Chronische Mangelversorgung der Patienten ist bei Homöopathen nicht bloß Stand der Dinge. Oh nein! Die sind auch noch stolz darauf und protzen damit. Da heißt es dann:
"Das Antibiotikum wurde sofort abgesetzt."Nicht alle Homöopathen sind so dumm, sich öffentlich so in Szene zu setzen und mit ihrer Unfähigkeit zu prahlen. Aber in Bayern gehen die Uhren anscheinend besonders schlecht. Man denke nur an den Fall Quak.
Nein, das Beispiel ist KEIN Ausrutscher, wie die folgende Zahl beweist:
"Unsere Antibiotikaverordnungen liegen mit 50% weit unter dem Durchschnitt unserer Kollegen."Dann wird es vollends abstrus:
"Der Krankheitsverlauf ist in aller Regel wesentlich besser und die Heilung stellt sich wesentlich rascher ein", sagt #HNO #Arzt #Homöopathie aus #München. „Im Gegensatz zur Antibiotika-Therapie haben wir mit Homöopathie kaum Rückfälle“"Die Quelle bei Twitter:
https://twitter.com/HomoopathieB/status/1224249897928577025[*quote*]
Homöopathie Bayern @HomoopathieB
"Unsere Antibiotikaverordnungen liegen mit 50% weit unter dem Durchschnitt unserer Kollegen. Der Krankheitsverlauf ist in aller Regel wesentlich besser und die Heilung stellt sich wesentlich rascher ein", sagt #HNO #Arzt #Homöopathie aus #München.„Im Gegensatz zur Antibiotika-Therapie haben wir mit Homöopathie kaum Rückfälle“ - Deutscher...
Dr. Michael Schreiner ist HNO Arzt und verordnet recht wenig Antibiotika - er setzt auf Homöopathie, die entsprechenden Studien stehen in den Leitlinien.
https://www.homoeopathie-bayern.de/mit-homoeopathie-kaum-rueckfaelle/9:34 AM · Feb 3, 2020·Twitter Web App
[*quote*]
https://www.homoeopathie-bayern.de/mit-homoeopathie-kaum-rueckfaelle/[*quote*]
Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte e.V. – Landesverband Bayern Logo
„Im Gegensatz zur Antibiotika-Therapie haben wir mit Homöopathie kaum Rückfälle“
Interview mit Dr. med. Michael Schreiner, er ist Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Allergologe und führt die Zuatzbezeichnungen Homöopathie und Naturheilverfahren. Dr. Schreiner hat viele Jahre in der HNO-Abteilung des Klinikums Großhadern der LMU München gearbeitet und ist seit 1997 in eigener Praxis niedergelassen.
Welche Erkrankungen behandeln Sie hauptsächlich in Ihrer Praxis?
Unser Schwerpunkt liegt auf der homöopathischen und naturheilkundlichen Behandlung von HNO-Erkrankungen und Allergien.
Wie sieht Ihre Erfahrung aus, können Sie in Ihrer Praxis Antibiotika durch Homöopathika ersetzen?
Unsere Antibiotikaverordnungen liegen mit 50 Prozent weit unter dem Durchschnitt unserer Kollegen. Der Krankheitsverlauf ist in aller Regel wesentlich besser und die Heilung stellt sich wesentlich rascher ein. Besonders bemerkenswert ist, dass wir kaum Rückfälle haben und nicht wie bei konventioneller Therapie – nach Beendigung der Antibiotikatherapie – ein Teil der Patienten wenige Tage später mit den gleichen Beschwerden wieder vorstellig werden! Die homöopathische Therapie wird genauso begleitet, wie die konventionelle.
Bitte schildern Sie uns kurz einen Fall
Der 37- jähriger Patient hatte seit einer Woche einen grippalen Infekt, da am Wochenende die Schmerzen in den Zähnen und der Druck in der Stirn zunahmen, konsultierte er einen ärztlichen Notdienst. Dort wurde das Antibiotikum Cefaclor 500® verordnet, nach sechs maligem Einnehmen zeigte es immer noch keine Wirkung. Der Patient muss ständig Schleim schlucken, beim Schnäuzen kommt jedoch kaum Schleim – wenn, dann zäher. Er bekommt ganz gut Luft durch die Nase, muss nur abends einen Nasenspray verwenden.
Die Diagnose: Akute Rhinosinusitis – also eine gleichzeitige Entzündung der Nasenschleimhaut („Rhinitis“) und eine Entzündung der Schleimhaut der Nasennebenhöhlen („Sinusitis“).
