Allaxys Communications --- Transponder V --- Allaxys Forum 1

Pages: [1]

Author Topic: Da fiel dem ZDF der Verstand ins Klo. Rettet das Handy!  (Read 573 times)

Ayumi

  • Jr. Member
  • *
  • Posts: 1626
Da fiel dem ZDF der Verstand ins Klo. Rettet das Handy!
« on: April 29, 2019, 10:58:21 AM »

https://www.zdf.de/verbraucher/wiso/sogehts-handy-trocknen-102.html

[*quote*]
Verbraucher | WISO - #sogehts: Das Smartphone trocknen

Einmal nicht aufgepasst - und schon ist das Smartphone im Klo oder im Waschbecken versenkt - oder wurde mit Sprudel übergossen. Was nun? Das Smartphone trocknen - und zwar so!

Beitragslänge:  1 min
Datum:              22.01.2018
[*/quote*]

Natürlich kein Text, sondern ein Deppenvideo: Standbild, und mit einer völlig unpassenden Stimme vorgelesener Text . Eine Minute lang muß man sich den Mist anhören. Dann weiß man: Das ZDF hat keine blasse Ahnung!

Worum geht es? Um ein Handy, das naß geworden ist. Eventuell ist es sogar ins Klo gefallen. Wie kriegt man das wieder hin?

Die Antworten in dem Video sind dumm, falsch und albern. Da ist die Rede von Reiskörnern, die man in eine Plastiktüte tun soll und dann das Handy da rein legen. Der Reis würde das Wasser raussaugen.

Da fragt man sich doch, wie der Reis SAUGEN soll. Physikalische Tatsache ist: der Reis nimmt Feuchtigkeit aus der Luft auf. Hygroskopisch nennt man das. Es gibt viele Stoffe, die hygroskopisch sind. Kochsalz ist einer der übelsten.

Wenn nun das Hand in der Plastiktüte ist und der Reis drumherum ist, wie saugt der Reis? Gar nicht! Der nimmt einfach aus der Umgebungsluft um ihn herum das auf, was an Wassermolekülen heranschwebt, 

Wie kommen die Wassermoleküle da hin? Mit der herumströmenden Luft. Alles zuschütten ist genial: kein Luftzug mehr, kein nennenswerter Wassermolekültransport. Eine Luftströmung ist aber unerläßlich!

Nächste Frage: Wie kommen die Wassermoleküle in die Luft rein? Durch Verdunstung. Sie nehmen aus der Luft oder dem Untergrund, an dem sie haften, Wärme auf, gehen in die Gasphase über und werden durch die Luftbewegung weggetragen.

Also erst verdunsten, dann Abtransport, und dann in die Reiskörner.

Wenn das funktionieren würde. Aber das tut es nicht! Was die glorreichen Handy"experten" des ZDF in ihrem Video nicht mal erwähnen: Wie man das Handy richtig trocknet und was mit der Feuchtigkeit im Handy geschieht.

Was ins Handy reingekommen ist, ist kein sauberes, destilliertes Wasser. Wenn das Handy ins Klo gefallen ist, ... Au Mann, was da alles in dem Wasser drin ist! Im einfachsten Fall: gelöste Salze und ungelöste Partikel. Die werden vom Wasserstrom in das Gehäuse getragen. Wie kriegt man die wieder raus? Antwort: gar nicht!

Wenn die Partikel, man sieht das auf Glas, wenn Wasser darauf vertrocknet, an den Spuren, liegen bleiben, bleiben sie haften und bilden eine Schicht. Diese Schicht hat elektrische Eigenschaften. Zum einen kann sie Strom leiten und zum anderen kann sie kapazitative Eigenschaften haben, was insbesondere integrierte Schaltungen, Leiterbahnen, Displays und Touchscreens ernsthaft beeinträchtigen kann. Das heißt: Wenn Partikel eingedrungen sind, ist das Handy dauerhaft geschädigt. Auch wenn es noch nicht sofort ausfällt, es ist ein Schaden da, und der kann zum baldigen Ausfall führen.

Die gelösten Salze sind ein ähnliches Problem, aber noch schlimmer. Sie können Material angreifen. Viele Teile der Elektronik sind feuchtigkeitsaufsaugend und ziehen das Wasser mit den Salzen in sich rein, wo das Salz dann chemisch mit den Bestandteilen reagiert. Korrosion von Metallfächen ist die harmloseste Folge. Feuchtigkeit in einer Kamera führt zur Zersetzung der Leiterbahnen. Außen sieht die Kamera top aus, im Innern ist sie erledigt. Man kann das nicht einmal sehen, weil die Leiterbahnen sehr fein sind und in mehreren Schichten übereinander verlaufen, in die man gar nicht hineinsehen kann. Kamera und Wasser ist eine Katastrophe.

Wenn Wasser eindringt, wie tut es das? Durch Kapillarwirkung! Durch die vielen Ritzen und Spalten zwischen den Gehäuseteilen und dann zwischen den Kabeln und Bauteilen und Gehäusewänden. Alles ist sehr eng nebeneinander, aber die Hohlräume sind nicht vergossen. DAS ist das Problem! Würde man die Geräte innen ausschäumen mit einem hydrophoben, ansonsten aber neutralen Schaum, wäre Wasser kein Problem mehr. Man könnte die Handys sogar unter Wasser mitnehmen. Aber das ist für die Ingenieure, Männer (!), natürlich zu kompliziert, um darauf zu kommen.


