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Author Topic: Double feature: Journalismus und Impfgegner  (Read 1448 times)

Borodor

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Double feature: Journalismus und Impfgegner
« on: June 13, 2016, 11:02:59 PM »

Hat da einer den Guttenberg gemacht?


10. Juni 2016:

http://www.suedkurier.de/region/bodenseekreis-oberschwaben/ueberlingen/Gesundheitsbehoerde-lobt-Schulleitung-der-Waldorfschule-zeigt-sich-bei-Masern-Impf-Kontrolle-kooperativ;art372495,8752767

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|Bodenseekreis-Oberschwaben

10.06.2016 18:28  Stefan Hilser
Überlingen, Bodenseekreis

Gesundheitsbehörde lobt: Schulleitung der Waldorfschule zeigt sich bei Masern-Impf-Kontrolle kooperativ

Die Impfrate an der Freien Waldorfschule Überlingen ist vergleichsweise niedrig. Nach Masernfällen verwehrt das Gesundheitsamt jenen Schülern und Lehrern, die keinen ausreichenden Impfschutz besitzen, vorübergehend den Schulbesuch. Manche Eltern bringen direkt auf dem Amt ihre Impfgegnerschaft zum Ausdruck.

An der Waldorfschule Überlingen (Gebäudekomplex hinten, vorne zu sehen: das Haus Rengold) sind die Masern ausgebrochen. Das Gesundheitsamt des Bodenseekreises schließt ungeimpfte Schüler derzeit befristet vom Unterricht aus, wenn sie keinen Impfschutz gegen Masern nachweisen können oder bislang noch nicht an Masern erkrankt sind. Bild: Stefan Hilser

An der Waldorfschule Überlingen (Gebäudekomplex hinten, vorne zu sehen: das Haus Rengold) sind die Masern ausgebrochen. Das Gesundheitsamt des Bodenseekreises schließt ungeimpfte Schüler derzeit befristet vom Unterricht aus, wenn sie keinen Impfschutz gegen Masern nachweisen können oder bislang noch nicht an Masern erkrankt sind. Bild: Stefan Hilser
| Bild: Stefan Hilser

Für einen Großteil der Waldorfschüler fällt der Unterricht vorläufig aus. Grund ist eine befürchtete Ausbreitung der Masern. Das Gesundheitsamt ordnete an, dass bis 17. Juni – bei weiteren Krankheitsfällen auch länger – nur noch die Schüler und Lehrer das Schulgebäude betreten dürfen, die einen Impfschutz haben oder nach einer Masernerkrankung immun sind. Deshalb fanden am Freitag in allen Klassenräumen Kontrollen statt. Mitarbeiter des Gesundheitsamtes ließen sich Impfpässe oder Arztatteste zeigen. Die Maßnahme wurde tags zuvor angekündigt, so dass die Schüler reagieren und viele von ihnen von vorne herein zu Hause bleiben konnten. "Die Hälfte der Schüler war heute nicht da", sagte Robert Schwarz, Pressesprecher des Landratsamtes, was nicht unbedingt heißen müsse, dass die Hälfte keinen Impfschutz hat, denn über die wegen Praktika abwesenden Schüler lägen keine Erkenntnisse vor.

Wie viele Schüler vom befristeten Schulausschluss nun tatsächlich betroffen sind, war nicht zu erfahren. Von der Schulleitung der Freien Waldorfschule war gestern keine Stellungnahme zu dieser Frage zu bekommen. So ist derzeit auch unklar, wie die Eltern mehrheitlich auf die aktuelle Lage reagierten. Die Schulleitung jedenfalls, das wiederum teilte der Behördensprecher mit, habe sich kooperativ gezeigt. Schwarz: "Das ging entspannt über die Bühne. Das Gesundheitsamt und die Schule haben sehr gut zusammengearbeitet, die Schule hat alles ermöglicht, was nötig war." Wobei im Gesundheitsamt Eltern angerufen hätten, um ihre Sicht als Impfgegner zu artikulieren. "Auf eine Diskussion lassen wir uns nicht ein", sagte Schwarz, "es gibt klare gesetzliche Vorgaben und eine Verantwortung den anderen Schülern gegenüber."

