und zweifelsfrei beweisen. Man kann Theorien höchstens widerlegen. So weit, so richtig.
Doch an dieser Stelle fragt man sich, ob Rosner überhaupt jemals mit Naturwissenschaftern gesprochen hat. Ja, selbstverständlich ist niemand im Besitz einer endgültigen Wahrheit. Wer hat jemals etwas anderes behauptet? Welches fürchterliche Zerrbild der Naturwissenschaft hat Rosner hier im Kopf?
Genau das ist doch der Kern der Naturwissenschaft: Sich ständig der Tatsache bewusst zu sein, dass man bestehende Theorien erweitern, verbessern, hinterfragen muss. Glaubt Rosner wirklich, irgendein Wissenschafter auf der Welt sei der Meinung, der heutige Stand der Wissenschaft sei nun für alle Ewigkeit die letztgültige Endversion der Wahrheit?
Rosner behauptet, wir Skeptiker würden die Wissenschaft als "Hort reiner, unumstößlicher Wahrheiten" betrachten, an denen man nicht rütteln dürfe. Das ist exakt das Gegenteil unserer Sichtweise als Vertreter des wissenschaftlichen Denkens. Genau deswegen nennen wir uns "Skeptiker". Hätte Rosner Greta Thunberg vorgeworfen, sich für mehr CO2-Ausstoß einzusetzen, oder Joe Biden dafür attackiert, ein fanatischer Republikaner zu sein, es wäre ähnlich weit weg von der Realität.
Karl Popper, falsch verstanden
Unser Unsinnspreis, das "Goldene Brett", wird ja eben gerade in Anlehnung an Karl Popper vergeben: Man bekommt es nicht, wenn man einen Fehler gemacht hat. Man bekommt es nicht, wenn man sich gegen die Mehrheitsmeinung der wissenschaftlichen Fachwelt gestellt hat. Man bekommt es, wenn man starrköpfig an Thesen festhält, die eindeutig wissenschaftlich falsifiziert wurden – ganz im Sinne Poppers. Der aktuelle Preisträger Bhakdi etwa hat behauptet, es werde keine zweite Welle geben. Dass diese Aussage klar und deutlich widerlegt wurde, könnte eigentlich auch Rosner aufgefallen sein.
Hüten muss man sich an dieser Stelle vor dem Fehler, Popper als Anwalt für unwissenschaftliche Schwurbelei zu missbrauchen: Aus der Behauptung, dass man keine Theorie endgültig beweisen könne, folgt natürlich keine völlige wissenschaftliche Beliebigkeit. Wer behauptet, wenn nichts völlig sicher sei, dann sei jede Theorie irgendwie gleich gut und dann könne man statt wissenschaftlicher Lehrbücher auch Horoskope lesen, der hat Popper nicht verstanden. Das ist eine naive Form des Falsifikationismus, die Poppers Haltung völlig widerspricht.
Auch wenn es die "absolute Wahrheit" nicht gibt, haben wir trotzdem bewährte Theorien, die sich in unzähligen Tests als nützlich erwiesen haben. Man braucht keine absolute Wahrheit, um höchst Plausibles von zuverlässig Widerlegtem unterscheiden zu können. Dafür braucht man bloß logisches Denken und Fachwissen.
Konsens und Rebellen
Wissenschaft wird niemals von oben verordnet. Wissenschaft entsteht als kooperative Zusammenarbeit unzähliger Menschen, die viele kleine Erkenntnisse hervorbringen, die zueinander passen und am Ende ein stimmiges Gesamtbild ergeben. Ein stabiler Konsens, der sich auf diese Weise innerhalb der Wissenschaft herausbildet, ist das Verlässlichste, was wir Menschen haben. Diesem Konsens sollten wir mehr Vertrauen schenken als jeder Einzelmeinung – selbst dann, wenn es sich um die Einzelmeinung eines Genies handelt.
Rosner sieht das anders: Er präsentiert uns das Klischeebild des aufmüpfigen Wissenschaftsrebellen, der sich ganz alleine gegen die Obrigkeit auflehnt. "Gute Wissenschaft war zuallererst immer Häresie" behauptet er – und das ist einfach nur falsch. Offenbar hat sich Rosner weder mit Wissenschaftsgeschichte befasst noch mit der Funktionsweise des modernen Wissenschaftsbetriebs.
Sehr oft besteht wissenschaftlicher Fortschritt aus einer Abfolge kleiner Schritte. Viele wichtige Ergebnisse stehen fest auf dem Fundament der Wissenschaft, die vorher kam. Natürlich gibt es manchmal auch wissenschaftliche Revolutionen, die uns zwingen, über liebgewonnene Thesen völlig neu nachzudenken. Wie solche Revolutionen ablaufen, haben etwa Imre Lakatos und Thomas Kuhn beschrieben – auf viel hilfreichere und differenziertere Weise, als Rosner das macht. Rosners Idee, man müsse zwangsläufig erst mal verlacht werden, um später für Begeisterung zu sorgen, ist jedenfalls nicht haltbar – und demonstriert ein schockierendes Unverständnis dessen, wie Wissenschaft heute betrieben wird.
