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Alternative Methoden => Homöopathie => Topic started by: Krokant on May 02, 2018, 10:06:04 AM
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"Studie zu Harnwegsinfekten: Homöopathie senkt Infektrate" behaupten die Homöopathen. Das kann gar nicht sein, weil Homöopathie nicht funktioniert. Was haben die gemacht? Fehler. Fehler, die so dumm sind, daß selbst Studienanfänger die sofort erkennen müssen.
Ein Musterbeispiel von Wissenschaftsbetrug.
Das Beweisstück:
https://www.homoeopathie-online.info/studie-zu-harnwegsinfekten-homoeopathie-senkt-infektrate/
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http://www.homoeopathie-online.info/
Studie zu Harnwegsinfekten: Homöopathie senkt Infektrate
Posted on 23. April 2018 in Ärztliche Praxis, Homöopathie, Studien
Interview mit Prof. Dr. med. Jürgen Pannek, Chefarzt Neuro-Urologie, Paraplegie-Zentrum, Nottwil, Schweiz.
Prof. Dr. med. Jürgen Pannek veröffentlichte im Journal of Spinal Cord Medicine seine neueste Studie mit dem Titel Usefulness of classical homeopathy for the prophylaxis of recurrent urinary tract infections in individuals with chronic neurogenic lower urinary tract dysfunction. Die Studie wurde im Februar 2018 auch online veröffentlicht und kann hier eingesehen werden: https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/10790268.2018.1440692
„Wir konnten zeigen, dass die Anzahl der Harnwegsinfekte durch eine homöopathische Therapie deutlich reduziert wurde“
Herr Pannek, sind rezidivierende Harnwegsinfekte bei Querschnittgelähmten ein häufiges Problem?
Ja, Harnwegsinfekte sind bei Querschnittgelähmten ein häufiges Problem. Sie verursachen Symptome, welche die Betroffenen stark belasten können, wie Fieber, Krämpfe, Schmerzen oder Inkontinenz. Unsere Harnblase wird vom Nervensystem gesteuert. Bei einer Rückenmarkverletzung wird diese Nervenverbindung zwischen Hirn und Blase unterbrochen, eine willkürliche Kontrolle der Blase ist meist nicht mehr möglich. Daher leiden nahezu alle Personen mit einer Querschnittlähmung an einer Blasenfunktionsstörung. Da die Blase nicht mehr normal entleert werden kann, müssen Hilfsmittel, wie zum Beispiel Einmalkatheter benutzt werden, die man sich selber zum Entleeren der Blase mehrfach täglich einführt. Durch den Gebrauch dieser Fremdkörper steigt das Risiko einer Harnwegsinfektion deutlich.
Wie werden sie üblich behandelt?
Die Standardbehandlung der Harnwegsinfekte ist eine Therapie mit Antibiotika. Zunächst wird im Labor getestet, gegen welches Antibiotikum die Bakterien empfindlich sind; mit diesen Medikamenten werden die Infekte für ca. sieben Tage behandelt. Da Menschen mit Querschnittlähmung häufig Harnwegsinfekte entwickeln, müssen sie oft Antibiotika einnehmen. Daher steigt das Risiko, zunehmend Resistenzen gegen Antibiotika zu entwickeln, das heisst, die Medikamente sind nicht mehr wirksam.
In einer neuen Studie haben Sie untersucht, ob die Homöopathie eine Therapieoption sein könnte. Bitte stellen Sie uns diese Studie vor.
In unserer Studie haben wir getestet, ob durch eine klassisch homöopathische Behandlung eine Verminderung der Anzahl von Harnwegsinfekten erreicht werden kann. Dazu haben wir Patienten in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe erhielt eine Standardprophylaxe, die andere Gruppe erhielt zusätzlich zu dieser Standardprophylaxe eine homöopathische Behandlung. Die Patienten beider Gruppen dokumentierten ein Jahr lang, wie viele Harnwegsinfektionen sie hatten. Dazu erhielten sie Urin-Teststreifen und einen Fragebogen, den sie regelmässig ausfüllten und an uns zurück schickten. Nach einem Jahr wurden die Anzahl der Infekte und die Zufriedenheit mit der Therapie ausgewertet. Darüber hinaus wurden die Patienten befragt, wie viele Harnwegsinfekte sie im Studienzeitraum wahrgenommen haben. Die Anzahl der Harnwegsinfektionen im Jahr der Behandlung wurde mit der Anzahl der Infekte im Jahr zuvor, ohne Behandlung, verglichen. Die Häufigkeit der Infektionen im Vorjahr war in den Krankengeschichten der Patienten dokumentiert.
Welche Ergebnisse hat die Studie gebracht?
Während in der Gruppe der Patienten ohne Homöopathie die Infektrate unverändert blieb, sank sie bei den homöopathisch behandelten Teilnehmenden von neun auf zwei Infekte pro Jahr. Die Zufriedenheit mit der homöopathischen Behandlung war hoch.
Wie bewerten Sie die Studie?
Wir konnten erstmals in einer prospektiven Studie zeigen, dass die Anzahl der Harnwegsinfekte durch eine homöopathische Therapie reduziert werden konnte, während die Infektfrequenz ohne homöopathische Therapie unverändert blieb. Wie alle klinischen Studien hat auch unsere Studie Schwachpunkte. Zum Beispiel war es sehr schwer, die Patienten der Kontrollgruppe, also ohne Homöopathie, dazu zu motivieren, für ein Jahr an der Studie teilzunehmen. Daher waren die beiden Gruppen am Ende nicht gleich gross und unterschieden sich in der Anzahl der Harnwegsinfekte zu Beginn der Studie. Leider gibt es aber in der klinischen Forschung keine ideale Zusammensetzung der untersuchten Gruppen. Meiner Ansicht nach spiegelt die Studie die Situation im klinischen Alltag wieder und kann trotz der genannten Einschränkungen klar zeigen, dass die homöopathische Therapie bei den Patienten effektiv wirksam gewesen ist.