Das Gesundheitsamt bezieht sich auf die Paragraphen 28 und 33 ff des Infektionsschutzgesetzes (IfSG), wonach größere Menschenansammlungen verboten werden können, um die Ausbreitung einer meldepflichtigen Infektionskrankheit zu verhindern. Derzeit sind laut Gesundheitsamt im westlichen Bodenseekreis vier Masernfälle bekannt, im Landkreis Sigmaringen acht. Masern sind hochansteckend und laut IfSG schon bei Verdacht meldepflichtig. Die Übertragung erfolgt ausschließlich von Mensch zu Mensch. Eine überstandene Masernerkrankung hinterlässt ebenso wie eine zweimalige Impfung eine lebenslange Immunität. Lehrer an der Freien Waldorfschule Überlingen, die vor dem 1. Januar 1970 geboren wurden, mussten keinen Immunitätsnachweis erbringen, da bei ihnen von einer durchgemachten Erkrankung auszugehen sei.

Es ist zu erwarten, dass die aktuellen Fälle zu einer neuen Debatte zwischen Impfgegnern und -Befürwortern führt. Welche Meinung die Waldorfschule, beziehungsweise das Leitergremium hierzu offiziell vertritt, muss offen bleiben. Dazu gebe es keine Stellungnahme, sagte Raymund Feger aus der Geschäftsführung. Die Schule antwortete mit einer allgemeinen Presseerklärung. In ihr heißt es wörtlich: "In den Pfingstferien sind 4 Schüler der Waldorfschule Überlingen an Masern erkrankt. Da sie zu keinem Zeitpunkt ihrer Infektiösität in der Schule waren, bedurfte es keiner weiteren Maßnahme. Diese Woche ist dann ein Schüler während der Schulzeit erkrankt, mit möglicherweise ansteckendem Kontakt zu allen Klassenkameraden und allen übrigen Schülerinnen und Schülern. In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt wurden daraufhin alle Schülerinnen und Schüler, die sich möglicherweise angesteckt hatten, verpflichtet zu Hause zu bleiben.
 
Bei den verbliebenen Schülern wurde die Masernimmunität zusammen mit dem Gesundheitsamt überprüft. Dies galt ebenso allen Mitarbeitern der Schule. Dank der guten Kooperation von Amt und Schule gestaltete sich der Ablauf völlig problemlos."

Was sagen Heilpraktiker dazu?

Der Heilpraktiker-Landesverband Baden-Württemberg fordert ein unabhängiges Experten-Gremium, das Nutzen und Schaden von Schutzimpfungen untersuchen soll. Zwar gebe es keinen generellen Zweifel am Impfschutz. "Die Frage aber ist, ob immer jede Art von Impfung oder jede Mehrfachimpfung sinnvoll ist", sagte der Vorsitzende Dietmar Falkenberg. "Wir betrachten die derzeitige Diskussion mit Skepsis statt mit Wohlwollen." Der Leipziger Mediziner und Impf-Experte Michael Borte sprach sich dagegen gegenüber der Deutschen Presseagentur für eine Impf-Pflicht aus.