Die Naturwissenschaft ist neuen, radikalen Ideen gegenüber bemerkenswert offen. Besonders schön zeigte sich das etwa bei der sogenannten Neutrino-Anomalie des Jahres 2011: Experimente am Cern und in Gran Sasso hatten ergeben, dass sich Neutrinos schneller bewegen als das Licht – ein radikaler Verstoß gegen das wissenschaftliche Weltbild. Wurde damals jemand ausgelacht, zum Ketzer erklärt oder aus der wissenschaftlichen Gemeinschaft exkommuniziert? Nein, im Gegenteil: Auf der ganzen Welt fand man die Sache interessant und diskutierte begeistert über mögliche Erklärungen.
Schließlich stellte sich heraus: Das merkwürdige Ergebnis war bloß durch ein fehlerhaftes Kabel zustande gekommen. Die Daten waren also wertlos – aber immerhin zeigte diese Episode, dass man in der modernen Naturwissenschaft selbst die fundamentalsten Grundannahmen in Zweifel ziehen darf, solange man korrekt arbeitet und sauber argumentiert.
Fehlerkorrektur ist keine Denunziation
Am Ende ergeht sich Rosners Text nur noch in allerlei Gehässigkeiten: Die "plump agierenden Science-Aktivisten" würden Abweichler "an den Pranger stellen", befindet er. Man würde ein "Klima der Denunziation" schaffen. Ob Rosner das auch seinen Mathematiklehrern vorgeworfen hat, wenn sie Fehler in seinen Schularbeiten gefunden haben?
"Denunziert" oder "an den Pranger gestellt" zu werden ist etwas völlig anderes, als auf Fehler hingewiesen zu werden. Nicht jede These hat dasselbe Maß an Respekt verdient. Alle Menschen sind gleich viel wert, aber nicht alle Meinungen. Es gibt Thesen, die auf bloßem Bauchgefühl beruhen, und es gibt Thesen, die sich logisch aus dem ergeben, was viele kluge Leute über lange Zeit durch viele Experimente und Beobachtungen herausgefunden haben. Letzteres ist wertvoller und zuverlässiger als Ersteres.
Wir Skeptiker würden nie jemanden als dumm oder gar gefährlich hinstellen, der einfach nur etwas Falsches behauptet. Jeder Mensch sagt falsche Dinge – immer wieder. Doch Rosner übersieht: Es geht hier nicht um Fehler, sondern um das starrköpfige Beharren auf Behauptungen, die längst widerlegt sind und vielen Menschen ernsten Schaden zufügen. Es geht um den Wunderheiler, der seinen Anhängern ruinös teure Heilmittel verkauft und sie davon abhält, die lebensrettende medizinische Behandlung in Anspruch zu nehmen. Um den Verschwörungsguru, der im Internet Lügen über Chemtrails oder schädliche 5G-Strahlung verbreitet und damit Angstzustände und ernstes psychisches Leid verursacht. Um den Politiker, der eindeutig verloren hat, sich aber trotzdem zum Wahlsieger erklärt.
Solche Faktenverdrehereien sind nicht harmlos. Sie sind gefährlich für uns alle. Und daher muss man sie manchmal auch mit harten Worten benennen. Das ist kein "Klima der Denunziation", sondern der Versuch, unsere Gesellschaft nicht ins Irrationale abgleiten zu lassen. Leider hat sich Rosner mit seinen Tiraden nicht auf die Seite des konstruktiven Diskurses gestellt, sondern auf die Seite von Esoterik und Fake-News. (Florian Aigner, 29.1.2021)
Florian Aigner ist Physiker, Wissenschaftspublizist und Mitglied der "Skeptiker". Warum man sich auf die Wissenschaft guten Gewissens verlassen kann, erläutert er in seinem Buch "Die Schwerkraft ist kein Bauchgefühl", erschienen 2020 im Brandstätter-Verlag. florianaigner.at
Zum Thema:
Blog: "Goldenes Brett vorm Kopf" – Wenn Wissenschaft zu Sektierertum mutiert
"Goldenes Brett vorm Kopf" geht an "Fehlalarm"-Autor Sucharit Bhakdi
Links:
Das Goldene Brett 2020
Die Skeptiker
Wir empfehlen folgende Artikel zum Weiterlesen:
Gegen den Strich denken
1.021
"Goldenes Brett vorm Kopf" – Wenn Wissenschaft zu Sektierertum mutiert
Blog
[*/quote*]
Florian Aigner motzt:
"Solche Faktenverdrehereien sind nicht harmlos. Sie sind gefährlich für uns alle." Wenn Aigner, dieser seltsame Physiker in seinem Glashaus, mit solchen Steinen wirft, dann muß man ihn wohl zur Räson bringen.
Einer der Surfer hat gut getroffen:
https://www.derstandard.at/story/2000123674204/wissenschaftliche-fakten-und-bretter-vorm-kopf[*quote*]
Hallara
29. Jänner 2021, 20:03:16
3 0
Was "Ungebildete" angeht, so ist das Absitzen von Schulzeit nicht mit echter Bildung und mit Wissen gleichzusetzen. Es gibt da nämlich recht eigenartige Dinge in den Ländern D und A:
"Erstens, zweitens, drittens… — Eine Email an ‘Futurezone.at’"
http://ariplex.com/folia/archives/2283.htm"Beschwerde beim Österreichischen Presserat wegen eines Artikels von Florian Aigner bei Futurezone.at"
http://ariplex.com/folia/archives/2346.htm[*/quote*]
Die zwei verlinkten Seiten kommen ins Archiv:
"Erstens, zweitens, drittens… — Eine Email an ‘Futurezone.at’"
http://ariplex.com/folia/archives/2283.htm[*quote*]
11. Jun 2019
Erstens, zweitens, drittens… — Eine Email an ‘Futurezone.at’
Posted by Acorlin
ERSTENS, ZWEITENS, DRITTENS…
ERSTENS der Text des Artikels, so wie er am Abend des 12.6.2019 online ist:
*******
https://futurezone.at/amp/meinung/wissenschaft-kann-man-nicht-verklagen/400516717[*quote*]
Meinung
10.06.2019
Wissenschaft kann man nicht verklagen
Ein deutscher Homöopathie-Hersteller versucht, durch Abmahnungen Homöopathie-Kritiker zum Schweigen zu bringen.