Die Therapie: Die homöopathische Arznei Lycopodium C 30 1×5 Globuli. Das Antibiotikum wurde sofort abgesetzt.Follow-Up nach 24 Stunden: Absonderung von reichlich, teils flüssigem, teils zähem Schleim mit Besserung der Schmerzsymptomatik. Die Nase ist jetzt stärker geschwollen, das Atmen fällt schwer.
Nach 48 Stunden: Keine Schmerzen mehr, aber noch reichlich Sekret im mittleren Nasengang. Erneute Gabe von Lycopodium C30
Nach 4 Tagen: Sonographie der Nasennebenhöhlen: alle frei. Die Nasenmuscheln sind noch etwas geschwollen mit geringem Restsekret am Nasenboden
Fazit: Durch alleinige Gabe von Lycopodium C 30 kam es zu einer Heilung der Rhinosinusitis innerhalb von 4 Tagen.Wird Ihre Erfahrung durch Studien gedeckt?
Ja, es gibt verschiedene Studien, die einen Wirksamkeitsnachweis zur homöopathischen Therapie erbracht haben einen und deshalb auch in der AWMF-Leitlinie „Rhinosinusitis“ der Deutschen. Gesellschaft für HNO gelistet werden.Wie reagieren die Patienten auf Ihr Angebot?
Wir haben in unserer Praxis in den letzten 20 Jahren mehr als 50.000 Patienten behandelt. Davon wohnen etwa 1/5 mehr als 40 Kilometer von unserer Praxis entfernt und zwischen deren Wohnsitz und unserer Praxis sind mindestens drei HNO-Kassenärzte tätig. Daran kann man erkennen, dass der Wunsch und der Bedarf an homöopathisch tätigen Fachärzten groß ist und die Patienten teils weite Anreisen in Kauf nehmen, um sich homöopathisch behandeln zu lassen.
[*/quote*]
Das ist natürlich gelogen:
"Fazit: Durch alleinige Gabe von Lycopodium C 30 kam es zu einer Heilung der Rhinosinusitis innerhalb von 4 Tagen."Schreiner verschweigt die große Vielzahl der echten Heilungsfaktoren. Homöopathie ist scharlatanischer Scheißdreck. Das Lycopodium in einer schwachsinnig hohen Verdünnung ist völlig wirkungsloser Quatsch.
Besonders dreist ist diese Lüge:
[*quote*]
Wird Ihre Erfahrung durch Studien gedeckt?
Ja, es gibt verschiedene Studien, die einen Wirksamkeitsnachweis zur homöopathischen Therapie erbracht haben einen und deshalb auch in der AWMF-Leitlinie „Rhinosinusitis“ der Deutschen. Gesellschaft für HNO gelistet werden.[*/quote*]
In der Kurzfassung der Leitlinie ist Homöopathie aufgeführt: Bei
"Nicht-medikamentöse Therapieverfahren". Wenn das kein Knaller ist.

Wörtlich heißt es in der Kurzfassung der Leitlinie:
https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/017-049_und_053-012k_S2k_Rhinosinusitis_2017-12.pdf[*quote*]
"Nicht-medikamentöse Therapieverfahren"Bei einer ARS und rez. ARS können lokale Anwendungen mit physiolog. Kochsalz-Lösung (z.B.
als Nasentropfen oder –spray) und die Inhalation heißer Dämpfe (38-42°Celsius) empfohlen
werden,
die Wirksamkeit von pulsatilen Inhalationen, Akupunktur und Homöopathie kann
aufgrund der uneinheitlichen Datenlage nicht abschließend beurteilt werden.Für die symptomatische Therapie der CRS sollte eine nasale Anwendung von Salzlösungen z.
B. als hochvolumige (≥150 ml), iso- bis leicht hypertone Spülung zum Einsatz kommen.
Die
Wirksamkeit von Akupunktur und Homöopathie kann aufgrund der eingeschränkten Datenla-
ge nicht abschließend beurteilt werden.[*quote*]
Die vollständige Kurzfassung:
Die Leitlinie S2k (AWMF-Register-Nr. 017/049 und 053-012) der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. und der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde:
https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/017-049_und_053-012k_S2k_Rhinosinusitis_2017-12.pdf[*quote*]
Rhinosinusitis
S2k-Leitlinie KurzfassungAWMF-Register-Nr.
