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Author Topic: The next Ehgartner?  (Read 1365 times)

ama

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The next Ehgartner?
« on: April 30, 2009, 03:51:23 PM »

http://www.scienceblogs.de/arte-fakten/2009/04/wann-ist-wissenschaft.php#comment33320

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ScienceBlogs.com »

Arte-Fakten

Jörg Friedrich wurde 1965 geboren. Er studierte Meteorologie und Physik an
der Humboldt-Universität Berlin. Seit 1994 ist er Software-Unternehmer. In
den letzten Jahren studierte er im Master-Studiengang Philosophie an der
Fern-Uni in Hagen und schrieb seine Masterarbeit über wissenschaftlichen
Realismus.

Kategorien
Geistes- & Sozialwissenschaften
Naturwissenschaften

30.04.09 · 07:00 Uhr
Wann ist Wissenschaft?

Fast unvorstellbar ist in der Welt der Wissenschaft, was in der Kunst selbstverständlich ist: dass Leute, die selbst nie eine anerkannte Leistung vollbracht haben, die Produkte der Kreativen beurteilen und kritisieren. Bei einem Kunstkritiker, der ein Bild analysiert, erwartet niemand, dass er selbst in der Lage wäre, ein solches zu malen, niemand würde von Marcel Reich-Ranicki verlangen, dass der zuerst selbst einen großen Roman zu schreiben hätte, bevor er sich, zumal öffentlich, wertend zu den großen Erzählungen von Martin Walser und Günther Grass äußern dürfte.

Es sind - umgekehrt - nur wenige Fälle bekannt, in denen ein Künstler sich wertend über die Arbeit eines anderen geäußert hätte. Dass ein Maler dem anderen vorgeworfen hätte, dessen Werke genügten nicht dem Anspruch, den man an Kunst zu stellen hätte, wird selten berichtet. Wissenschaftler sind da anders: In der wissenschaftlichen Diskussion wird man schon mal schnell polemisch, und der Vorwurf, das, was ein anderer da vollbracht hat, wäre nun wirklich nicht als wissenschaftliches Resultat akzeptabel, ist weder weit noch selten.

Vielleicht ist es die Tatsache, dass Wissenschaftler sich fortwährend gegenseitig kritisieren, die dazu führt, dass sie gegen Kritik von Außen allergisch sind. Aber eine Frage, deren Beantwortung doch die Voraussetzung für die Beurteilung der Kollegen ist, können die Wissenschaftler selbst in dieser Diskussion nicht beantworten: Was ist Wissenschaft? Diese Unmöglichkeit folgt aus der Innenperspektive des betroffenen: Natürlich wird jeder Forscher den Begriff der Wissenschaft so auffassen, dass das eigene Arbeiten unbedingt darin enthalten ist. Diese Sicht wird es den Diskutanten unmöglich machen, ein gemeinsames Bild von dem zu erhalten, was als wissenschaftliches Arbeiten oder als wissenschaftlich gerechtfertigtes Ergebnis zu akzeptieren ist.

Der Kritiker in der Kunstwelt hat die notwendige Außenperspektive wenigstens, und so gibt es auch eine Vielzahl von Vorschlägen, den Begriff der Kunst zu erfassen, ein besonders interessanter Vorschlag findet sich bei Nelson Goodman in seinem Aufsatz „Wann ist Kunst?" (abgedruckt in „Weisen der Welterzeugung", Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft, 2001). Nelson Goodman meint, da es so viele unterschiedliche Vorschläge zum Begriff der Kunst gibt, ist die Frage vielleicht falsch gestellt: Nicht was Kunst ist, sollte man fragen, sondern wann.

Die Frage nach dem Wann ist dabei doppeldeutig: Einerseits können wir fragen, was passiert, was Leute tun, wenn wir ihr Schaffen als Kunst ansehen: Nicht die Ergebnisse wären zu beschreiben, sondern die Handlungen der Künstler. Andererseits, und das hängt in gewisser Weise mit der ersten Frage zusammen, ist es möglich, dass ein Kunstwerk zu einem Zeitpunkt als Kunst betrachtet wird, zu einem anderen nicht. Wann ist ein Objekt ein Kunstwerk, und wann nicht?

Wann ist ein Dokument (ein Artikel, eine Abhandlung, ein „Paper") ein wissenschaftliches Werk? Für die Kunst gibt es einen Vorschlag: von Danto der meint, ein Objekt sei Kunst, wenn es im Museum steht. Der Kunstbetrieb (eben jene Kaste von Kritikern) entscheidet, dass etwas Kunst ist, und die Gesellschaft muss das akzeptieren. Unter Wissenschaftlern herrscht eine ganz ähnliche Vorstellung: Wissenschaft ist etwas in dem Moment, in dem es in anerkannten Zeitschriften abgedruckt wird.