Homöopathie wirkt. Davon war Natalie Grams überzeugt. Seit Jahren arbeitete sie als homöopathische Ärztin und behandelte allerlei Krankheiten mit zuckersüßen Globuli. Die Patienten waren zufrieden, der Erfolg schien ihr Recht zu geben. Doch bauchgefühlte Erfahrung ist kein Beweis. Wer homöopathische Globuli schluckt und dann gesund wird, kann nicht wissen, ob er nicht ohne Globuli genauso gesund geworden wäre.
Daher begann Natalie Grams, die Sache genauer zu untersuchen. Ihr Plan war, ein Buch zu schreiben, mit soliden Beweisen für die Wirksamkeit der Homöopathie. Sie sammelte wissenschaftliche Publikationen, analysierte Studien und trug Daten zusammen. Vom Ergebnis war sie allerdings schockiert. Je tiefer sie sich mit der Faktenlage beschäftigte, umso klarer wurde ihr: Die homöopathischen Hochpotenzen, die auch sie jahrelang verschrieben hatte, wirken nicht – zumindest nicht besser als ein Placebo.
Was als Beweisbuch für die Homöopathie geplant gewesen war, wurde zum Homöopathie-Widerlegungsbuch. Natalie Grams schloss ihre Homöopathie-Praxis, sie engagiert sich seither für Homöopathie-Aufklärung und wissenschaftsbasierte Medizin.
Die Wissenschaft wird abgemahnt
Mit dieser Art von Engagement soll nun aber Schluss sein, wenn es nach dem deutschen Arzneimittelhersteller Hevert geht, der Geld mit homöopathischen Präparaten verdient: Natalie Grams bekam, wie einige andere prominente Homöopathie-Kritiker, eine Abmahnung zugeschickt. Sie soll ab sofort die
Behauptung unterlassen,
*******************************
dass Homöopathie nicht über den Placeboeffekt hinaus wirksam sei.
*********************************************************************
Im Falle des Zuwiderhandelns soll eine Strafe in der Höhe von 5100 Euro fällig werden.
Das ist alarmierend. Wissenschaftliche Fakten können nicht per Anwaltsbrief geklärt oder vor Gericht ausverhandelt werden. Sie sind wie sie sind – ob sie uns, einer Firma oder einer politischen Partei passen oder nicht, spielt keine Rolle. Wer die Wahrheit geschäftsschädigend findet, sollte lieber an sich selbst arbeiten, statt über rechtliche Schritte nachzudenken.
Rückfall der Gesellschaftsordnung
Mit derselben Logik könnten Autofirmen Berichte über klimaschädliche Auto-Emissionen unterdrücken, Fast-Food-Hersteller könnten kritische Ernährungswissenschaftler abmahnen und Tabak-Konzerne könnten Lungenfachärzte zum Schweigen bringen. Das wäre ein Rückfall in eine voraufklärerische Gesellschaftsordnung.
Natalie Grams kündigte bereits an, die Unterlassungserklärung der Firma Hevert nicht zu unterschreiben. Ob die Firma tatsächlich vor Gericht zieht und einen Prozess riskiert, der zum gewaltigen PR-Desaster für die Homöopathie werden könnte, wird sich zeigen.
Für alle wissenschaftlich-rational denkenden Menschen ist diese Geschichte jedenfalls ein Warnsignal. In einer Zeit der alternativen Fakten brauchen wir mehr Wissenschaft in der öffentlichen Diskussion, nicht weniger. Was wahr ist, muss man sagen dürfen – egal, wem es passt oder nicht. Wir dürfen die Wissenschaft und ihre Ergebnisse nicht zurückdrängen lassen. Nicht von der Politik, nicht von Wirtschaftsunternehmen und nicht von Anwaltsbriefen.
© Bild: KURIER / Jürg Christandl
Zur Person
Florian Aigner ist Physiker und Wissenschaftserklärer. Er beschäftigt sich nicht nur mit spannenden Themen der Naturwissenschaft, sondern oft auch mit Esoterik und Aberglauben, die sich so gerne als Wissenschaft tarnen.
Aber bei Tieren wirkt es doch auch
Die Chakren des Hundes sind wieder im Gleichgewicht, und das homöopathisch geheilte Pferd wiehert fröhlich: Solche Tierversuche beweisen leider gar nichts.
Homöopath schwärzt Wissenschaftler wegen Amazon-Paket an
Ein Homöopathie-Arzt behauptet, dass ihm der futurezone-Kolumnist Florian Aigner ungefragt ein Buch zusendete.
Arzt, der Audiodatei als Ebola-Kur verkauft, droht Lizenzentzug
Die kalifornische Gesundheitsbehörde droht einem Homöopathen, der Audiodateien als Heilmittel verkauft, mit Konsequenzen.
Stand: 10.06.2019 , 15:31 | Autor: Florian Aigner
Kommentare
zu den Kommentaren
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[*/quote*]
.