017/049 und 053-012
Deutsche Gesellschaft
für Allgemeinmedizin
und Familienmedizin e.V.
Deutsche Gesellschaft für
Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde,
Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.©DGHNO-KHC/DEGAM 2017
Herausgeber
Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde,
Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO-KHC)
Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und
Familienmedizin (DEGAM), Berlin
Stand 04/2017
Revision geplant 2022Verantwortliche Autoren
Prof. Dr. med. Boris A. Stuck (DGHNO-KHC)
Dr. med. Uwe Popert (DEGAM)
Autoren
Achim Beule
Deutsche Gesellschaft für
Kopf- und Hals-Chirurgie
Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde,
Detmar Jobst
Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familien-
medizin
Ludger Klimek
Ärzteverband Deutscher Allergologen
Martin Laudien
Deutsche Gesellschaft für
Kopf- und Hals-Chirurgie
Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde,
Michael Lell
Deutsche Röntgengesellschaft
Uwe Popert
Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familien-
medizin
Boris A. Stuck
Deutsche Gesellschaft für
Kopf- und Hals-Chirurgie
Thomas J. Vogl
Deutsche Röntgengesellschaft
Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde,Moderator in der Konsensuskonferenz
C. Muche-Borowski, AWMF
Korrespondierende Autoren
Prof. Dr. med. Boris A. Stuck
Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-
Chirurgie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg,
Standort Marburg
Email: boris.stuck@uk-gm.de
Dr. med. Uwe Popert
Arzt für Allgemeinmedizin, Kassel
Email: uwe.popert@web.deLeitlinie S2k: Rhinosinusitis
4
Ziel und Geltungsbereich
Ziel der Leitlinie ist die Förderung einer qualitativ hochwertigen Versorgung von erwachse-
nen Patientinnen und Patienten, die sich mit entsprechenden Beschwerden bzw. mit dem
Verdacht auf eine entzündliche Erkrankung im Bereich der Nasennebenhöhlen (Rhinosinusitis,
RS) in ärztliche Behandlung begeben; die Leitlinie bezieht sich hierbei auf die Versorgung im
primär-, sekundär- und tertiärärztlichen Bereich. Als Primärarzt wird hierbei der Arzt definiert,
der die Erstbehandlung des Patienten verantwortet, unabhängig von dessen Fachgebiet. Als
Sekundärärzte werden Gebietsärzte bezeichnet, die auf Zuweisung des Primärarztes mit der
Weiterbehandlung des Patienten betraut sind. Als tertiärärztliche Versorgung wird die ärztli-
che Versorgung im stationären Bereich definiert.
Methodik
Die Leitlinie ist entsprechend den methodischen Vorgaben der Arbeitsgemeinschaft der wis-
senschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften erstellt und entspricht einer S2k-Leitlinie;
sie stellt eine Aktualisierung der S2k-Leitlinie „Rhinosinusitis“ der Deutschen Gesellschaft für
Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie sowie der Leitlinie „Rhinosinusitis“
der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin dar.
Definitionen
Im Rahmen der Leitlinie wird zwischen einer akuten, einer rezidivierenden akuten und einer
chronischen RS unterschieden. Eine akute RS (ARS) wird hierbei mit einem zeitlichen Verlauf
der Beschwerden kleiner/gleich 12 Wochen definiert. Unter einer rezidivierenden akuten RS
(rez. ARS) werden wiederkehrende Episoden einer ARS verstanden, die mindestens 4-mal in-
nerhalb von 12 Monaten (gerechnet ab dem Zeitraum der ersten Episode) auftreten, wobei
zwischen den Episoden die Beschwerden vollständig abklingen. Die chronische RS (CRS) wird
als eine Erkrankung definiert, bei der die Beschwerden länger als 12 Wochen andauern.
Eine ARS (bzw. eine Episode einer rez. ARS) wird diagnostiziert, wenn typische Beschwerden
bzw. Symptome (Nasenatmungsbehinderung, anteriore und/oder posteriore Sekretion, Ge-
sichtsschmerz, Riechstörung) bzw. fakultative Beschwerden bzw. Symptome (Fieber, Kopf-
schmerz) vorliegen.