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Das ist das Beweisstück. Natürlich ungekürzt. Mittendrin diese beiden Sätze:
"Dazu haben wir Patienten in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe erhielt eine Standardprophylaxe, die andere Gruppe erhielt zusätzlich zu dieser Standardprophylaxe eine homöopathische Behandlung."
Die eine Gruppe bekam ihre "Standardprophylaxe". Was ist das? Pillen.
Die andere Gruppe bekam "eine homöopathische Behandlung". Was ist das?
Die Veröffentlichung des "Studien"-Artikels erfolgte in einem Fachjournal. Bloß nicht im richtigen! 8)
Das "The Journal of Spinal Cord Medicine" ist für Verletzungen des Rückenmarks und hat mit Infektionen des Urogenitaltrakts soviel zu tun wie die Kuh mit Klavierspielen.
Das Beweisstück:
https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/10790268.2018.1440692?journalCode=yscm20
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Journal
The Journal of Spinal Cord Medicine
Original Articles
Usefulness of classical homeopathy for the prophylaxis of recurrent urinary tract infections in individuals with chronic neurogenic lower urinary tract dysfunction
Jürgen Pannek ORCID Icon, Susanne Pannek-Rademacher, Mohinder S. Jus, Jens Wöllner & Jörg Krebs
Published online: 27 Feb 2018
Download citation https://doi.org/10.1080/10790268.2018.1440692
Abstract
Context/Objective
to investigate the usefulness of classical homeopathy for the prevention of recurrent urinary tract infections (UTI) in patients with spinal cord injury (SCI).
Design
prospective study.
Setting
rehabilitation center in Switzerland.
Participants
patients with chronic SCI and ≥3 UTI/year.
Interventions
Participants were treated either with a standardized prophylaxis alone or in combination with homeopathy.
Outcome measures
The number of UTI, general and specific quality of life (QoL), and satisfaction with homeopathic treatment were assessed prospectively for one year.
Results
Ten patients were in the control group; 25 patients received adjunctive homeopathic treatment. The median number of self-reported UTI in the homeopathy group decreased significantly, whereas it remained unchanged in the control group. The domain incontinence impact of the KHQ improved significantly (P = 0.035), whereas the general QoL did not change. The satisfaction with homeopathic care was high.
Conclusions
Adjunctive homeopathic treatment lead to a significant decrease of UTI in SCI patients. Therefore, classical homeopathy could be considered in SCI patients with recurrent UTI.
Trial registration
ClinicalTrials.gov. (NCT01477502).
Key words: Homeopathy, Neurogenic lower urinary tract dysfunction, Spinal cord injury, Urinary tract infections
Additional information
Funding
The dipstick tests used in the study were sponsored by Swiss Medical Solution AG,Werkstrasse, 6233 Büron, Switzerland. The study received financial support (urine cultures, homeopathic consultations, costs related to the questionnaires) by a grant from the Dr. B. K. Bose Stiftung für Homöopathie (https://www.shi.ch/bose-stiftung), formerly the Sokrates foundation, Zug, Switzerland).
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Eine durch Geldgeber interessensgeleitete Studie mit viel zu wenig Teilnehmern wird veröffentlicht in einem fachfremden Journal. Reife Leistung. Da fehlt bloß noch so ein richtig dicker Beschiß obendrauf.
Das ist er:
Beide Gruppen bekamen ihre Pillen. Soweit ist alles klar.
Der Betrug: "eine homöopathische Behandlung". Das sind nicht ein paar Globuli in der Glasflasche, sondern ein längeres Gespräch mit "Erstanamnese" und dem folgenden Guru-Geschwätz über die ganze Zeit von einem Jahr.
Die "Kontrollgruppe" bekam die Pillen in die Hand und das war's. Bei der Studiengruppe wurde dagegen immer wieder durch das Gespräch auf die Notwendigkeit von Hygiene usw. hingewiesen. Dabei muß die Hygiene selbst nicht einmal angesprochen werden. Das Gespräch an sich reicht schon.
Die Studie war nicht verblindet. Das ist soweit klar. Aber es wurde noch viel ein größerer Bock geschossen, indem man der Kontrollgruppe die Anamnese- und anderen Gespräche vorenthalten hat. Dieser Fehler ist so dumm. So, so dumm.
Auch die Auswertung ist ein Musterbeispiel von Pfusch: "Darüber hinaus wurden die Patienten befragt, wie viele Harnwegsinfekte sie im Studienzeitraum wahrgenommen haben." Die Infektionen wurden nicht durch Laboranalyse des Urins ermittelt, sondern man hat die Probanden gefragt, wie die sich fühlen. Dieser Fehler ist so dumm. So, so dumm.
Dümmer geht's nimmer. Schmeißt diese Leut raus, aber bitte sofort.
Beschwerden sind zu richten an:
https://www.paraplegie.ch/spz/de
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Schweizer Paraplegiker-Zentrum
Guido A. Zäch-Strasse 1
6207 Nottwil
T +41 41 939 54 54
F +41 41 939 54 40
spz@paraplegie.ch
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