ZWEITENS die Email von Florian Aigner an mich,
********
nachdem ich die Redaktion auf den Fehler hingewiesen hatte:
.
[*quote*]
——– Original Message ——–
Subject: Re: WARNUNG: Vorsicht! Juristische Falle!
Date: 2019-06-11 06:09
From: Florian Aigner […]
To: deckers[…] […]florianaigner.at
Sg. Herr Deckers,
Ich glaube, da haben Sie nicht ganz genau gelesen – im angesprochenen Artikel steht ja genau das, was Sie schreiben: “Hevert hat Natalie Grams NICHT abgemahnt, weil sie sagte, daß Homöopathie nicht wirkt. Natalie Grams wurde abgemahnt, weil sie sagte, homöopathische Arzneimittel hätten keine Wirkung über Placebo hinaus.”
Genau so hatte ich es im Artikel formuliert.
Dass es einen hochproblematischen Bereich von Komplexmitteln gibt, die tatsächlich Wirkstoffe enthalten, aber als Homöopathikum verkauft werden, stimmt. Ich stimme Ihrer Empörung darüber völlig zu. Das sollte juristisch geprüft werden – aber das ist eine andere Geschichte. Ich finde nicht, dass es haltbar sein kann, so etwas als “homöopathisch” zu bezeichnen.
LG
Florian Aigner
WG: WARNUNG: Vorsicht! Juristische Falle!
Redaktion Futurezone
{redaktion@futurezone.at}
11:56
An thomas.prenner[…], Florian Aigner {redaktion@futurezone.at}
SchnellantwortAllen antwortenWeiterleitenLöschen
Fyi lgv
—–Ursprüngliche Nachricht—–
Von: deckers[…]
Gesendet: Dienstag, 11. Juni 2019 11:13
An: Redaktion Futurezone.at {redaktion@futurezone.at}
Betreff: WARNUNG: Vorsicht! Juristische Falle!
Standort/Kontakt:
Leopold-Ungar-Platz 1
1190 Wien, Österreich
E-Mail: redaktion@futurezone.at
WARNUNG !!!
===========
11.6.2019
Sehr geehrte Damen und Herren,
in dem Artikel von Florian Aigner
https://derstandard.at/2000103985089/Globuli-Produzent-droht-Homoeopathiekritikern-mit-Klagenist ein vermeintlich kleiner, aber juristisch folgenschwerer Fehler.
10.06.2019
“Wissenschaft kann man nicht verklagen”
https://futurezone.at/amp/meinung/wissenschaft-kann-man-nicht-verklagen/400516717[*quote*]
Natalie Grams bekam, wie einige andere prominente Homöopathie-Kritiker, eine Abmahnung zugeschickt. Sie soll ab sofort die Behauptung unterlassen, dass Homöopathie nicht über den Placeboeffekt hinaus wirksam sei. Im Falle des Zuwiderhandelns soll eine Strafe in der Höhe von 5100 Euro fällig werden.
[*/quote*]
Das ist falsch.
Ich bin mit Herrn Prof. Glaeske und Herrn Prof. Schmacke seit Jahren in Kontakt. Sie können sicher sein, daß Herr Prof. Glaeske die ihm vorgelegte Unterlassungserklärung nicht freiwillig unterschrieben hat.
Hevert hat Natalie Grams NICHT abgemahnt, weil sie sagte, daß Homöopathie nicht wirkt. Natalie Grams wurde abgemahnt, weil sie sagte, homöopathische Arzneimittel hätten keine Wirkung über Placebo hinaus.
Tatsache 1 ist: Homöopathie ist wirkungslos. Das ist kein Wunder, denn Homöopathie ist nichts als Betrug.
Tatsache 2 ist: Gewisse homöopathische Arzneimittel HABEN eine Wirkung stärker als Placebo-Effekt.
Der Unterschied zwischen Tatsache 1 und Tatsache 2 ist begründet in einem Betrug, den der deutsche Gesetzgeber begangen hat durch den vor über 20 Jahren per Gesetz erlaubten Binnenkonsens. Der erlaubt Herstellung, Vertrieb und “Einsatz von Komplexmitteln”. Das sind Mischungen aus mehreren homöopathischen Einzelmitteln, und das ohne weiteres auch in Form UNVERDÜNNTER Urtinktur! Das sind Dosierungen und Mengen mit pharmazeutischer Wirkung. Die haben selbstverständlich einen Effekt stärker als Placebo!
Diese Mittel werden BEWUSST unter Umgehung der für normale Medikamente der wissenschaftlichen Medizin notwendigen medizinischen Studien auf den Markt gebracht. Dieser Weg erspart den Herstellern MILLIONEN, wenn nicht Milliarden für ECHTE medizinische Forschung.
Ignorieren Sie, was “Skeptiker” Ihnen erzählen. Die einzig wahre und relevante Darstellung der Sache finden Sie hier, im Detail:
http://www.transgallaxys.com/~kanzlerzwo/index.php?topic=10801.0Beachten Sie auch diese Tatsache: Die deutschen Homöopathika-Hersteller machen seit mehr als einem, möglicherweise sogar mehr als 2 Jahrzehnten mehr als die Hälfte ihres Umsatzes mit Komplexmitteln. Man darf den Anteil der Komplexmittel bei einem Gesamtvolumen der Homöopathika von über 700 Mio Euro ohne weiteres im Bereich von 350 Mio Euro, eventuell sogar noch mehr vermuten. Das ist keine vernachlässigbare Kleinigkeit, sondern DER LÖWENANTEIL des Marktes.