Die Beschwerden bei der CRS sind mit den vorgenannten identisch, jedoch häufig weniger
charakteristisch bzw. weniger stark ausgeprägt und müssen von einem pathologischen Be-
fund in der Rhinoskopie / nasalen Endoskopie oder in einem bildgebenden Verfahren der
Nasennebenhöhlen bestätigt werden. Darüber hinaus wird bei der CRS in Abhängigkeit vom
Vorhandensein von rhinoskopisch oder endoskopisch sichtbaren Polypen in der Nasenhaupt-
höhle zwischen einer chronischen RS mit (lat. cum, CRScNP) und ohne (lat. sine) Polypen
(CRSsNP) unterschieden.
Spontanverlauf
Auch ohne Therapie erfolgt eine vollständige Heilung der ARS bei 60-80% der Erkrankten
innerhalb von zwei Wochen bzw. bei 90% innerhalb von sechs Wochen. Eine CRS geht mit
bisweilen jahre- bzw. lebenslangen Verläufen einher.
© DGHNO-KHC/DEGAM 2017
www.hno.org /www.degam-leitlinien.deLeitlinie S2k: Rhinosinusitis
5
Anamnese
Bei der Abklärung einer RS sollten folgende Aspekte in der Anamnese berücksichtigt werden:
zeitlicher Verlauf der Beschwerden, beschwerdefreie Intervalle, Anzahl der Episoden in einem
Zeitraum von 12 Monaten (zwischenzeitliche Besserung der Symptomatik), bisherige The-
rapieversuche und deren Wirksamkeit, relevante Vorerkrankungen, Nasenatmungsbehinde-
rung, anteriore und/oder posteriore nasale Sekretion, Gesichtsschmerz / Kopfschmerz, Riech-
störung, anhaltendes Fieber, starkes Krankheitsgefühl, Druckschmerz über der Stirn- bzw.
Kieferhöhle, Beschwerden im Bereich der Zähne und des Zahnhalteapparates, Zunahme der
Schmerzen beim Vornüberbeugen
Klinische Untersuchung
Die ARS wird in der Regel durch Symptome und klinische Befunde diagnostiziert, bei der Ab-
klärung sollten folgende klinischen Untersuchungsverfahren zum Einsatz kommen: allgemei-
ner klinischer Eindruck, Inspektion, Druck- / Klopfschmerz über Kiefer- bzw. Stirnhöhlen sowie
Rhinoskopie und/oder nasale Endoskopie (Sekundär- und Tertiärversorgung). Es kann eine
Untersuchung des Rachens, eine Messung der Körpertemperatur und eine Untersuchung der
Nasenhaupthöhle (Primärebene) zum Einsatz kommen. Bei der Abklärung einer rez. ARS soll-
te eine Endoskopie bzw. zumindest eine Rhinoskopie erfolgen, bei der Abklärung einer CRS
sollte eine Endoskopie der Nase erfolgen.
Bildgebende Verfahren
Im Rahmen der Diagnostik der ARS sollten routinemäßig keine bildgebenden Verfahren er-
folgen. Bei der rez. ARS sollte routinemäßig ebenfalls keine bildgebende Diagnostik erfolgen,
eine CT oder DVT (Digitale Volumentomografie) kann im symptomfreien Intervall zum Aus-
schluss anderer Pathologien oder zur OP-Planung durchgeführt werden. Im Rahmen der dia-
gnostischen Abklärung einer CRS sollte eine Schnittbildgebung erfolgen, im Hinblick auf eine
Operation eine CT (alternativ DVT). Die Untersuchungsqualität sollte für computergestützte
Navigationssysteme ausreichend sein.
Laborchemische und technische Verfahren
Bei Patienten mit ARS oder rez. ARS und starken oder sehr starken Schmerzen kann die Bestim-
mung von CRP und/oder BSG durchgeführt werden, um die Indikationsstellung zur Antibioti-
katherapie zu rechtfertigen. In der Abklärung einer CRS sollten routinemäßig keine speziellen
laborchemischen oder technischen Verfahren zum Einsatz kommen und nur bei Verdachtsmo-
menten für kausale Systemerkrankungen in Abstimmung mit den beteiligten Fachdisziplinen
weitergehende Untersuchungen erfolgen.
Mikrobiologische Verfahren
Bei einer RS sollte auf die Anwendung mikrobiologischer Testverfahren in der Routinebehand-
lung verzichtet werden. Bei der therapieresistenten RS und bei Patienten mit Abwehrschwä-
che können insbesondere in der Sekundär- und Tertiärebene ein Abstrich mit Antibiogramm
und ggf. weitere mikrobiologische Testverfahren Grundlage einer kalkulierten Therapie sein.