Diese Idee ist jedoch für die Wissenschaft noch weniger befriedigend als für die Kunst. Der Grund ist oben bereits genannt: während die Kuratoren der Museen und Ausstellungen keine Künstler sind, werden an den Entscheidungen der Wissenschafts-Journale selbst wieder nur Wissenschaftler beteiligt. Radikale Ideen- und Methodenwechsel sind auf diese Weise kaum möglich, um mit Kuhn zu sprechen, wird eine solche Auffassung dem „Normalbetrieb" einer Wissenschaft gerecht, aber nicht den Zeiten, in denen „wissenschaftliche Revolutionen" stattfinden. Und wenn man die Auffassung nicht völlig abwegig findet, dass sich die meisten Wissenschaften heute in einer „permanenten Revolution" befinden, dass es eigentlich gar keine Zeiten des „Normalbetriebs" gibt, dann wird man schnell zu dem Ergebnis kommen, dass es vielleicht viel Wissenschaft gibt, die nicht in nature, Science und den anderen „Journals of" steht, und die diesen Namen trotzdem verdient.

Aber vielleicht hilft die Idee des Museums, in dem Kuratoren entscheiden, was Kunst ist, doch weiter. Einerseits: Ein Maler, der nur fürs eigene Wohnzimmer malt, und seine Gemälde nie der gesellschaftlich anerkannten Kritik aussetzt, der schafft im gewissen Sinne auch keine Kunst - Kunst ist ein Objekt eben dann, wenn es von anderen als solche akzeptiert wird - letztlich also, wenn es im Museum steht. Ein Maler, der meint, dass er Kunst schafft, wird um die Anerkennung „da draußen" ringen, er wird zur Not eigene Wege zur Öffentlichkeit suchen und wird sich auf die regeln zur Anerkennung seiner Werke einlassen müssen.

Ebenso der Wissenschaftler: Solange er die bessere Quantentheorie nur im Schrank hat, ist sie noch keine Wissenschaft. Und wenn sie von keinem anerkannten Journal publiziert wird, muss er sich eine andere Öffentlichkeit suchen, um seine Ideen vorzubringen.

Der Künstler, das steht außer Frage, hat es grundsätzlich leichter, weil die Kunstwelt eben nicht von Künstlern überwacht wird. Es ist eben weitgehend anerkannt, dass Wissenschaftler entscheiden, was Wissenschaft ist, und da wird schnell einmal eine ungewöhnliche Idee, ein überraschender Ansatz als Spinnerei abgetan.

In den Kuratorien der großen Museen und Ausstellungen arbeiten Kritiker und Künstler zusammen. Wenn die einen etwas ablehnen, was die anderen befürworten, muss der kritische Kopf dem begeisterten seine Ablehnung plausibel machen. Auf diesem Wege wird entschieden, was - wenigstens vorläufig - als Kunst zu gelten hat.

Vielleicht tut sich hier eine ganz neue Rolle für den Wissenschaftsjournalismus auf: Die Ideen aufzuspüren, die der Wissenschaftsbetrieb ablehnt, und recherchieren, wie plausibel die Argumente der Etablierten sind. Das gibt sicher spannende Geschichten fürs Publikum und frischen Wind für die Institutionen.

 

Autor: Jörg Friedrich· 34 Kommentare
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Ich habe mich immer über die Frisch-Fisch-Szenen in Asterix+Obelix amüsiert.

Mögen die Fische über ihn kommen. :-)
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Kinderklinik Gelsenkirchen verstößt gegen die Leitlinien

Der Skandal in Gelsenkirchen
Hamer-Anhänger in der Kinderklinik
http://www.klinikskandal.com

http://www.reimbibel.de/GBV-Kinderklinik-Gelsenkirchen.htm
http://www.kinderklinik-gelsenkirchen-kritik.de

ama

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Re: The next Ehgartner?
« Reply #1 on: August 12, 2010, 12:17:58 PM »

Ja, ja, wie das Leben so spielt, Scienceblogs hat sich gerade das nächste Katastroph eingehandelt. Hier ein Exemplärchen, garantiert ungekürzt, nicht, daß jemand behaupten könnte, ich würde aus dem Zusammenhang reißen:


http://www.scienceblogs.de/andererseits/2010/08/sarrazins-kopftuchmadchen.php

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Sarrazins Kopftuchmädchen

Kategorie: Geistes- & Sozialwissenschaften  ·  Kommentare: 115

Leute wie Thilo Sarrazin finde ich einfach widerlich. Geben Nazi-Stammtischsprüche von sich und ernten damit Zuspruch á la "Na, eigentlich stimmt es doch, es traut sich nur keiner zu sagen!", gern von Seiten der BILD ("Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht!"), aber nicht nur.