Bei Fragen können Sie sich gerne an mich wenden.
Meine Telefonnummer ist […]
Mit freundlichem Gruß,
Aribert Deckers
—–
[…]
http://ariplex.com/folia[*/quote*]
.
.
DRITTENS die Frage, WER hier nicht lesen kann.
********
Florian Aigner hat in dem Artikel geschrieben (der Text ist in der Fassung NOCH IMMER online):
[*quote*]
Natalie Grams bekam, wie einige andere prominente Homöopathie-Kritiker, eine Abmahnung zugeschickt. Sie soll ab sofort die Behauptung unterlassen, dass Homöopathie nicht über den Placeboeffekt hinaus wirksam sei. Im Falle des Zuwiderhandelns soll eine Strafe in der Höhe von 5100 Euro fällig werden.
[*/quote*]
Das ist eine Tatsachenbehauptung. Diese Tatsachenbehauptung ist UNWAHR.
Wahr ist vielmehr:
Natalie Grams wurde abgemahnt, weil sie sagte,
homöopathische Arzneimittel hätten keine Wirkung über Placebo hinaus.
***************************
Es ist in diesem Tweet
(
https://pbs.twimg.com/media/D7WGPpqXsAE8Gq9.jpghttps://twitter.com/NatalieGrams/status/1131958510080733185)
einwandfrei zu lesen: “die Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel”.
http://ariplex.com/carlixon/pix/HEVERT_GRAMS_UNTERLASSUNGSERLAERUNG_TWITTER.jpg“Homöopathika”, der Begriff, der in dem Tweet ebenfalls gezeigt wird, sind HOMÖOPATHISCHE ARZNEIMITTEL. Das ist eindeutig.
Homöopathie ist Betrug. Eine Wirkung von Homöopathie konnte noch nie bewiesen werden und wird auch niemals bewiesen werden können – eben weil Homöopathie Betrug ist.
Homöopathische Arzneimittel können aber durchaus eine nachweisbare Wirkung haben. Das liegt daran, daß sie vom Gesetzgeber erlaubt sind auch in Form von Mischungen (die dann “Komplexmittel” genannt weden) aus homöopathischen Einzelmitteln UND dabei sogar UNVERDÜNNTE Urtinkturen enthalten dürfen, was zwangsläufig hohe Dosen in pharmazeutisch wirksamen Mengen zur Folge hat.
Hier liegt ein Betrug durch den Gesetzgeber vor, der die Bezeichnung Homöopathie auch für solche Gemische erlaubt.
Homöopathie ist außerdem im gesetzgeberischen Sinn keine Medizin, sondern eine HERSTELLUNGSMETHODE. Auch das sollte man wissen. Das Homöopathische Arzneibuch tut nichts anderes als die Herstellungsmethoden vorschreiben. Die Zuordnung von homöopathischen Einzelmitteln, also Mitteln, die nach den Regeln des Homöopathischen Arzneibuchs hergestellt sind, zu medizinischen Indikationen ist verboten. Bei Komplexmitteln ist sie jedoch – nach Nachweis – zulässig. Zu einigen Komplexmitteln existieren Studien (die wissenschaftlichen Ansprüchen allerdings nicht genügen), die eine Wirkung nachweisen.
Die EXISTENZ von Studien mit Nachweisen einer Wirkung ist der Stiftung Warentest in dem berühmten Fall der Auseinandersetzungen mit der DHU 2005 zum Verhängnis geworden.
Zitat:
[*quote*]
Die DHU wendete sich gegen Formulierungen in dem Buch, die den Eindruck erweckten, dass es für das Komplexmittel “Heuschnupfenmittel DHU” weder einen nach der klassischen Homöopathie noch den für konventionelle Arzneimittel erforderlichen Nachweis der Wirksamkeit gebe.
[*/quote*]
Die gesamte Erklärung der DHU ist hier nachzulesen:
http://www.transgallaxys.com/~kanzlerzwo/index.php?topic=315Im Artikel von Florian Aigner steht WÖRTLICH:
[*quote*]
Natalie Grams bekam, wie einige andere prominente Homöopathie-Kritiker, eine Abmahnung zugeschickt. Sie soll ab sofort die Behauptung unterlassen, dass Homöopathie nicht über den Placeboeffekt hinaus wirksam sei. Im Falle des Zuwiderhandelns soll eine Strafe in der Höhe von 5100 Euro fällig werden.
[*/quote*]
Das jedoch ist eine unwahre Tatsachenbehauptung.
Wahr ist: Natalie Grams wurde abgemahnt, weil sie sagte,
HOMÖOPATHISCHE ARZNEIMITTEL hätten keine Wirkung über Placebo hinaus.
In seiner Email an mich schreibt Florian Aigner am 11.6.2019:
[*quote*]
Ich glaube, da haben Sie nicht ganz genau gelesen – im angesprochenen Artikel steht ja genau das, was Sie schreiben: “Hevert hat Natalie Grams NICHT abgemahnt, weil sie sagte, daß Homöopathie nicht wirkt. Natalie Grams wurde abgemahnt, weil sie sagte, homöopathische Arzneimittel hätten keine Wirkung über Placebo hinaus.”
Genau so hatte ich es im Artikel formuliert.
[*/quote*]
.
Genau so? Wer, bitteschön, kann hier nicht lesen? Die Aussage im Artikel ist unverändert; sie ist unverändert falsch.