Im Februar hat die EU-Kommission nach dem Masern-Ausbruch in Berlin vor einer Ausbreitung der Krankheit in weitere Ländern gewarnt. Masern gehörten zu den Krankheiten, die sich leicht über die Grenzen hinaus ausbreiten könnten und die leicht übertragen würden, sagte der litauische EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis laut Medienberichten. Er befürworte Impfungen "als eine zentrale vorbeugende Maßnahme", wurde er in einem dpa-Bericht zitiert. In Berlin hat das Uniklinikum Charité den Masern-Tod eines Kleinkindes bestätigt. "Bei dem Kind lag eine Erkrankung vor, die ohne die Masern-Infektion nicht zum Tode geführt hätte", hieß es. Der Fall und eine Masern-Welle in Berlin mit mehr als 570 Erkrankten seit Oktober vergangenen Jahres hatten eine Debatte um die Impf-Pflicht ausgelöst.
Beratungsangebote sind nach Einschätzung der rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) geeignete Mittel gegen eine Masern-Welle. In Rheinland-Pfalz seien Informationen über Impfungen Bestandteil der Früherkennungsuntersuchung bei Kindern. "Das ist ausschlaggebend für eine gute Impfquote".
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24.2.2015:

http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/brennpunkte_nt/article137768436/EU-Kommission-warnt-vor-internationaler-Ausbreitung.html

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Masern:  EU-Kommission warnt vor internationaler Ausbreitung

NEWSTICKER MASERN 24.02.15  EU-Kommission warnt vor internationaler Ausbreitung
      
Masernimpfung
Foto: dpa
Berlin - Nach dem Masern-Ausbruch in Berlin hat die EU-Kommission vor einer Ausbreitung der Krankheit in weitere Ländern gewarnt. Das berichtet die «Welt» (Mittwoch).
 
Masern gehörten zu den Krankheiten, die sich leicht über die Grenzen hinaus ausbreiten könnten und die leicht übertragen würden, sagte EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis der Zeitung. Er befürworte Impfungen «als eine zentrale vorbeugende Maßnahme». Der EU-Kommissar aus Litauen soll sich auch für eine engere Zusammenarbeit der EU-Länder bei Impfungen ausgesprochen haben.

In Berlin hat das Uniklinikum Charité am Dienstag den Masern-Tod eines Kleinkindes bestätigt. «Bei dem Kind lag eine Erkrankung vor, die ohne die Masern-Infektion nicht zum Tode geführt hätte», teilte die Klinik mit. Der Fall und eine Masern-Welle in Berlin mit bislang mehr als 570 Erkrankten hatten eine Debatte um die Impfpflicht ausgelöst.

Auch am Dienstag sprachen sich Politiker dafür aus: Der Schutz sei «in Abwägung zur Erkrankung mit möglichen Folgeschäden das klar bessere und risikoärmere Mittel», sagte der Neuköllner Stadtrat für Gesundheit, Falko Liecke, laut einer Mitteilung. In dem Bezirk wurden bisher mehr als 100 Fälle gemeldet.

Auch Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) schließt die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht für Kinder nicht mehr grundsätzlich aus - aber nur als allerletztes Mittel. «Klar ist: Das würde einen erheblichen Eingriff in das im Grundgesetz garantierte Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit und in das Sorgerecht der Eltern bedeuten», sagte Huml am Dienstag dem «Münchner Merkur».

Beratungsangebote sind nach Einschätzung der rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) geeignete Mittel gegen eine Masern-Welle. In Rheinland-Pfalz seien Informationen über Impfungen fester Bestandteil der Früherkennungsuntersuchung bei Kindern, sagte sie am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. «Das ist ausschlaggebend für eine gute Impfquote». Eine Impfpflicht sehe sie hingegen immer noch skeptisch.

Der Heilpraktiker-Landesverband Baden-Württemberg fordert ein unabhängiges Experten-Gremium, das Nutzen und Schaden von Schutzimpfungen untersuchen soll. Zwar gebe es keinen generellen Zweifel am Impfschutz. «Die Frage aber ist, ob immer jede Art von Impfung oder jede Mehrfachimpfung sinnvoll ist», sagte der Vorsitzende Dietmar Falkenberg am Dienstag in Baden-Baden. «Wir betrachten die derzeitige Diskussion mit Skepsis statt mit Wohlwollen.»