So behauptete Herr Sarrazin u.a.:

"Die Türken erobern Deutschland genauso, wie die Kosovaren das Kosovo erobert haben: durch eine höhere Geburtenrate" ... "Man muss davon ausgehen, dass menschliche Begabung zu einem Teil sozial bedingt ist, zu einem anderen Teil jedoch erblich. Der Weg, den wir gehen, führt dazu, dass der Anteil der intelligenten Leistungsträger aus demographischen Gründen kontinuierlich fällt."

Das ist reinstes Nazisprech von 1933 - ich habe ein "Lebenskunde"-Lehrbuch von damals, da steht das genauso drin:




Diese Geschichte ist also hinreichend bekannt.
Weitere bekannte Namen, die sich hinter diese These stellen, sind Gunnar Heinsohn, Peter Sloterdijk ("Wissenschaftler"), sowie Broder (Spiegel) und Henkel (in jeder zweiten Talkshow zu finden).


Zum Glück gibt es ein bisschen was Handfestes (und nicht nur wilde Behauptungen) durch eine Studie, von der im Spiegel Online berichtet wird. Demnach gleicht sich die Geburtenrate der Migranten in zweiter Generation an die deutsche an, womit der erste Teil der Behauptung widerlegt wird.

Was den zweiten Teil angeht (und das Bild aus dem Buch):
Tja, wenn es so wäre, dann hätten wir ja schon längst den Zustand erreicht, dass wir aus fast nur "minderwertiger" Bevölkerung bestehen. Das ist nicht passiert. Warum? Weil das mit den Genen und der Vererbung von Intelligenz wohl nicht so einfach ist, wie es sich die Herren vorstellen.

Und für alle, die sich die Frage stellen, warum Frauen im Westen (und welche, die in den Westen gezogen sind) weniger Kinder kriegen, als in Entwicklungsländern: Weil sie nicht so viele Kinder haben wollen, die Pille nehmen und über ihr Leben eher selbst bestimmen können. Der Autor des Artikels hatte nämlich nur Männer gefragt - die fanden viele Kinder toll (sofern sie sie durchfüttern konnten). Die Frauen, die die ganze Arbeit mit Haushalt und Rasselbande haben und dafür kaum Selbstbestimmungsrecht, hat er leider nicht gefragt.

SEHR schöne Darstellung zur Entwicklung der Geburtenrate hier.


Ist erschrocken über die Wiederkehr des braunen Drecks:
Andrea Thum
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"Kategorie: Geistes- & Sozialwissenschaften"??? Oh, ich dachte, man nennt so was eine schlechte Schulbildung bzw. mangelndes Allgemeinwissen.

Aber mit "Kategorie: Geistes- & Sozialwissenschaften" kann man natürlich vieles schönreden, vor allem megamäßiges Unwissen über die Gebärfreudigkeit islamischer Überwanderungspotenzialtaten. Die Herren des Erdballs, Allah sei ihnen gnädig, sind, wie weiland Addolphus H., größter Heerführer aller Verführten, der Ansicht, ihr Volk müsse den Erdball mengenmäßig in Besitz nehmen: Gebärmaschinen in Vollproduktion, zack, zack!

Henryk Broder kennt diese gepappten Heimer besser. Und er redet auch darüber. Wie böse von ihm. Darf er doch nicht! Und erst der Sarrazin! Der darf doch auch nicht!

Warum hat die Neuerwerbung von Scienceblogs nicht mal (das Schwarze sind die Buchstaben, sagt Renate Ratlos) GELESEN, was die Kopftuchstrategen strategisieren? Da heißt es doch nahezu wörtlich, man würde die Deutschen mengenmäßig durch die große Kinderzahl besiegen.

Ich bin gespannt, ob einer der Kommentatoren die Zitate findet und Scienceblogs links und rechts um die Ohrwaschln haut. Notwendig ist es.
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Kinderklinik Gelsenkirchen verstößt gegen die Leitlinien

Der Skandal in Gelsenkirchen
Hamer-Anhänger in der Kinderklinik
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http://www.reimbibel.de/GBV-Kinderklinik-Gelsenkirchen.htm
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