Und noch etwas: Es geht nicht um irgendwelche Kleinigkeiten, sondern um einen Marktanteil von mehr als (geschätzt) mehr als 350 Millionen Euro pro Jahr. Es geht alleine in Deutschland um mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes der deutschen Homöopathiehersteller. UM MEHR ALS DIE HÄLFTE! Das ist keine Kleinigkeit, sondern das ist DER BETRUG. Wobei DIESER Betrug den Betrug mit den Einzelmitteln hebelt. Homöopathie ist nicht EIN Betrug, sondern ein Netzwerk von Betrugen.
Ich gebe Ihnen 24 Stunden, Ihren Artikel zu korrigieren.
Aribert Deckers
.
addendum 11.7.2019:
===================
Ich hätte den Folia-lib-Text vom 11. Juni 2019 nicht so veröffentlicht, wenn ich diesen Wortlaut nicht vorher als Teil einer Email an Futurezone.at gesandt hätte. Futurezone.at hätte den Artikel von Florian Aigner korrigieren müssen. Aber, wie man bei Futurezone.at
https://futurezone.at/amp/meinung/wissenschaft-kann-man-nicht-verklagen/400516717nachprüfen kann, ist der Artikel bei Futurezone.at auch heute, einen Monat später, noch immer falsch.
Deshalb veröffentliche ich jetzt meine damalige Email vom 11./12. Juni 2019 an Futurezone.at. (Die Datums- und Zeitangaben sind Server-abhängig und eventuell irreführend, da sie NICHT das Datum der Veröffentlichung angeben, sondern das der ersten Speicherung.)
.
[*quote*]
——————————————
Subject: FEHLER in Artikel / Juristische Falle!
Date: 2019-06-12 07:52
From: deckers@[…]
To: “Redaktion Futurezone.at” {redaktion@futurezone.at}
Sehr geehrte Damen und Herren,
1. was ich in der Email in wenigen Worten geschildert habe, läßt sich selbstverständlich auch in einem Artikel mit wenigen Worten beschreiben.
2. Was Natalie Grams “bestätigt” hat, sollten Sie sich in Hardcopy vorlegen lassen: eine Fotokopie der Unterlassungserklärung.
Wenn, ich sage WENN, Natalie Grams bei Twitter einen Scan der Unterlassungserklärung korrekt wiedergegeben hat, dann (laut Scan bei Twitter) ist dieser Wortlaut von Hevert vorgegeben:
[*quote*]
Unterlassungserklärung
Die Unterzeichnende, Frau Dr. Natalie Grams verpflichtet sich gegenüber der Firma
Hevert Arzneimittel GmbH & Co. KG,
1. es ab sofort zu unterlassen, in Bezug auf die Wirksamkeit homöopathischer
Arzneimittel in der Öffentlichkeit zu behaupten “nicht über den Placebo-Effekt
hinaus”, wie dies geschehen ist im Interview mit der Zeitung “Die Rheinpfalz”,
abgedruckt in dem Artikel “Eine Quasi-Religion” vom 3. Mai 2019 mit dem
Wortlaut “Machen wir es kurz: Wirken Homöopathika?” “Nicht über den
Placebo-Effekt hinaus” sowie
2. für jeden Fall der Zuwiderhandlung unter Ausschluss des
Fortsetzungszusammenhanges eine Vertragsstrafe in Höhe von 5.100,00 Euro an
die Firma Hevert zu zahlen und
3. die Kosten dieser Abmahnung zu erstatten, sofern sie in Rechnung gestellt
werden.
[*/quote*]
Es geht um die “Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel”.
***********************************************************
Genau deswegen, weil es um ARZNEIMITTEL geht, KANN Hevert überhaupt solche Unterlassungserklärungen verschicken. Herrn Prof. Glaeske hat Hevert eine Unterlassungserklärung geschickt – und er war gezwungen zu unterschreiben.
Wenn Florian Aigner mir auf meine Hinweise trotzdem diese Email
[*quote*]
——– Original Message ——–
Subject: Homöopathie
Date: 2019-06-12 06:49
From: Florian Aigner {mail@[…]}
To: {deckers@a[…]}
S.g. Herr Deckers,
Ok, Sie haben Recht: Die Winkelzüge der Homöopathen sind natürlich komplexer als sich in so einem Artikel darstellen lässt. Da stimme ich zu.
Trotzdem ist der Artikel richtig, wie auch Natalie Grams bestätigt. Ich bitte Sie daher, die futurezone in Ruhe zu lassen, es gibt keinen Grund für Streit. Wenn ich recht verstanden habe, sind wir in der Sache ja auf derselben Seite.
Lg Florian Aigner
Mit AquaMail Android
https://www.mobisystems.com/aqua-mail [*/quote*]
schickt, dann liegt bei ihm und liegt bei Natalie Grams NOCH IMMER eine nicht ausreichende Kenntnis der Materie vor. Also noch mehr Gründe, den Artikel bei Ihnen zu korrigieren, denn eine unwahre Tatsachenbehauptung wie in Ihrem Artikel kann zu weiteren unwahren Aussagen und zu weiteren Abmahnungen durch Hevert führen, was den Homöopathen letztendlich ermöglichen würde, sogar eine größere Zahl von Homöopathiekritikern für den Rest ihres Lebens in Sachen Hevert und/oder in Sachen Homöopathie mundtot zu machen. Die Frage ist, ob das in Ihrem Interesse ist…
Herrn Prof. Glaeske und Herrn Prof. Schmacke informiere ich hiervon per FWD.