Der Leipziger Mediziner und Impfexperte Michael Borte sprach sich dagegen für eine Impfpflicht aus. In Sachsen sind nach den neuesten Angaben 36 Menschen an Masern erkrankt. Ein Kleinkind wird im Krankenhaus behandelt. In Sachsen handle es sich um den ersten großen Ausbruch der Krankheit seit 1990, sagte Borte, der Chefarzt der Kinderklinik am Leipziger Klinikum St. Georg ist.


In Berlin macht sich die Masern-Welle auch an Kliniken bemerkbar: In den Häusern des Konzern Vivantes etwa seien vor allem Menschen zwischen 20 und 45 Jahren stationär aufgenommen worden, sagte der Mediziner und Pandemiebeauftragter der Kliniken, Christian Träder. Wegen der Auslastung durch die Grippewelle habe man aber nicht alle Patienten annehmen können. «Im Normalfall stehen Erwachsene die Masern auch zu Hause durch.»

Träder berichtete auch von Fällen, in denen Berliner die Masern aus der Ukraine mitgebracht hätten. Reisen und Migration sieht er neben Impflücken in der Bevölkerung als wesentliche Faktoren für den Ausbruch.

Die am Montag wegen Masern geschlossene Schule in Berlin-Lichtenrade hat den Unterricht am Dienstag wieder normal aufgenommen. Auslöser der vorsorglichen Schließung war ein an Masern erkrankter Jugendlicher. Das Gesundheitsamt habe inzwischen die Impfbücher von Mitschülern und Lehrern überprüft, sagte die Bezirksstadträtin für Gesundheit. Vom Unterricht ausgeschlossen worden seien fünf Schüler, die keinen ausreichenden Impfschutz nachweisen konnten. Sie müssen dies nun nachholen.

© WeltN24 GmbH 2016. Alle Rechte vorbehalten
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Sehr Ihr, was ich sehe? Oder noch mehr? Wie nennt man das? Recycling?
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Krokant

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Re: Double feature: Journalismus und Impfgegner
« Reply #1 on: June 22, 2016, 03:41:09 AM »

Ich fass es nicht. Die haben den Text in den letzten Tagen umgeschrieben, und so grottig schlecht, dass der Heilpraktiker (ein Impfgegner) auch noch das Schlußwort bekommt.

Den Borte haben sie rausgenommen. Dabei war seine Aussage sinnvoll und inhaltlich absolut korrekt: "Der Leipziger Mediziner und Impf-Experte Michael Borte sprach sich dagegen gegenüber der Deutschen Presseagentur für eine Impf-Pflicht aus."

Wenig korrekt, um nicht zu sagen voll gepfuscht ist, was Ihr nicht gesehen habt: Das war kein Artikel der Welt, wo man sich bedient hat, sondern das war eine DPA-Meldung vom Februar 2015! Ein bisschen suchen mit Tante Gugel und schon hat man eine Liste der Artikel, die alle den Murks der DPA wiedergegeben haben im Februar 2015!

Was sagt uns das? Weder Borte noch Falkenberg haben im Juni ihre Interviewaussagen getätigt, sondern voriges Jahr im Februar. Den Falkenberg jetzt noch einmal zu bringen, und dann auf diese Weise, und dann verschweigen, dass das eine wiedergekäute DPA-Meldung ist, ehrlich, das ist ein starkes Stück.

"Im Februar hat die EU-Kommission nach dem Masern-Ausbruch in Berlin..." Wie? Das war nicht im Februar, sondern im Februar 2015! Das ist ein Jahr vorher, verdammt nochmal! Die können nicht mal richtig umschreiben. Wenn der Südkurier bei seinen anderen Artikeln auch so schlampt, würde ich die Bezeichnung "Lügenpresse" unkommentiert stehen lassen und diese Zeitung erst recht.


http://www.suedkurier.de/region/bodenseekreis-oberschwaben/ueberlingen/Gesundheitsbehoerde-lobt-Schulleitung-der-Waldorfschule-zeigt-sich-bei-Masern-Impf-Kontrolle-kooperativ;art372495,8752767

