Damit man in dem langen Beitrag die wichtigen Stellen besser sieht, habe ich sie hervorgehoben.
http://www.neurodermitis.ch/Diskussionsrunde_4/1174.html#201[*QUOTE*]
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Aussteiger2002 (6 Beiträge) 04.Feb.2010 13:47
201.
Das Foto auf http://www.klinikskandal.com Das Schlimme ist, so sahen unsere Kinder dort wirklich aus, alle, die ich gesehen habe, und auch mein 1 1/4 Jahre alter Sohn!Und, als ob das noch nicht genug wäre, hingen in den Korridoren UND den Mutter-Kind-Zimmern großformatige Aufnahmen genauso gequälter Neurodermitis-Kinder. Das erbaulich sein sollende Zitat darunter fiel nicht weiter auf. Mir jedoch
die Ähnlichkeit mit dem Blick umherirrender Kriegswaisen, die in einer lebensfeindlichen Umgebung auch niemandem mehr vertrauen.In den öffentlichen Bereichen konnte ich diesen Bildern nicht ausweichen, aber im privat sein sollenden Zimmer habe ich es hinter den Schrank gestellt. Wenn es mir schon wehtat - wie schlimm muß der Anblick dann für ein betroffenes Kind sein! Nach ein paar Tagen gab die Raumpflegerin das Wieder-Anhängen auf...
Und, ja, auch am Ende der dritten Woche, wo doch eigentlich das Trennungstraining seine heilbringende Wirkung getan haben sollte, sahen die Kinder noch genauso abgeknickt aus. Die Fotos vom vorletzten Tag habe ich noch.
Die Kleinen hatten jegliche Hoffnung auf Linderung und auf Halt durch ihre Mütter verloren.Und ist das ein Wunder,
wenn uns Eltern eingeprägt wird, wir bzw. unsere Kinder wären selbst schuld, würden die Neurodermitis durch unser Verhalten am Laufen halten?
Man bedenke, die jüngsten Patienten waren ein halbes Jahr alt: Bei diesen schon von provozierendem Verhalten und Erziehungsfehlern zu sprechen, das ist einfach nur menschenverachtend. Da wird das Opfer dämonisiert. Klar, das ist ja auch viel einfacher. Wer schon ausreichend eingeschüchtert bzw. verzweifelt ist, dem kann man mühelos noch eins ´reindrücken und ihm dafür noch ein "Selbst schuld!" um die Ohren hauen.
Ich lese hier erschreckend viele, die das perfekt verinnerlicht haben und offensichtlich bis heute glauben. Zu unserer "Beruhigung": Das hat es in der Vergangenheit auch schon gegeben. Generationen waren felsenfest überzeugt, nur zu ihrem Nutz und Frommen in der Kindheit durch Schläge unterworfen worden zu sein, und haben das ebenso selbstverständlich an ihre Kinder weitergereicht. Und diese wiederum an ihre oder an einen von einem Diktator vorgegebenen Sündenbock. Das habe ich nicht vor, und meine Kinder sollen auch nicht zum ahnungslosen Spielball irgendwelcher Manipulationen werden. Auch das ist ein Teil unserer Verantwortung als Eltern, unsere Kinder vor Schaden zu bewahren.
Dann fällt mir das uns als Allheilmittel eingeimpfte Autogene Training wieder ein, für Pseudo-Insider "AT" genannt. Und wenn die Belastung zu groß wird, wenn es gar nicht mehr weitergeht, "dann machen Sie eben noch mehr AT", wurde uns in der "Vorlesung" gepredigt.
Ich weiß nicht, wie weit das wirklich entspannend wirken konnte, denn wir Mütter der Kleinkinder hetzten jeden Tag nach dem eilig ´reingeschaufelten Mittagessen in den Entspannungsraum, waren froh, noch ein Stückchen Fußbodenfläche abzubekommen, und hetzten nach der täglichen Dosis AT weiter zur nächsten Lehrveranstaltung. Soweit ich weiß, habe ich den Mittelteil jedes Mal verschlafen, kann mich also an kaum ein Wort erinnern. Und das ging allen meinen Artgenossinnen so! Keine Ahnung, ob das beabsichtigt war, oder ob wir einfach nur zu geschafft waren. Die nächste Frage ist: Was genau habe ich verschlafen? Was sollte uns da auf geradem Wege ins Unterbewußtsein injiziert werden? Das Nächste, was mir dann wieder in Erinnerung ist, ist der Schlußsatz mit der Klausel
"Alles, was hier geschehen ist, ist geschehen, weil ich es so wollte" o. ä. Nun, was vom Willen der betroffenen Mütter übrigbleiben sollte - siehe oben.
Da ich jedoch mein Distanzieren vom Stemmann-Programm nie als eine Todsünde empfunden habe, stehen die Chancen gut, dass der von mir nie bewußt gehörte Mittelteil ausreichend unbedenklich war. Und ich dort wirklich ein paar Minuten der Entspannung erlebt habe.
Noch einmal: Allen, die im Zusammenhang mit dem Stemmann-Programm geheilt worden sind, gönne ich das aufrichtig, denn um unsere bzw. unserer Kinder Gesundheit geht es.
Das darf jedoch nicht heißen, dass die Krankheit und / oder die ausgebliebene Heilung selbst verschuldet sind. Andersdenkende sind keine Verbrecher, keine Verräter, keine Sünder.
Und ja, wir führen hier auch eine Glaubensdiskussion, denn der Schwerpunkt, wenn nicht gar weitgehend die alleinige Ausrichtung lag auf dem Psychoprogramm. Das wurde uns wie eine radikale Ideologie eingeimpft, ohne individuelle Abstufungen, ohne Fragen oder Einwände zuzulassen. Ich habe nicht den Staatsbürgerkundeunterricht überstanden, um jetzt in einen sektenähnlichen Betrieb zu stolpern.
Sicherlich hätte ich es damals bereut, wenn ich die drei Wochen nicht mitgemacht hätte, meinem Kind eine (von der Entfernung her erreichbare) Chance auf Heilung nicht gewährt hätte. Für meinen Sohn und für mich aber war der Ausstieg die einzige Lösung.
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