Aribert Deckers
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DARUM GEHT ES:
==============
ERSTENS der Text des Artikels, so wie er am Abend des 22.6.2019 online ist:
{…siehe oben…}
ZWEITENS die Email von Florian Aigner an mich,
{…siehe oben…}
DRITTENS die Frage, WER hier nicht lesen kann.
{…siehe oben…}
Die Aussage im Artikel ist unverändert; sie ist unverändert falsch.
Und noch etwas: Es geht nicht um irgendwelche Kleinigkeiten, sondern um einen Marktanteil von mehr als (geschätzt) mehr als 350 Millionen Euro pro Jahr. Es geht alleine in Deutschland um mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes der deutschen Homöopathiehersteller. UM MEHR ALS DIE HÄLFTE! Das ist keine Kleinigkeit, sondern das ist DER BETRUG. Wobei DIESER Betrug den Betrug mit den Einzelmitteln hebelt. Homöopathie ist nicht EIN Betrug, sondern ein Netzwerk von Betrugen.
Ich gebe Ihnen 24 Stunden, Ihren Artikel zu korrigieren.
Aribert Deckers
——————————————
[*quote*]
.
Wenn ich das schreibe, dann meine ich das selbstverständlich ernst.
Dies ist die Unterlassungserklärung, wie sie von Natalie Grams am 24. Mai 2019 um 9:21 Uhr Twitter-Zeit veröffentlicht wurde:

(
https://pbs.twimg.com/media/D7WGPpqXsAE8Gq9.jpg:smallhttps://twitter.com/NatalieGrams/status/1131958510080733185)
.
Angesichts von Vorfällen wie diesen kann man gar nicht anders als Skeptiker als ausgelebte Realsatire betrachten.
http://ariplex.com/carlixon/pix/AIGNER_REALSATIRE_20190620.jpgRealsatire
http://ariplex.com/carlixon/pix/AIGNER_REALSATIRE_20190706.jpgRealsatire
http://ariplex.com/carlixon/pix/AIGNER_REALSATIRE_20190707.jpgRealsatire
.
Post Title: Erstens, zweitens, drittens… — Eine Email an ‘Futurezone.at’
Author: Acorlin
Posted: 11th June 2019
Filed As: DreiNull, Pharmamafia, Polit-Mafia, Religiöser Wahnsinn in der Medizin, Scharlatanerie
[*/quote*]
Die zweite Seite ist ein Nachschlag:
"Beschwerde beim Österreichischen Presserat wegen eines Artikels von Florian Aigner bei Futurezone.at"
http://ariplex.com/folia/archives/2346.htm[*quote*]
13. Dec 2019
Beschwerde beim Österreichischen Presserat wegen eines Artikels von Florian Aigner bei Futurezone.at
Posted by Acorlin
[*quote*]
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Subject: Beschwerde zu einem Artikel vom Juni 2019
Date: 2019-12-13 17:15
From: deckers@[…]
To: Österreichischer Presserat {info@presserat.at}
Verein zur Selbstkontrolle der österreichischen Presse – Österreichischer Presserat
Franz-Josefs-Kai 27
1010 Wien
Tel.: +43 – 1 – 23 699 84 – 11
Fax: +43 – 1 – 23 699 84 – 99
E-Mail: info@presserat.at
Bremerhaven, 13.12.2019
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit reiche ich ein eine Beschwerde über den Artikel
“Wissenschaft kann man nicht verklagen”
https://futurezone.at/amp/meinung/wissenschaft-kann-man-nicht-verklagen/400516717 vom 10.06.2019
In diesem Artikel heißt es wörtlich:
[*quote*]
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Mit dieser Art von Engagement soll nun aber Schluss sein, wenn es nach dem deutschen Arzneimittelhersteller Hevert geht, der Geld mit homöopathischen Präparaten verdient: Natalie Grams bekam, wie einige andere prominente Homöopathie-Kritiker, eine Abmahnung zugeschickt. Sie soll ab sofort die Behauptung unterlassen, dass Homöopathie nicht über den Placeboeffekt hinaus wirksam sei.
————————————
[*quote*]
Diese Tatsachenbehauptung ist unwahr.
Ich habe die Veröffentlicher (futurezone.at) und den Schreiber (Florian Aigner) mehrfach darauf hingewiesen, daß es eben NICHT darum geht, daß
[*quote*]
“Homöopathie nicht über den Placeboeffekt hinaus wirksam sei”
[*quote*]
,sondern daß es in der Abmahnung heißt
[*quote*]
“es ab sofort zu unterlassen, in Bezug auf die Wirksamkeit homöopathischer
Arzneimittel in der Öffentlichkeit zu behaupten “nicht über den Placebo-Effekt
hinaus””
[*/quote*]
Dies können Sie in dem von Natalie Grams selbst bei Twitter geposteten Scan
https://pbs.twimg.com/media/D7WevCpWkAA5wcm.jpglesen.