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10.06.2016 18:28  Stefan Hilser    Überlingen, Bodenseekreis


Gesundheitsbehörde lobt: Schulleitung der Waldorfschule zeigt sich bei Masern-Impf-Kontrolle kooperativ

Die Impfrate an der Freien Waldorfschule Überlingen ist vergleichsweise niedrig. Nach Masernfällen verwehrt das Gesundheitsamt jenen Schülern und Lehrern, die keinen ausreichenden Impfschutz besitzen, vorübergehend den Schulbesuch. Manche Eltern bringen direkt auf dem Amt ihre Impfgegnerschaft zum Ausdruck.

An der Waldorfschule Überlingen (Gebäudekomplex hinten, vorne zu sehen: das Haus Rengold) sind die Masern ausgebrochen. Das Gesundheitsamt des Bodenseekreises schließt ungeimpfte Schüler derzeit befristet vom Unterricht aus, wenn sie keinen Impfschutz gegen Masern nachweisen können oder bislang noch nicht an Masern erkrankt sind. Bild: Stefan Hilser

An der Waldorfschule Überlingen (Gebäudekomplex hinten, vorne zu sehen: das Haus Rengold) sind die Masern ausgebrochen. Das Gesundheitsamt des Bodenseekreises schließt ungeimpfte Schüler derzeit befristet vom Unterricht aus, wenn sie keinen Impfschutz gegen Masern nachweisen können oder bislang noch nicht an Masern erkrankt sind. Bild: Stefan Hilser
| Bild: Stefan Hilser

Für einen Großteil der Waldorfschüler fällt der Unterricht vorläufig aus. Grund ist eine befürchtete Ausbreitung der Masern. Das Gesundheitsamt ordnete an, dass bis 17. Juni – bei weiteren Krankheitsfällen auch länger – nur noch die Schüler und Lehrer das Schulgebäude betreten dürfen, die einen Impfschutz haben oder nach einer Masernerkrankung immun sind. Deshalb fanden am Freitag in allen Klassenräumen Kontrollen statt. Mitarbeiter des Gesundheitsamtes ließen sich Impfpässe oder Arztatteste zeigen. Die Maßnahme wurde tags zuvor angekündigt, so dass die Schüler reagieren und viele von ihnen von vorne herein zu Hause bleiben konnten. "Die Hälfte der Schüler war heute nicht da", sagte Robert Schwarz, Pressesprecher des Landratsamtes, was nicht unbedingt heißen müsse, dass die Hälfte keinen Impfschutz hat, denn über die wegen Praktika abwesenden Schüler lägen keine Erkenntnisse vor.

Wie viele Schüler vom befristeten Schulausschluss nun tatsächlich betroffen sind, war nicht zu erfahren. Von der Schulleitung der Freien Waldorfschule war gestern keine Stellungnahme zu dieser Frage zu bekommen. So ist derzeit auch unklar, wie die Eltern mehrheitlich auf die aktuelle Lage reagierten. Die Schulleitung jedenfalls, das wiederum teilte der Behördensprecher mit, habe sich kooperativ gezeigt. Schwarz: "Das ging entspannt über die Bühne. Das Gesundheitsamt und die Schule haben sehr gut zusammengearbeitet, die Schule hat alles ermöglicht, was nötig war." Wobei im Gesundheitsamt Eltern angerufen hätten, um ihre Sicht als Impfgegner zu artikulieren. "Auf eine Diskussion lassen wir uns nicht ein", sagte Schwarz, "es gibt klare gesetzliche Vorgaben und eine Verantwortung den anderen Schülern gegenüber."

