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Author Topic: Wie man sich wehrt: Das Mindener Tagblatt  (Read 501 times)

Ayumi

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Wie man sich wehrt: Das Mindener Tagblatt
« on: October 25, 2018, 10:50:20 AM »

Thymian hat am 8.10.2018 die Abstauber über's Knie gelegt. Inzwischen gibt es woanders eine ähnliche Ohrfeige für die Kopisten.

Zuerst  Thymian:

ZITAT:

[*quote*]
Was schon in der Anfangszeit des TG-1 von Freunden des TG-1 immer wieder gesagt wurde, hat auch heute unverändert Gültigkeit:

* Jede Website, jedes Forum, jeder Blog hat seine eigene Leserschaft.

* Jede Website, jedes Forum, jeder Blog ist Teil eines Mosaiks.

* Die Solidarität der Einzelnen des Mosaiks macht das Gesamtwesen aus.

* Man kann mit einer Website nicht alle Surfer erreichen. Also teilt man mit den anderen des Mosaiks Informationen und bereitet sie auf die jeweils eigene Weise auf und stellt sie auf die jeweils eigene Weise dar.


Leider ist das mit der Offenheit und der Solidarität so eine Sache: es gibt sie nicht. Während zum Beispiel aus dem TG-1 oder von dessen Freunden recherchiertes Material sofort an die Anderen weitergegeben wurde, geschah dies umgekehrt nicht. Die werten Anderen schwiegen sich aus. Dafür aber übernahmen sie Inhalte des TG-1 und verschwiegen dabei die Quelle, weil das TG-1 angeblich "nicht reputabel" sei. Diese Methode des Abstaubens fremder Inhalte ist von der Wikipedia nur zu bekannt. Sie ist in einem sehr schönen Fall von einem der Opfer der Wikipedia öffentlich gemacht worden. Das TG-1 hat damals darüber berichtet:

Das IT-Netzwerk des heutigen Terrorismus / Wikipedia = Strassenkrieg der PR-Mafia und Faelscherbanden
http://www.transgallaxys.com/~kanzlerzwo/index.php?topic=2781.msg7833#msg7833
ZITAT:
[*quote*]
[...]
[*QUOTE*]
--------------------------------------------------------------------------
Ich habe den Link entfernt,
weil eine private Seite als Beleg gemäß
WP:Belege nicht so verlässlich ist.
--------------------------------------------------------------------------
[*/QUOTE*]

Also: Eine private Site (Das Wort heißt SITE, aber bei Wikipedia sind bekanntlich Analphabeten jeder Couleur zuhaus...) ist als Quelle "nicht so zuverlässig". DESWEGEN wird der LINK zu dieser privaten Site gelöscht.

ABER in dem Geständnis gibt es diese Fortsetzung:

[*QUOTE*]
--------------------------------------------------------------------------
Das ließe sich evtl durch Umformulierung noch beheben,
da "nur" zwei Sätze kopiert wurden, ...
--------------------------------------------------------------------------
[*/QUOTE*]

Also: Wenn das umformuliert ist, kann der Inhalt übernommen werden.

Nun wissen wir aber (siehe oben!), daß

[*QUOTE*]
--------------------------------------------------------------------------
eine private Seite als Beleg gemäß
WP:Belege nicht so verlässlich ist.
--------------------------------------------------------------------------
[*/QUOTE*]

Klaut man deren Inhalt und formuliert ihn um, ist dieser Makel der privaten Herkunft plötzlich verschwunden.
[...]
[*/quote*]


"Klaut man deren Inhalt und formuliert ihn um, ist dieser Makel der privaten Herkunft plötzlich verschwunden." Genau so läuft das. Niveauvoll würde ich solches Verhalten nicht nennen. Eher asozial. Interessanterweise aber ist eben dies das Verhalten jener, die sich für so sozial ausgeben. Wie nennt man das? Bewußtseinsspaltung? Ein Einzelfall ist das im übrigen absolut nicht, sondern szenetypisch.
[*/quote*]
mehr:
An die Mitleser aus scienceblogs.de und anderswo
http://www.transgallaxys.com/~kanzlerzwo/index.php?topic=10176.0


Am 18.10.2018 hat Benjamin Piel, der Chefredakteur des Mindener Tageblatts, auf den Tisch gehauen.  Sein Text steht bei Kress.de. Dank seiner Erlaubnis - via freundlicher Hilfe von Freunden - dürfen wir den Text übernehmen.  8)

https://kress.de/news/detail/beitrag/141357-wehrt-euch-gegen-die-traeger-der-falschen-federn-benjamin-piel-ueber-lokaljournalismus-als-plagiatsopfer.html

[*quote*]
 "Wehrt euch gegen die Träger der falschen Federn!": Benjamin Piel über Lokaljournalismus als Plagiatsopfer
18.10.2018

Lokaljournalisten können nichts als Schützenvereine, Kaninchenzüchter und Männerchöre. Das ist Unsinn, aber gängiges Klischee. Leider sind es nicht selten die Kollegen der vermeintlich bedeutsameren überregionalen Medien, die das Bild des banalen Lokaljournalisten unterschwellig fördern. Ein kress-Gastbeitrag von Benjamin Piel, Chefredakteur "Mindener Tageblatt".

