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Author Topic: Alpha-Chloralose: Vergiftungsgefahr für Hunde und Katzen  (Read 82 times)

Krik

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Alpha-Chloralose: Vergiftungsgefahr für Hunde und Katzen
« on: April 13, 2022, 05:52:53 AM »

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11.04.2022
Alpha-Chloralose: Vergiftungsgefahr für Hunde und Katzen

Frankfurt am Main (ots) – Alpha-Chloralose, ein Kondensationsprodukt aus dem Narkosemittel Chloralhydrat und Glukose, wird seit einiger Zeit vermehrt als chemisches Bekämpfungsmittel gegen Nager und Vögel eingesetzt und ist im Handel, meist mit Mehl oder Getreide vermischt oder als Paste verarbeitet, in Köderform erhältlich. Nach Herstellerangaben sollen die Köder nur während der kalten Jahreszeiten ausgelegt und in geschlossenen Räumen verwendet werden, zu denen andere Tiere und Kinder keinen Zugang haben. Entweichen die vergifteten Nagetiere jedoch oder werden die Köder auch in der Außenwelt ausgelegt, stellen sie schnell eine tödliche Gefahrenquelle für Katzen, Hunde und andere Tierarten dar. Darauf weisen der Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) und die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT) hin.

Die minimale tödliche Dosis bei einer Katze liegt bei etwa 100 mg/kg Körpergewicht, bei Hunden bei 600 – 1.000 mg/kg Körpergewicht. Bei einem durchschnittlichen Gewicht von vier Kilogramm bei einer Hauskatze wären zehn Gramm Köder genug, um die tödliche Dosis zu erreichen. Diese Menge kann sich ggf. schon im Magen einer vergifteten Maus befinden. Besteht der Verdacht, dass ein Tier alpha-Chloralose aufgenommen hat, oder zeigt es entsprechende Vergiftungssymptome, sollte es umgehend in einer Tierarztpraxis vorgestellt werden, um schnellstmöglich geeignete Behandlungsmaßnahmen einleiten zu können.

Vergiftungen mit alpha-Chloralose rechtzeitig erkennen

Erste Symptome einer Vergiftung mit alpha-Chloralose sind nach 30 Minuten bis vier Stunden zu erwarten und können sich äußern in Übererregbarkeit gegenüber äußeren Reizen, Krämpfen, Muskelzittern, Bewegungsstörungen, vermehrtem Speichelfluss (v. a. beim Hund), verengten Pupillen, Abgeschlagenheit bis hin zum Koma und Atemnot. Katzen können nach dem Fressen einer vergifteten Maus Bewusstlosigkeit bis hin zu komatösen Zuständen zeigen und heftige Krämpfe entwickeln. Unkontrollierter Harn- und Kotabsatz können erste Anzeichen sein. Das Entwickeln einer Untertemperatur (< 38 °C) ist besonders typisch und wird v. a. bei Katzen beobachtet. Unbehandelt kann diese Untertemperatur zum Tod des Tieres führen und wird bei kalten Außentemperaturen beschleunigt. Besonders gefährdet sind deshalb Freigänger-Katzen, da sie eher zu spät oder gar nicht gefunden werden. Bei Hunden kann teilweise auch eine erhöhte Körpertemperatur beobachtet werden, die vermutlich durch neurologische Symptome wie Krämpfe und Muskelzittern verursacht wird. Ein Infoblatt zur Vergiftung mit alpha-Chloralose steht zum Download zur Verfügung. (PDF)
https://www.tieraerzteverband.de/bpt/presseservice/meldungen/Dokumente/bpt-tvt-Infoblatt_Alpha-Chloralose.pdf
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mehr:
http://www.animal-health-online.de/klein/2022/04/11/alpha-chloralose-vergiftungsgefahr-fuer-hunde-und-katzen/11244/


https://www.tieraerzteverband.de/bpt/presseservice/meldungen/Dokumente/bpt-tvt-Infoblatt_Alpha-Chloralose.pdf

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Aktuelle Information
Vergiftungen mit alpha-Chloralose bei Katzen und Hunden

Alpha-Chloralose wird als chemisches Bekämpfungsmittel gegen Nager und Vögel einge-
setzt und ist im Handel in Köderform erhältlich. Neben den Zieltierarten kann das Mittel auch
bei Katzen, Hunden und anderen Tierarten zu schweren Vergiftungserscheinungen und zum
Tod führen, wenn sie es aufnehmen. Da der Wirkstoff erst seit einiger Zeit vermehrt einge-
setzt wird, sind die Auswirkungen bisher noch nicht weitreichend unter Tierhaltern und Tier-
ärzten bekannt. Diese Informationen sollen dazu dienen, für das Thema zu sensibilisieren
und dabei helfen, mögliche Fälle von Vergiftungen mit alpha-Chloralose rechtzeitig zu erken-
nen.

Wirkmechanismus

Alpha-Chloralose ist ein Kondensationsprodukt aus dem Narkosemittel Chloralhydrat und
Glukose. Die Köderform ist meist mit Mehl oder Getreide vermischt oder als Paste verarbei-
tet. Bei Tieren, die den Wirkstoff aufnehmen, kommt es zu einer Beeinträchtigung der Tem-
peraturregulation und infolgedessen zu einem starken Abfall der Körpertemperatur, der letzt-
endlich zum Tod führt. Nach Herstellerangaben sollen die Köder zur Bekämpfung von
Schadnagern nur während der kalten Jahreszeiten ausgelegt und in geschlossenen Räumen
verwendet werden, zu denen andere Tiere und Kinder keinen Zugang haben. Entweichen die
vergifteten Nagetiere jedoch oder werden die Köder auch in der Außenwelt ausgelegt, stellen
sie schnell eine Gefahrenquelle für andere Tiere dar.