Das Gesundheitsamt bezieht sich auf die Paragraphen 28 und 33 ff des Infektionsschutzgesetzes (IfSG), wonach größere Menschenansammlungen verboten werden können, um die Ausbreitung einer meldepflichtigen Infektionskrankheit zu verhindern. Derzeit sind laut Gesundheitsamt im westlichen Bodenseekreis vier Masernfälle bekannt, im Landkreis Sigmaringen acht. Masern sind hochansteckend und laut IfSG schon bei Verdacht meldepflichtig. Die Übertragung erfolgt ausschließlich von Mensch zu Mensch. Eine überstandene Masernerkrankung hinterlässt ebenso wie eine zweimalige Impfung eine lebenslange Immunität. Lehrer an der Freien Waldorfschule Überlingen, die vor dem 1. Januar 1970 geboren wurden, mussten keinen Immunitätsnachweis erbringen, da bei ihnen von einer durchgemachten Erkrankung auszugehen sei.

Es ist zu erwarten, dass die aktuellen Fälle zu einer neuen Debatte zwischen Impfgegnern und -Befürwortern führt. Welche Meinung die Waldorfschule, beziehungsweise das Leitergremium hierzu offiziell vertritt, muss offen bleiben. Dazu gebe es keine Stellungnahme, sagte Raymund Feger aus der Geschäftsführung. Die Schule antwortete mit einer allgemeinen Presseerklärung. In ihr heißt es wörtlich: "In den Pfingstferien sind 4 Schüler der Waldorfschule Überlingen an Masern erkrankt. Da sie zu keinem Zeitpunkt ihrer Infektiösität in der Schule waren, bedurfte es keiner weiteren Maßnahme. Diese Woche ist dann ein Schüler während der Schulzeit erkrankt, mit möglicherweise ansteckendem Kontakt zu allen Klassenkameraden und allen übrigen Schülerinnen und Schülern. In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt wurden daraufhin alle Schülerinnen und Schüler, die sich möglicherweise angesteckt hatten, verpflichtet zu Hause zu bleiben.

 
Bei den verbliebenen Schülern wurde die Masernimmunität zusammen mit dem Gesundheitsamt überprüft. Dies galt ebenso allen Mitarbeitern der Schule. Dank der guten Kooperation von Amt und Schule gestaltete sich der Ablauf völlig problemlos."

Keine neue Debatte

Im Februar hat die EU-Kommission nach dem Masern-Ausbruch in Berlin vor einer Ausbreitung der Krankheit in weitere Ländern gewarnt. Masern gehörten zu den Krankheiten, die sich leicht über die Grenzen hinaus ausbreiten könnten und die leicht übertragen würden, sagte der litauische EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis laut Medienberichten von Februar. Er befürworte Impfungen "als eine zentrale vorbeugende Maßnahme", wurde er in einem dpa-Bericht zitiert. In Berlin hat das Uniklinikum Charité den Masern-Tod eines Kleinkindes bestätigt. "Bei dem Kind lag eine Erkrankung vor, die ohne die Masern-Infektion nicht zum Tode geführt hätte", hieß es. Der Fall und eine Masern-Welle in Berlin mit mehr als 570 Erkrankten seit Oktober vergangenen Jahres hatten eine Debatte um die Impf-Pflicht ausgelöst. Beratungsangebote sind nach Einschätzung der rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) geeignete Mittel gegen eine Masern-Welle. In Rheinland-Pfalz seien Informationen über Impfungen Bestandteil der Früherkennungsuntersuchung bei Kindern. "Das ist ausschlaggebend für eine gute Impfquote". Der Heilpraktiker-Landesverband Baden-Württemberg forderte generell (nicht in Zusammenhang mit der Diskussion um die Waldorfschule Überlingen) ein unabhängiges Experten-Gremium, das Nutzen und Schaden von Schutzimpfungen untersuchen soll. Zwar gebe es keinen generellen Zweifel am Impfschutz. "Die Frage aber ist, ob immer jede Art von Impfung oder jede Mehrfachimpfung sinnvoll ist", sagte der Vorsitzende Dietmar Falkenberg. "Wir betrachten die derzeitige Diskussion mit Skepsis statt mit Wohlwollen."
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