Der Klartext aus dem Scan der Unterlassungserklärung:
[*quote*]
————————————
Unterlassungserklärung
Die Unterzeichnende, Frau Dr. Natalie Grams verpflichtet sich gegenüber der Firma
Hevert Arzneimittel GmbH & Co. KG,
1. es ab sofort zu unterlassen, in Bezug auf die Wirksamkeit homöopathischer
Arzneimittel in der Öffentlichkeit zu behaupten “nicht über den Placebo-Effekt
hinaus”, wie dies geschehen ist im Interview mit der Zeitung “Die Rheinpfalz”,
abgedruckt in dem Artikel “Eine Quasi-Religion” vom 3. Mai 2019 mit dem
Wortlaut “Machen wir es kurz: Wirken Homöopathika?” “Nicht über den
Placebo-Effekt hinaus” sowie
2. für jeden Fall der Zuwiderhandlung unter Ausschluss des
Fortsetzungszusammenhanges eine Vertragsstrafe in Höhe von 5.100,00 Euro an
die Firma Hevert zu zahlen und
3. die Kosten dieser Abmahnung zu erstatten, sofern sie in Rechnung gestellt
werden.
————————————
[*/quote*]
Die in dem Artikel genannte Firma Hevert hat bereits mindestens eine Abmahnung durchgesetzt. Dies ist in der Presse bekannt geworden. Es handelt sich also nicht um leere Drohungen dieser Firma.
Es handelt sich auch nicht um eine Lappalie. Es handelt sich vielmehr um einen Unterschied, der alleine in 2019 eine Summe von (geschätzt) mehr als 350 Millionen Euro für die deutschen Hersteller von Homöopathika darstellt.
Jeder kann problemlos behaupten, daß Homöopathie nicht besser wirkt als ein Placebo. Daß aber ALLE nach deutschem Recht als homöopathische Arzneimittel bezeichneten Zubereitungen nicht wirksamer sind als ein Placebo, ist unwahr. Denn nach deutschem Recht können Gemische hergestellt werden, die sogar unverdünnte und unpotenzierte Urtinkturen enthalten. Es gibt sogar Mittel, die zu 100 Prozent ausschließlich aus unverdünnten Urtinkturen bestehen. Eines dieser Mittel ist “Cysto Hevert” – und wird von eben jener Firma hergestellt, die abmahnt. Solche Mittel enthalten Bestandteile in pharmazeutisch wirksamen Mengen.
In den Medien wird immer wieder behauptet “in Homöopathika ist nichts drin”. Diese Behauptung ist, wie Sie sehen, definitiv falsch. Diese falsche Behauptung erweckt bei den Bürgern den Eindruck, daß homöopathische Mittel harmlos seien. Dieser Eindruck ist falsch und er ist gefährlich.
Andererseits wird durch homöopathische Mittel MIT einem pharmazeutisch wirksamen Inhalt der Eindruck erweckt, ALLE homöopathischen Mittel seien wirksam. Dieser Eindruck ist falsch und er ist gefährlich.
Mehr als die Hälfte ihres Umsatzes mit homöopathischen Mitteln machen die deutschen Hersteller mit sogenannten Komplexmitteln, also Gemischen, also Mitteln, die pharmazeutisch wirksame Substanzmengen enthalten können. Mehr als die Hälfte, das sind (geschätzt) in 2019 mehr als 350 Millionen Euro. Den anderen Teil, etwas weniger als die Hälfte von (geschätzt) 700 Millionen Euro in 2019, machen die deutschen Hersteller mit Mitteln OHNE pharmazeutisch wirksame Bestandteile.
Verantwortlich für die bewußte Irreführung der Bevölkerung ist der deutsche Gesetzgeber – und die Hersteller homöopathischer Mittel nutzen eben dies gezielt aus – und schrecken zur Sicherung ihrer Pfründe nicht vor solchen juristischen Mitteln wie Abmahnungen zurück.
Gerade deshalb ist es wichtig, daß die Medien wahrheitsgemäß berichten.
Ich hatte die Hoffnung, daß sich die Veröffentlicher (futurezone.at) und der Schreiber des Artikels (Florian Aigner) besinnen und den eklatanten Fehler korrigieren. Doch das ist nicht der Fall.
Daher jetzt meine Beschwerde. Weil dieser Fall bei weitem nicht der einzige ist (in dieser Woche wieder ein neuer Fall), und es dabei um die Gesundheit der Bürger geht, werden weitere Beschwerden folgen.
Es kann und darf nicht sein, daß Journalisten und Medien bei einem so wichtigen Thema wie Medizin und Gesundheit wider besseres Wissen ungeniert unwahre Behaupungen erfinden und verbreiten – und dadurch die Gesundheit der Bürger gefährden.Mit freundlichem Gruß,
Aribert Deckers
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[*/quote*]
Post Title: Beschwerde beim Österreichischen Presserat wegen eines Artikels von Florian Aigner bei Futurezone.at
Author: Acorlin
Posted: 13th December 2019
Filed As: DreiNull, Medienmafia, Pharmamafia, Polit-Mafia, Religiöser Wahnsinn in der Medizin, Scharlatanerie
[*/quote*]
Florian Aigner schreibt am 11.6.2019:
[*quote*]
Ich glaube, da haben Sie nicht ganz genau gelesen – im angesprochenen Artikel steht ja genau das, was Sie schreiben: “Hevert hat Natalie Grams NICHT abgemahnt, weil sie sagte, daß Homöopathie nicht wirkt. Natalie Grams wurde abgemahnt, weil sie sagte, homöopathische Arzneimittel hätten keine Wirkung über Placebo hinaus.”
Genau so hatte ich es im Artikel formuliert.[*/quote*]
Wahr ist dagegen, daß das geschrieben wurde:
(Screenshot vom 30.1.2021)
In welcher Parallelwelt lebt Florian Aigner?