aus dem Usenet gefischt:
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Highway to Hell – Leitfaden für Existenzauflösungen
Januar 05: Kündigung durch den Arbeitgeber nachdem du wegen einer
schweren Grippe 2 Tage gefehlt hast.
Februar 05: Anmeldung bei der "Agentur für Arbeit", Aufnahme in das
Programm "Fordern und Fördern".
Januar des nächsten Jahres: du hast ca. 100 vergebliche Bewerbungen
geschrieben, aufgelockert durch sporadisch eingestreute Gängelungen
der Agentur für Arbeit, die eigentlich nur "fordert anstatt fördert".
Februar 06: Sturz ins das ALG-2, Offenlegung sämtlicher Guthaben, ein
halbes Jahr später ist alle Kohle weg.
Juli 06: Die "Agentur" fordert den Umzug in eine 30qm-Wohnung, dein
Opel Vectra muss verkauft werden, weil er der "Agentur" zu gut für
dich erscheint. Du wohnst jetzt in einer Sozialsiedlung und fährst
einen vier Jahre alten Fiat Cinquecento.
August 06: die Agentur verhängt eine Sperrzeit, weil du die teuren
Bewerbungen nicht mehr bezahlen kannst.
September 06: aus Geldnot verkaufst du den Cinquecento wieder.
Oktober 06: ohne Auto kannst du jetzt wieder Bewerbungen schreiben,
aber ohne Auto zeigst du für Arbeitgeber "nicht genug Flexibilität" -
niemand stellt dich ein. Doch den wahren Grund verschweigen sie dir:
mit 46 Jahren hast du einfach keinen Platz mehr in einer
Leistungsgesellschaft wie der unseren.
November 06: die "Agentur" verhängt eine erneute Sperrzeit, weil du
nicht "ernsthaft genug" versuchst, einen Job zu finden.
Dezember 06: du hast sämtliche Wertgegenstände beim Pfandleiher, weil
du dringend Geld für Bewerbungen brauchst. Mittlerweile schicken dir
die Unternehmen die Bewerbungsunterlagen nicht einmal mehr zurück. Sie
kennen dich schon, sie wollen nichts mehr von dir hören.
Januar 06: DU HAST GLÜCK! Dir wird ein 1-Euro-Job von der Stadt
angeboten. Du darfst auf Kinderspielplätzen die Hundeköttel aus den
Sandkästen holen. Endlich eine Aufgabe, die deiner Meinung über den
Staat inhaltlich nahe kommt.
März 06: die Hundeköttel haben dich in den Alkoholismus getrieben,
dein Leben ist nur noch im Suff zu ertragen. Deine Freunde ziehen sich
von dir zurück. Du duschst kaum noch, weil dir alles egal geworden
ist.
April 06: Du verlierst deinen 1-Euro-Job, weil eine Gruppe besorgter
Mütter sich bei Stadt und Polizei beschwert haben. Sie fordern, dass
Du nicht mehr auf dem Spielplatz herumlungern darfst. Du machst ihnen
Angst!
Mai 06: kein Geld mehr, keine Arbeit mehr, keine Freunde mehr, keine
Zukunft. Du bleibst nur noch im Bett und verlässt die Wohnung nicht
mehr. Du ernährst dich nur noch von Brot und vom billigen Tip-Bier aus
dem Spar-Markt. Gottlob schickt die "Agentur für Arbeit" jetzt das
ALG-2, auch ohne dass du dich bewerben musst. Sie haben dich
abgeschrieben! Sie wollen dich nicht einmal mehr sehen! Sie nennen das
"Sozialhygiene".
August 06: Nachbarn alarmieren die Polizei, nachdem aus deiner Wohnung
stechender Verwesungsgeruch dringt. Du bekommst ein Sozialbegräbnis
der Stadt in einem anonymen Grab. Auf Deinem Grabstein steht:
Bundes-Nr. 4.654.553
Status: Härtefall
Gegen diese Inschrift kann innerhalb von 14 Tagen schriftlich
Widerspruch eingereicht werden.
gez. DER OBERSTADTDIREKTOR
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