Aufnahme durch Katzen und Hunde

Vor allem Katzen, aber auch Hunde, kommen mit dem Wirkstoff in Kontakt, wenn sie die ver-
gifteten Nagetiere fressen, die eine leichte Beute darstellen. Hunde (ggf. auch Katzen) neh-
men manchmal auch den Köder direkt auf. Auch Wildtiere (z. B. Füchse, Greifvögel) können
durch Beutetiere, die alpha-Chloralose aufgenommen haben, betroffen sein.
Die minimale letale Dosis bei einer Katze liegt bei etwa 100 mg/kg Körpergewicht. Geht man
von einem durchschnittlichen Gewicht von 4 kg bei einer Hauskatze aus, wären 10 g Köder
genug, um die letale Dosis zu erreichen – diese Menge kann sich ggf. schon im Magen einer
vergifteten Maus befinden. Bei Hunden liegt die letale Dosis mit 600 – 1.000 mg/kg Körper-
gewicht deutlich höher.

Erste Symptome einer Vergiftung mit alpha-Chloralose sind nach 30 Minuten bis vier Stun-
den zu erwarten und können sich äußern in Hyperästhesie gegenüber äußeren Reizen
(Übererregbarkeit), Krämpfen, Muskelzittern, Ataxien, Hypersalivation (vermehrtem Speichel-
fluss; v. a. Hund), Miosis (verengte Pupillen), Abgeschlagenheit bis hin zum Koma und Atem-
not durch bronchiale Hypersekretion. Katzen können nach dem Fressen einer Maus, die al-
pha-Chloralose aufgenommen hat, Synkopen bis hin zu komatösen Zuständen zeigen und
heftige Krämpfe entwickeln. Unkontrollierter Harn- und Kotabsatz können erste Anzeichen
sein. Das Entwickeln einer Hypothermie (Untertemperatur; <38 °C) ist besonders typisch und
wird v. a. bei Katzen beobachtet. Diese kann unbehandelt auch zum Tod der Tiere führen

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und wird bei kalten Außentemperaturen beschleunigt, was besonders bei Freigänger-Katzen
dazu führen kann, dass diese zu spät oder gar nicht gefunden werden. Bei Hunden kann teil-
weise auch eine erhöhte Körpertemperatur (Hyperthermie) beobachtet werden, die wahr-
scheinlich durch neurologische Symptome wie Krämpfe und Muskelzittern verursacht wird.

Medizinische Maßnahmen

Sollte der Verdacht bestehen bzw. das Tier Symptome zeigen, die für eine Aufnahme von
alpha-Chloralose sprechen, sollte es umgehend in einer Tierarztpraxis vorgestellt werden.
Ein direktes Gegenmittel gibt es nicht, daher müssen die Tiere v. a. symptomatisch behan-
delt werden. Liegt die vermutete Aufnahme der Substanz noch nicht lange zurück und ist das
Tier bei Bewusstsein, kann ggf. Erbrechen eingeleitet oder eine Magenspülung durchgeführt
werden, um den Köder bzw. das vergiftete Beutetier aus dem Magen zu eliminieren. Auch
der Einsatz von Aktivkohle kann indiziert sein, um die Giftstoffe im Magen-Darm-Trakt zu bin-
den und schneller auszuscheiden. Ansonsten sind v. a. weitere symptomatische Maßnah-
men, wie Infusionen, Wärmezufuhr, ggf. Behandlung der neurologischen Symptome, essen-
ziell. Wird die Vergiftung rechtzeitig erkannt und das Tier zeitnah behandelt, ist die Prognose
für das Überleben gut bis sehr gut. Ein toxikologischer Nachweis der alpha-Chloralose, z. B.
aus Serum, Urin oder Mageninhalt, ist möglich. Eine nötige Therapie sollte aber unbedingt
schon vor der Bestätigung des Verdachts erfolgen.

Frei verkäufliche Präparate

In Deutschland können aktuell folgende Präparate mit alpha-Chloralose erworben werden
(kein Anspruch auf Vollständigkeit):
 Firma Neudorff: Sugan (Körner, Paste)
 Firma Substral: Celaflor, Celaflor Alpha P, Celaflor Alpha C

Fazit

Alpha-Chloralose als mögliche Vergiftungsquelle bei Haustieren ist bisher noch wenig be-
kannt. Bei Verdacht oder möglichen Symptomen sollte umgehen tierärztlicher Rat eingeholt
werden. Für die behandelnden Tierärztinnen und Tierärzte kann es hilfreich sein, wenn Be-
sitzerinnen und Besitzer auf eine mögliche Vergiftung mit alpha-Chloralose hinweisen. Bei
der Bekämpfung von Nagetieren und Vögeln müssen Abwehrmaßnahmen verwendet wer-
den, die der Umgebung und anderen Tierarten nicht schaden.

Quellen

- CliniTox Giftsubstanz: alpha-Chloralose - Kleintier (uzh.ch)
- Rattengift/Mäusegift „Alpha-Chloralose“: Vergiftung bei Katzen und Hunden (fellomed.de)
- Segev G, Yas-Natan E, Shlosberg A, Aroch I. Alpha-chloralose poisoning in dogs and cats: a ret-
rospective study of 33 canine and 13 feline confirmed cases. Vet J. 2006 Jul;172(1):109-13. doi:
10.1016/j.tvjl.2005.02.030. PMID: 16772135.

- Lees P & Pharm B (1972) Pharmacology and toxicology of alpha-chloralose: a review. Vet Rec 91,
330-333

Stand: März 2022

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