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Die
Veröffentlichung ist eine Falschmitteilung. Aus folgenden
Gründen:
1. Die Potenzierungen
Es ist aus prinzipiellen Gründen unmöglich,
Belladonna-Lösungen D60 und D100 herzustellen
Es
gibt keine Möglichkeit, ein Lösungsmittel
herzustellen, das rein genug ist, um definierte Potenzen einer Substanz
herzustellen.
Bei dem Vorgang des Verdünnens bzw.
Potenzierens wird eine
Ausgangsverdünnung mit einem reinen Lösungsmittel gemischt.
Das ist selbstverständlich nur möglich, wenn das zum
Verdünnen verwendete Lösungsmitteln nicht bereits selbst die
gelöste Substanz bzw. "Abbilder" in der gleichen Konzentration
bzw. Potenz enthält, wie
die Ausgangslösung.
Jeder Bach, der einen Berg hinunter plätschert, nimmt dabei
unzählige Substanzen auf, die beim Plätschern intensiv
vermischt und "geschüttelt" werden. Durch zulaufendes Wasser wird
gleichzeitig eine Verdünnung erreicht. Nach homöopathischen
Vorstellungen entstehen unter diesen Bedingungen "Abbilder" dieser
Substanzen. Tollkirschen, die in einem Gebirge im Einzugsgebiet der
Mulde vom Busch fallen und deren Inhaltsstoffe vom Regenwasser
mitgespült und in einen Bach geleitet werden, gelangen
schließlich in die Mulde. Ein Teil des Wasser wird durch die
Leipziger Wasserwerke in die Trinkwasserversorgung der Stadt und
natürlich auch in die Labors der Universität geleitet. Wenn
dabei eine Menge Atropin, die in einer Tollkirsche enthalten ist, mit
einer Wassermenge die dem Jahresverbrauch an Trinkwasser in Leipzig (34
Millionen Kubikmeter) entspricht, gemischt wird, so entsteht aus dem
Leipziger Trinkwasser eine ca. 10-20 molare
Atropinlösung. Jeder Liter dieses Wassers enthielte dann etwa 1000
- 10.000 Moleküle Atropin und nach homöopathischer Lehre
eine
unbekannte Anzahl von "Abbildern". Es gibt keine Möglichkeit
herauszufinden
welcher
Belladonna-Potenz das Leipziger Trinkwasser entspricht.
Wenn beim Verdünnen bzw. Potenzieren die Belladonna-Potenz des
Leipziger Trinkwassers erreicht wird, ist eine weitere Potenzierung
nicht mehr möglich. Ein bei den beschriebenen Versuchen zur
"Reinigung" des Wassers verwendeter Ionenaustauscher ist in diesem
Zusammenhang wenig hilfreich, da mit ihm
zwar
Atropinmoleküle, aber keine "Abbilder" des Atropins entfernt
werden
können. Die von den Autoren angeblich
untersuchten Hochpotenzen sind prinzipiell nicht herstellbar.
Dem möglichen Einwand, Hahnemann habe zur Herstellung der
Verdünnungen Ethanol (43%) verwendet, kann entgegengehalten
werden: (1) Hahnemann hatte Ethanol als Lösungsmittel verwendet,
um sicherzustellen, dass auch solche Stoffe gelöst werden, die in
Wasser unlöslich oder schwer löslich sind. Da die
Löslichkeit von Atropin in Wasser ca. 2g/Liter beträgt,
spielt dieser Gesichtspunkt hier keine Rolle. (2) Auch die Autoren
hatten bei dem letzten Potenzierungsschritt stets Wasser als
Lösungsmittel verwendet. (3) In der erwähnten Diplomarbeit
wurden Experimente dargestellt, aus denen geschlossen wurde, dass mit
Wasser hergestellte Belladonna-Potenzen dieselbe Wirksamkeit haben wie
die mit 43%igem Ethanol hergestellten Potenzen.
Auch ein anderer möglicher Einwand, es seien exakt zehn
Schüttelschläge zur Potenzierung erforderlich, ist nicht
stichhaltig, denn Hahnemann selbst hat in verschiedenen Jahren
unterschiedliche Schüttelvorschriften empfohlen, beispielsweise,
1801: Minutenlanges Schütteln, 1810: Starkes Schütteln, 1814:
3 Minuten Schütteln, 1816: Wohl Schütteln, 1822: Mit 10
Armschlägen Schütteln, 1824: 2 Armschläge, 1837: 10
Armschläge, 1842: berichtet er von 100 Armschlägen als
Optimum. Jedenfalls handelt es sich dabei eher um eine magische
Handlung als um einen kritischen Herstellungsschritt.
Jedes
normale
"Trinkwasser" enthält Hochpotenzen praktisch
aller in der Homöopathie verwendeten
Substanzen.
Wenn diese "Abbilder"
von Substanzen tatsächlich bei Bewegen, Beschleunigen und
Schütteln von Wasser
entstünden und vermehrt würden, dann müsste jeder
Tropfen Wasser, der aus der
Leitung fließt, alle biologisch
relevanten Moleküle in Form
von
"Abbildern" enthalten. Bei den Zersetzungsvorgängen von
biologischem
Material im Einzugsgebiet eines Flusses gelangen zwangsläufig
Spuren dieser
Substanzen in das Trinkwasser und bei den vielen
Schüttelvorgängen, die das
Wasser erfährt, bis es in die städtischen Leitungen gelangt,
müssten alle diese
Substanzen potenziert werden. Eine selektive Potenzierung einzelner
Substanzen
ist nicht möglich (siehe hierzu auch unseren Kommentar zu der
Doktorarbeit
Radau >>).
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