Eine kontrollierte Probenentnahme aus dem mittleren Nasengang, oder (besser) dem Punc-
tum maximum des entzündlichen Geschehens sollte dabei angestrebt werden.
© DGHNO-KHC/DEGAM 2017
www.hno.org /www.degam-leitlinien.deLeitlinie S2k: Rhinosinusitis
6
Allergologische Untersuchung
Routinemäßige allergologische Testungen sollten in der Diagnostik der ARS nicht zum Einsatz
kommen. Bei ätiologisch ungeklärter rez. ARS kann und bei anamnestischen oder klinischen
Hinweisen auf eine allergische Genese sollte hingegen eine allergologische Testung erfolgen.
Bei CRScNP kann auf eine allergologische Testung verzichtet werden. Bei ätiologisch unge-
klärter CRSsNP kann bzw. bei anamnestischen oder klinischen Hinweisen auf eine allergische
Genese sollte eine allergologische Testung erfolgen. Bei ätiologisch ungeklärtem, postopera-
tivem Rezidiv einer CRSsNP soll eine allergologische Testung erfolgen.
Nicht-medikamentöse Therapieverfahren
Bei einer ARS und rez. ARS können lokale Anwendungen mit physiolog. Kochsalz-Lösung (z.B.
als Nasentropfen oder –spray) und die Inhalation heißer Dämpfe (38-42°Celsius) empfohlen
werden,
die Wirksamkeit von pulsatilen Inhalationen, Akupunktur und Homöopathie kann
aufgrund der uneinheitlichen Datenlage nicht abschließend beurteilt werden.Für die symptomatische Therapie der CRS sollte eine nasale Anwendung von Salzlösungen z.
B. als hochvolumige (≥150 ml), iso- bis leicht hypertone Spülung zum Einsatz kommen.
Die
Wirksamkeit von Akupunktur und Homöopathie kann aufgrund der eingeschränkten Datenla-
ge nicht abschließend beurteilt werden.Phytotherapeutika
Eine Behandlung der ARS mit einem patentierten (Misch-)Extrakt (BNO 1016) oder definierten
Eucalyptusextrakten kann empfohlen werden. Für eine Empfehlung pro oder kontra Phytothe-
rapie bei rez. ARS und bei CRS ist die Evidenzlage nicht ausreichend.
Medikamentöse Therapieverfahren
Dekongestiva können zur symptomatischen Linderung bei ARS verwendet werden. Topische
Dekongestiva sollten frei von Benzalkoniumchlorid sein und nicht länger als 10 Tage verwen-
det werden. Bei einer ARS und bei einer rez. ARS können Schmerzmittel zur symptomatischen
Therapie empfohlen werden. Bei einer akuten allergischen und bei der rez. ARS sollten lokale
Kortikoid-Anwendungen erfolgen. Dekongestiva sollten bei der CRS aufgrund der Gefahr der
Entstehung einer Rhinitis medicamentosa nicht angewendet werden.
Topische Kortikosteroide sollten zur Therapie der CRSsNP und insbesondere der CRScNP zur
Anwendung kommen, die Therapie mit systemischen Kortikosteroiden kann in Einzelfällen er-
wogen werden. Ausgewählte Biologicals können bei Versagen etablierter Therapieformen im
Einzelfall bei CRScNP eingesetzt werden. Eine adaptive Desaktivierungsbehandlung sollte bei
Patienten mit gesichertem NERD-Syndrom (NSAR-Exacerbated Resipratory Disease, Analgeti-
ka-Intoleranz-Syndrom) und einer CRScNP bei Auftreten einer Rezidiv-Polyposis durchgeführt
werden.
Antibiotische Therapie
Bei einer ARS bzw. einer akuten Exazerbation einer rez. ARS sollten in der Regel keine Antibio-
tika gegeben werden, eine Antibiotikagabe sollte jedoch erwogen werden bei Patienten mit
besonderen Risikofaktoren, wie chronisch entzündlicher Lungenerkrankung, Immundefizienz
bzw. Immunsuppression. Sie sollte erfolgen bei Hinweisen auf Komplikationen wie starken
© DGHNO-KHC/DEGAM 2017
www.hno.org /www.degam-leitlinien.deLeitlinie S2k: Rhinosinusitis
7
Kopfschmerzen, Gesichtsschwellungen, Lethargie.
