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Author Topic: ETH Zürich: Wie Sehnen steifer und stärker werden  (Read 121 times)

ama

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ETH Zürich: Wie Sehnen steifer und stärker werden
« on: July 11, 2021, 08:34:50 PM »

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ETH Zürich
24.05.2021 | News
Von:  Fa­bio Berg­a­min

Wie Sehnen steifer und stärker werden

For­schen­de der ETH Zü­rich und der Uni­ver­si­tät Zü­rich ent­schlüs­sel­ten die zel­lu­lä­ren Me­cha­nis­men, dank de­nen sich Seh­nen me­cha­ni­schen Be­las­tun­gen an­pas­sen kön­nen. Men­schen, die ei­ne be­stimm­te Va­ri­an­te ei­nes Schlüs­sel­gens die­ses Me­cha­nis­mus tra­gen, kön­nen bes­ser sprin­gen als an­de­re.

Seh­nen ver­bin­den die Mus­keln mit den Kno­chen. Sie sind ver­hält­nis­mäs­sig dünn, müs­sen aber ge­wal­ti­ge Kräf­te aus­hal­ten. Sind die Seh­nen leicht elas­tisch, kön­nen sie ho­he Be­las­tun­gen wie zum Bei­spiel ei­nen Stoss auf­neh­men oh­ne da­bei zu reis­sen. In Sprint-​ und Sprung-​betonten Sport­ar­ten sind al­ler­dings stei­fe Seh­nen ein Vor­teil, denn sie über­tra­gen die in den Mus­keln ent­fal­te­ten Kräf­te di­rek­ter auf die Kno­chen. Ent­spre­chen­des Trai­ning führt denn auch zu ei­ner op­ti­ma­len Ver­stei­fung der Seh­nen.

For­schen­de der ETH Zü­rich und der Uni­ver­si­tät Zü­rich, die an der Uni­ver­si­täts­kli­nik Bal­grist in Zü­rich tä­tig sind, ha­ben nun ent­schlüs­selt, wie die Zel­len der Seh­nen me­cha­ni­sche Be­las­tun­gen wahr­neh­men und die Seh­nen an die An­for­de­run­gen des Kör­pers an­pas­sen kön­nen. Sie ha­ben ih­re Er­kennt­nis­se in der jüngs­ten Aus­ga­be des Fach­ma­ga­zins Na­tu­re Bio­me­di­cal En­gi­nee­ring ver­öf­fent­licht.

Kern des neu­ent­deck­ten Me­cha­nis­mus ist ein mo­le­ku­la­rer Kraft­sen­sor in den Zel­len der Seh­nen, ein so­ge­nann­tes Ionenkanal-​Protein. Die­ses er­kennt, wenn sich die Kol­la­gen­fa­sern, aus de­nen die Seh­nen be­stehen, ge­gen­ein­an­der in Längs­rich­tung ver­schie­ben. Kommt es zu ei­ner star­ken sol­chen Scher­be­we­gung, lässt der Sen­sor Kal­zi­um­io­nen ins In­ne­re der Seh­nen­zel­len strö­men. Dies för­dert die Produk­tion be­stimm­ter En­zy­me, wel­che die Kol­la­gen­fa­sern mit­ein­an­der ver­bin­den. Die Seh­nen ver­lie­ren da­durch an Elas­ti­zi­tät, sie wer­den stei­fer und stär­ker.

Gen­va­ri­an­te mit über­schies­sen­der Re­ak­ti­on

In­ter­es­san­ter­wei­se kommt das da­für ver­ant­wort­li­che Ionenkanal-​Protein bei Men­schen in ver­schie­de­nen ge­ne­ti­schen Va­ri­an­ten vor. So ha­ben an­de­re Wis­sen­schaft­ler vor we­ni­gen Jah­ren ge­zeigt, dass ei­ne be­stimm­te Va­ri­an­te mit dem Na­men E756del bei Per­so­nen mit west­afri­ka­ni­scher Ab­stam­mung ge­häuft vor­kommt. Da­mals war die Be­deu­tung die­ses Pro­te­ins für die Seh­nen­stei­fig­keit noch nicht be­kannt. Ein Drit­tel der Per­so­nen mit afri­ka­ni­scher Ab­stam­mung trägt die­se Gen­va­ri­an­te, wäh­rend sie in an­de­ren Be­völ­ke­rungs­grup­pen nur sel­ten ist. Die­se Gen­va­ri­an­te schützt ih­re Trä­ger vor schwe­ren Ver­läu­fen der Tro­pen­krank­heit Ma­la­ria. Die Wis­sen­schaft geht da­von aus, dass sich die Va­ri­an­te we­gen die­ses Vor­teils in die­ser Be­völ­ke­rungs­grup­pe durch­set­zen konn­te.

