| 6. Versuchsauswertung |
Die Messungen beziehen sich auf irreale Referenzwerte. Die bei der graphischen Darstellung der Messwerte verwendete Nullinie existiert nicht. Wie oben bereits dargestellt, verwenden die Autoren den Mittelwert aus den Kontrollpeaks vor und nach dem eigentlichen Hemmversuch als Referenzstimulierung, die sie mit 100% gleichsetzen (siehe dazu Abb. 1). Die Messung basiert auf der Annahme, dass die zweite Kontraktionsmessung, ohne den Zusatz der Belladonnalösung, die Höhe des Mittelwertes zwischen den zwei Kontrollkontraktionen gehabt hätte. Diese Annahme ist nur dann berechtigt, wenn die Abweichungen der beiden Kontrollkontraktionen sehr klein sind. So wäre beispielsweise eine Differenz der Peaks um 1-2% akzeptabel, bei Hemmwerten von 10-20%, die von den Autoren angeblich erzielt wurden. Dieses Verfahren ist jedoch nicht vertretbar, wenn die Kontrollkontraktionen um 30% und mehr schwanken. Es ist offensichtlich, dass die dem Bewertungsverfahren zugrunde liegende Annahme über die mutmaßliche Höhe der Kontraktion ohne Zusatz der Belladonnalösung nicht mehr zutrifft. Eine Vermutung über die Höhe dieser Kontraktion ist nicht mehr möglich, deshalb können auf diese Weise auch keine Hemmwerte gemessen werden. Der Vorteil dieser Methode für das Anliegen der Autoren: Durch die Festlegung des Mittelwertes der Kontrollpeaks als 100%-Wert können die Autoren bei der Darstellung ihrer Ergebnisse in der Veröffentlichung für die Delta-Kontraktionswerte eine Nulline benutzen, die es in Wirklichkeit nicht gibt. Bei richtiger Darstellung der Ergebnisse hätte sich der Leser leichter ein Bild über die Vertrauenswürdigkeit der Messwerte machen können. Da die Autoren in ihrer Veröffentlichung nicht die Originaldaten mitteilen, kann sich der Leser, wie bereits erwähnt, kein Bild darüber machen, wie die Ergebnisse zustande gekommen sind. Die erwähnte Diplomarbeit ermöglicht es, mit gewissen Einschränkungen die Versuchsauswertung nachzuvollziehen. Zwar stehen auch hier nicht die Original-Messungen bzw. Schätzungen der Peakhöhen zu Verfügung, aber immerhin die relativen, also auf die Kontrollpeaks bezogenen Messwerte.
Abb. 5 Links: Einzelergebnisse der
Messungen einer Belladonna D100 Probe. |