Eine antibiotische Therapie kann ferner empfohlen werden bei ARS oder einer akuten Exa-
zerbation einer rez. ARS und starken bzw. sehr starken Schmerzen plus erhöhten Entzün-
dungswerten (CRP über 10 mg/l oder BSG über 10mm/h bei Männern bzw. über 20mm/h bei
Frauen). Eine antibiotische Therapie kann erwogen werden bei ARS oder einer akuten Exazer-
bation einer rez. ARS (erhöhte Wahrscheinlichkeit einer bakteriellen Ursache) mit starken Be-
schwerden und/oder Verstärkung der Beschwerden im Lauf der Erkrankung, und/oder Fieber
> 38,5 °C. Als Mittel der 1. Wahl zur antibiotischen Therapie gilt Amoxicillin 3x500mg/d, bzw.
ein Cephalosporin (Cefuroxim 2 x 250mg/d); als Mittel der 2. Wahl gelten Makrolide (z.B.
Azithromycin 500mg/d), Amoxicillin + Clavulansäure, Doxycyclin oder Co-Trimoxazol (ggf.
andere Antibiotika entsprechend regionalen Resistenzmustern).
Bei CRSsNP sollte der längerdauernde Einsatz von Clarithromycin bei Versagen der Standard-
therapie erwogen werden. Im Einzelfall kann zur Besserung des Befundes Erythromycin bzw.
zur passager begrenzten Besserung der Lebensqualität Roxythromycin eingesetzt werden.
Azithromycin sollte nicht angewandt werden. Bei CRScNP kann im Falle einer Rezidiv-Poly-
posis eine längerdauernde Therapie mit Doxycyclin erwogen werden. Die Anwendung von
Erythromycin, Azithromycin und Roxithromycin bei CRScNP kann nicht empfohlen werden.
Die topische Anwendung von Antibiotika bei Patienten mit CRS sollte nicht erfolgen.
Chirurgische Therapie / Schnittstellen
Bei Versagen einer konservativen Therapie sollte eine operative Therapie erwogen werden, im
Einzelfall kann auch eine primäre operative Therapie sinnvoll sein.
Ein Wechsel auf die nächst höhere Versorgungsebene sollte erfolgen bei Patienten mit Im-
munsuppression, zur Abklärung einer rez. ARS und bei CRS, bei Therapieresistenz, bei Hin-
weisen auf eine odontogene Ursache und wenn eine weitere Diagnostik mit ausreichender
Wahrscheinlichkeit zu besseren Therapieergebnissen führen kann oder eine sinnvolle Therapie
nur auf nächster Versorgungsebene möglich ist (z.B. OP-Indikation). Bei Hinweisen auf gefähr-
liche Verläufe bzw. Komplikationen sollte ein Wechsel auf die Tertiärebene (spezialisierte stat.
Versorgung) erfolgen.
© DGHNO-KHC/DEGAM 2017
www.hno.org /www.degam-leitlinien.de
[*/quote*]
Kurzfassung? Was ist mit der Langfassung? Suchen wir vor Ort:
https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/017-049.html[*quote*]
Leitlinien-Detailansicht
Rhinosinusitis
Registernummer 017 - 049
Klassifikation S2k
Stand: 07.04.2017 , gültig bis 06.04.2022
26.4.2019: Langfassung ausgetauscht; 16.01.2018: Miniaturversion publiziert; 07.12.2017: redaktionell überarbeitete Dokumente eingestellt; 06.07.2017: redaktionell überarbeitete Langfassung ausgetauscht
Basisdaten
Herausgeber & Autoren
Inhalte
Verfügbare Dokumente
Kurzfassung der Leitlinie "Rhinosinusitis"
Download
PDF
0,05 MB
Langfassung der Leitlinie "Rhinosinusitis"
Download
PDF
0,39 MB
Klinischer Algorithmus
weiterlesen
Miniaturversion
weiterlesen
Interessenkonflikt-Erklärungen
weiterlesen
Verbindung zu themenverwandten Leitlinien
Ohrenschmerzen
Halsschmerzen
Husten
Odontogene Infektionen
Odontogene Sinusitis maxillaris
Riech- und Schmeckstörungen
Schmeckstörungen (mit Algorithmus)
Antibiotikatherapie bei HNO-Infektionen
Gesichtsschädel Entzündungen
Gesichtsschädel Riechstörung
Federführende Fachgesellschaft
Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.
Visitenkarte
Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)
Visitenkarte
[*/quote*]