Die For­schen­den un­ter der Lei­tung von Jess Sne­de­ker, Pro­fes­sor für or­tho­pä­di­sche Bio­me­cha­nik an der ETH Zü­rich und der Uni­ver­si­tät Zü­rich, konn­ten nun zei­gen, dass Mäu­se mit die­ser Gen­va­ri­an­te stei­fe­re Seh­nen ha­ben. Sie hal­ten es für wahr­schein­lich, dass die­se Gen­va­ria­ti­on da­zu führt, dass die An­pas­sungs­re­ak­ti­on der Seh­nen auf Trai­ning «über­schiesst».

Gros­ser Leis­tungs­vor­teil

Dies wirkt sich auch di­rekt auf die Sprung­kraft bei Men­schen aus, wie die Wis­sen­schaft­ler in Un­ter­su­chun­gen mit 65 frei­wil­li­gen afro­ame­ri­ka­ni­schen Stu­di­en­teil­neh­men­den zeig­ten. Von den Teil­neh­men­den tru­gen 22 die Va­ri­an­te E756del, bei den rest­li­chen 43 kam die­se Va­ri­an­te nicht vor. Weil die Sprung­kraft ei­ner Per­son von sehr vie­len Fak­to­ren ab­hängt, un­ter an­de­rem von Kör­per­bau, Trai­ning und all­ge­mei­ner Fit­ness, ver­gli­chen die For­schen­den die Leis­tung der Pro­ban­den wäh­rend ei­nes lang­sa­men und ei­nes schnel­len Sprungs. Seh­nen spie­len wäh­rend lang­sa­men Sprün­gen nur ei­ne klei­ne Rol­le, sind aber bei schnel­len Sprün­gen be­son­ders wich­tig. Auf die­se Wei­se konn­ten die Wis­sen­schaft­ler den Ein­fluss der Gen­va­ri­an­te auf die Sprun­g­leis­tung un­ter­su­chen.

Da­bei zeig­te sich, dass Trä­ger der Va­ri­an­te E756del im Schnitt 13 Pro­zent bes­ser ab­schnit­ten. «Es ist fas­zi­nie­rend, dass ei­ne Gen­va­ri­an­te, die sich auf­grund ei­ner Anti-​Malaria-Wirkung her­aus­ge­bil­det hat, gleich­zei­tig mit bes­se­ren sport­li­chen Fä­hig­kei­ten ver­bun­den ist. Das hat­ten wir zu Be­ginn des Pro­jekts nicht er­war­tet», sagt Fa­bi­an Pas­si­ni, Dok­to­rand in Sne­de­kers Grup­pe und Erst­au­tor der Stu­die. So kön­ne es sein, dass die­se Gen­va­ri­an­te teil­wei­se er­klärt, war­um Ath­le­ten mit Ab­stam­mung aus Län­dern, wo E756del sehr häu­fig ist, bei sport­li­chen Wett­kämp­fen bril­lie­ren, et­wa im Sprint, im Weit­sprung oder beim Bas­ket­ball. Bis jetzt gibt es noch kei­ne wis­sen­schaft­li­che Un­ter­su­chung, ob die­se Gen­va­ri­an­te un­ter Spit­zen­ath­le­ten ge­häuft vor­kommt. Ei­ne ent­spre­chen­de Un­ter­su­chung wä­re je­doch wis­sen­schaft­lich in­ter­es­sant, sagt Pas­si­ni.

Dass nun der Kraft­sen­sor und der Me­cha­nis­mus be­kannt sind, mit dem sich Seh­nen an kör­per­li­che An­for­de­run­gen an­pas­sen kön­nen, ist auch für die Phy­sio­the­ra­pie wich­tig. «Wir ver­ste­hen nun bes­ser, wie Seh­nen funk­tio­nie­ren. Das dürf­te auch hel­fen, Seh­nen­ver­let­zun­gen in Zu­kunft bes­ser the­ra­pie­ren zu kön­nen», sagt Sne­de­ker. Mit­tel­fris­tig sei aus­ser­dem die Ent­wick­lung von Me­di­ka­men­ten denk­bar, wel­che an den neu­en­deck­ten Kraft­sen­sor an­dock­ten. Sol­che könn­ten der­einst hel­fen, Sehnen-​ und an­de­re Bin­de­ge­webs­er­kran­kun­gen zu hei­len.

Die­se Stu­die wur­de vom Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­fonds un­ter­stützt.

Li­te­ra­tur­hin­weis

Pas­si­ni FS, Ja­e­ger PK, Sa­ab AS, Han­lon S, Chit­tim NA, Arlt MJ, Fer­ra­ri KD, Ha­en­ni D, Ca­pra­ra S, Boll­hal­der M, Nie­der­öst B, Hor­vath AN, Göt­schi T, Ma S, Passini-​Tall B, Fu­cen­te­se SF, Bla­che U, Silván U, We­ber B, Sil­ber­na­gel KG, Sne­de­ker JG:
Shear-​stress sen­sing by PIEZO1 re­gu­la­tes ten­don stiff­ness in ro­dents and in­flu­en­ces jum­ping per­for­mance in hu­mans
Na­tu­re Bio­me­di­cal En­gi­nee­ring 2021,
doi: 10.1038/s41551-​021-00716-x

© 2021  Eidgenössische Technische Hochschule Zürich
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