Das Wasser, das außen sichtbar ist, ist außen. Abwischen und weg ist es. Aber was außen ist, ist außen. Es geht um das Wasser, was innen drin ist. Wie kriegt man DAS wieder raus? Das sagen sie "Experten" vom ZDF nicht. Das einzige, was sie sagen: daß man die Steckkarten (SIM-Karten und Speicherkarten) rausnehmen soll. Damit ist das Wasser aber noch lange nicht draußen!

Wie kriegt man das Wasser raus? Was muß man tun?

Als erstes: Handy aufmachen! Akku raus. Karten raus.

Vor dem Öffnen erst mal von außen abwischen, und zwar schnell. Man muß einfach schnell sein. Wenn das Handy außen abgewischt ist und keine Tropfen mehr zu sehen sind: dann öffnen. Da sieht man dann die Katastrophe: außen ist das Handy trocken, aber innen voll Wasser. Wie ist es da reingekommen? Durch Kapillarwirkung! Was man außen nicht abgewischt hat, kann immer noch reingesaugt werden...

Wenn man innen alle sichtbaren Teile des Handys abgetupft hat, ist das Wasser dann draußen? NEIN! Die Kapillarwirkung hat Wasser reingezogen noch tiefer in das Innere. Aber da kann man nicht ran, weil die Handys verklebt sind. Also hat man außen einen trockene Oberfläche und die Kapillarkäfte halten im Inneren das Wasser fest. Wenn es da verdunstet, bleiben die gelösten Salze und die Partikel zurück. Die Folgen: siehe oben!

Jetzt beginnt die eigentliche Trockenarbeit.

Mit einem stark saugenden Papiertaschentuch muß man an die Ritzen drücken. Das in den Ritzen festgehaltene Wasser wird dann durch Kapillarkräfte in das Papier gesaugt. Nicht alles, leider, aber doch einiges. Manche Ritzen verbergen viel Wasser, manche gar keins. Man sieht an der Verfärbung des Papiers, wo Wasser herauskommt. Dort so lange mit dem Papier saugen, bis nichts mehr kommt.

Die Stellen, wo die Karten eingesteckt werden, sind besonders kritisch, weil die feinen Metallfedern Räume bilden, wo die Oberflächenspannung und Kapillarkräfte Wassertropfen festhalten. Also in die Schlitze Saugpapier vorsichtig hineinschieben und sehen, daß man erstens die Federn nicht beschädigt, aber zweitens das Wasser absaugt und die Oberflächen putzt. Hier Korrosion und das Handy ist erledigt. An diese Teile, auch wenn sie sichtbar sind, kommt man schlecht oder gar nicht heran.

Ist der Unfall am Tisch passiert, das Handy hat eine Ladung Soße abbekommen oder wurde mit Cola oder Limo geduscht, ist eine klebrige Substanz durch Kapillarkräfte reingesaugt worden: von salzig bis zuckrig alles an gelösten Stoffen, was das Handy sehr schnell zerstören kann. In dem Fall könnte es sinnvoll sein, mit destiliertem Wasser (richtig destilliert, also kein entionisiertes Wasser!) zu spülen. Das bedeutet aber: mehr Wasser. Also auch nicht gut. So oder so hat man ganz schlechte Karten.

Bei Wasser sollte man auch eines wissen: Wasser läßt viele Materialien quellen. Wenn  elektronische Bauelemente aus solchem Material bestehen, quellen sie, was die elektrischen Eigenschaften ändern kann, und was sie vor allem platzen lassen kann.


Nehmen wir den einfachsten Fall an: Es ist sauberes Wasser eingedrungen. Das können ohne weiteres mehrere Kubikzentimeter sein! Wie kriegt man das wieder raus?

1. Abtupfen
2. Kapillarwirkung benutzen

Aber dann ist immer noch Wasser drin! Das kommt nur durch Verdunstung und Übergang in die Gasphase raus. Dafür braucht man Wärme. Den Fön zu nehmen ist keine gute Idee. Das Handy auf die Heizung zu legen ist auch nicht gut. Auch nicht in die Sonne. Aber in Schatten oder so hinlegen, daß es 30 Grad °C werden kann, das geht. Viele Router sind übrigens warm, haben deswegen eine ständige Luftumströmung  und eignen sich als wärmende Unterlage.

Wärme! So werden die Wassermoleküle in die Gasphase und damit über die Luft rausbefördert. Dazu muß die Luft aber strömen können!

DAS HANDY MUSS OFFEN SEIN!

Wichtig ist, daß die Wassermoleküle raus können. Sind sie draußen, muß man dafür sorgen, daß sie nicht wieder rein kommen, also eine ständige Luftströmung für den Abtransport sorgt.

Von all dem wird im Video auch nichts gesagt. Das Video ist nichts als albernes Tralala auf Kindergartenniveau. Was man wissen muß, wird nicht gesagt. Wahrscheinlich, weil die "Experten" es nicht wissen und nichts als Hochstapler sind...
« Last Edit: May 01, 2019, 12:38:38 PM by Ayumi »
Logged

Écrasez l'infâme!

Krokant

  • Jr. Member
  • *
  • Posts: 360
Re: Da fiel dem ZDF der Verstand ins Klo. Rettet das Handy!
« Reply #1 on: June 16, 2019, 04:47:18 AM »

push
Logged
Pages: [1]