Ein aktuelles Beispiel: Die Tageszeitung "Die Welt" hat kürzlich erst online, dann gedruckt den Fall der Inderin Shreya nacherzählt. Das "Mindener Tageblatt" hatte im Juli herausgefunden, dass die Germanistik-Studentin fälschlicherweise für die Spionin einer Diebesbande gehalten worden war. Eigentlich hatte sie bloß deutsche Architektur fotografieren wollen, doch im Netz brach die Hetze los. Eine unserer Redakteurinnen spürte Shreya auf und löste den Fall. Ordentliche Arbeit - so weit, so normal.

Der Haken an der Sache: In der "Welt" war vom "Mindener Tageblatt" als Ursprungsquelle der Geschichte keine Rede mehr. Der Text wirkte, als hätte ihn die "Welt"-Redakteurin recherchiert. Nun sind wir gewiss nicht eitel und die Sache ließe sich schnell abhaken, hätte das Ganze nicht System. Es läuft immer gleich und so gut wie jeder Lokaljournalist kennt das. Das Medium vor Ort recherchiert zeitaufwändig eine spannende Geschichte, ein Regionalmagazin der Öffentlich-Rechtlichen übernimmt die Geschichte, ohne den Namen der Ursprungsquelle zu nennen. So wandert das Thema schließlich zu einer Nachrichtenagentur, von dort in zahlreiche Zeitungen und kommt schließlich bei nationalen Medien wie "Spiegel Online" an - natürlich ohne Hinweis darauf, wer die Geschichte tatsächlich recherchiert hat. So entsteht für die breite Öffentlichkeit der falsche Eindruck, dass die nationalen Titel die spannenden Themen haben und die Lokalmedien in der Bedeutungslosigkeit herumdümpeln.

Das ist gefährlich, weil die Realität Anlass zur Vermutung gibt, dass es mitunter durchaus auch andersherum sein könnte. Ausgerechnet bei den Öffentlich-Rechtlichen, die die Gebührenzahler, ob sie wollen oder nicht, mit sehr viel Geld ausstatten, sitzen Kräfte, die die Lokalzeitungen auf Themensuche durchforsten. Daraus werden Fernseh- und Radiobeiträge, in denen diejenigen, die den schwierigsten Teil der journalistischen Arbeit geleistet haben, nicht mehr vorkommen. Auf diesem Wege bedienen sich gebührenfinanzierte Medien kostenlos ausgerechnet bei jener Konkurrenz, die sich dem Wettbewerb des Marktes stellt.

Das mag im juristischen Sinne in Ordnung sein, ist es im kollegialen Sinne aber nicht. Denn wenn Regionale und Überregionale verschweigen, dass die Lokalen geleistet haben, was die Regionalen und Überregionalen nun nur weitererzählen, dann stärkt das den Eindruck, dass Lokaljournalismus genau das ist, was er per Klischee zu sein scheint: Trottelarbeit aus dem Reich der Kaninchenzüchterunendlichkeit. Wer dieses Bild indirekt stützt und denen, die es eigentlich verdient hätten, die Chance nimmt, das Stereotyp durch gute Arbeit vor den Augen einer möglichst breiten Öffentlichkeit zu durchbrechen, der handelt verwerflich. Wer das eine Lappalie nennt, der weiß nichts von dem Gefühl, für harte Arbeit ignoriert zu werden. Wenn Kollegen auf dem Rücken tagelang Arbeitender ihre deshalb sehr viel zügigere Arbeit aussehen lassen wie ein prächtiges Werk, dann ist das kein Kavaliersdelikt. Statt Dank für die Vorarbeit gibt es die Ohrfeige der Nichtnennung gratis. Das passiert nicht gelegentlich, sondern täglich. Und es schmerzt.

Der "Borkener Zeitung" erging es kürzlich genauso. Die Journalisten hatten herausgefunden, dass ein katholisches Gymnasium einen Referendar nicht übernehmen wollte, weil dieser seinen Freund heiraten will. Ohne die Zeitung wäre der Fall ebenso wenig ans Licht gekommen wie Shreyas Geschichte in Minden. Doch statt Dank gab es auch hier Ignoranz: Der WDR erwähnte die Erstquelle nicht, nachdem "Spiegel Online" den Fall aufgriff, wurde er deutschlandweit zum Thema. Und wer wurde überall als glorreiche Quelle genannt? Klar: "Spiegel Online".

Wo das an der Tagesordnung ist, da sind Lokaljournalisten dazu verdammt, als vertrottelte Wenignutze durch die Welt zu stolpern. Damit muss Schluss sein. Das ist nur zu erreichen, wenn die Lokalen sich auf allen digitalen Kanälen, die glücklicherweise reichlich zur Verfügung stehen, aus der aufgedrängten Sprachlosigkeit zur entschlossenen Gegenwehr finden. Wehrt euch gegen die Träger der falschen Federn!

Übrigens: In Ihrem Onlinebeitrag hat die "Welt" das "Mindener Tageblatt" als Quelle der Geschichte ergänzt. Es lohnt sich, das Blame Game zu spielen!


Ein kress-Gastbeitrag von Benjamin Piel, Chefredakteur "Mindener Tagblatt".

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[*/quote*]


Dank an Benjamin Piel, Chefredakteur Mindener Tageblatt, http://www.mt.de



Bei der "Welt" gibt es den Artikel über Shreya bei Welt-plus, also nur im Bezahl-Modus. Das hat erst recht ein G'schmäckle...
« Last Edit: October 25, 2018, 10:54:36 AM by Ayumi »
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Écrasez l'infâme!
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