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Covid-Pandemie und H5N1-Pandemie - das Ende der Menschheit und vieler anderer Tierarten => Covid-Pandemie und H5N1-Pandemie => Topic started by: Rhokia on July 14, 2024, 12:29:12 PM

Title: Überlebenswahrscheinlichkeit: 'Unterhalten wir uns mal über das Sterben.'
Post by: Rhokia on July 14, 2024, 12:29:12 PM
Thymian hat in https://allaxys.com/~kanzlerzwo/index.php?topic=11591.msg40444#msg40444 das neue Regierungskomplott im Visier. Weil es ein allgemeineres Thema ist, starte ich für die Hintergründe der Sterbestatistiken einen neuen Thread.

Als Vorspann leihe ich mir von TINA einen Text vom Dezember 1996 (!). Die meisten Surfer, die hier heute herumschwirren, waren da wahrscheinlich noch nicht einmal geplant oder höchstens vierfüßig auf dem Teppich unterwegs.

Grafiken kommen in den folgenden Posts.

http://ariplex.com/tina/tina_cf.htm

[*quote*]
C-001.316
written ..........: 19.3.96
last time revised : 23.12.96

Unterhalten wir uns mal über das Sterben.

Keine Angst, ich mach's ganz schmerzlos! Es gibt zur Zeit 2 wichtige Themen: die Renten und die unglaublich hohen Ausfallquoten bei neugekauften Rechnern. Damit Ihr das alles besser versteht, besorgen wir uns als erstes die notwendigen Grundlagen.

Beginnen wir bei den Renten. Es heißt, daß die durchschnittliche Lebenserwartung für einen Mann bei rund 72 Jahren liege, bei einer Frau bei rund 75 Jahren. (Kann auch sein, daß es schon jeweils 2 Jahre mehr sind.) Was die "durchschnittliche Lebenserwartung" ist, werde ich Euch an einem Beispiel zeigen. Gehen wir mal vom Jahr 1900 aus und allen Menschen, die in Deutschland in diesem Jahr geboren wurden. Dann schauen wir in jedem späteren Jahr nach, wieviele dieser Menschen noch leben. Das machen wir so lange, bis sie alle gestorben sind. Weil aber heute noch viele leben, die sogar schon vor 1900 geboren wurden, können wir nicht weiterrechnen, weil uns die Zahlengrundlagen fehlen! (Das merken wir uns!)

Gehen wir also zurück in das Jahr 1850: Alle damals geborenen 100.000 Menschen (fiktive Zahl) sind inzwischen gestorben. In einer Tabelle tragen wir nun für jedes Jahr ein, wieviele davon in diesem Jahr gestorben sind. Wegen der hohen Säuglingssterblichkeit waren das in den ersten Jahren sogar sehr viele! Dann bilden wir: (erreichtes Lebensalter) x (Zahl der in diesem Lebensalter Gestorbenen). Das gibt für jedes Jahr eine Zahl. Diese Zahlen summieren wir.

Beispiel     :    100.000 Menschen
für 1. Jahr  : 1 x 15.000
für 2. Jahr  : 2 x 10.000
für 3. Jahr  : 3 x  7.000
für 4. Jahr  : 4 x  6.000
und so weiter
Summe =           380.000


Teilen wir diese 380.000 (Einheit = Jahre x Personen) durch die 100.000 Personen, ergibt das 38 Jahre. Das ist nichts anderes als der Mittelwert - und genau das ist eben jene durchschnittliche Lebenswartung eines Menschen, der 1850 geboren wurde. Nagelt mich bitte jetzt nicht auf die "38" fest, denn ich weiß die exakte Zahl nicht und habe einfach einen plausibel klingenden Wert aus der Luft gegrifffen. Wenn ich mich nicht irre, betrug er für die Zeit um 1900 real ca 44 Jahre.

Also: Die durchschnittliche Lebenserwartung ist der Mittelwert aller Alter, die Menschen eines genau definierten Zeitraums ihrer Geburt erreichen, z.B. des gleichen Jahrgangs. Man darf nicht New Yorker von 1950 und Mongolen von 1250 miteinander in die gleiche Statistik rühren - und dann eine Auswertung zaubern wollen, die für die Berliner von 1996 gilt!

Unsere rechnerische Pleite mit dem Jahrgang 1900 liegt daran, daß wir heute Menschen aus 1900 haben, die noch leben, wir also nicht wissen, welche Zahl sich zu unserer bisherigen Summe (von schon Gestorbenen) hinzubegeben wird. Wir können aber ganz brachial einfach davon ausgehen, daß sie alle in diesem Jahr sterben und addieren also als letzten Teil der Summe 96x Zahl der noch Lebenden aus dem Jahr 1900. Dann bekommen wir einen Durchschnittswert. Von dem wissen wir, daß er geschätzt ist und daß die Menschen mindestens dieses Durchschnittsalter erreichen werden. Eine Obergrenze können wir annähernd berechnen, wenn wir auf das letzte Geburtsjahr zurückgehen, von dem inzwischen alle Menschen gestorben sind. Bei dem können wir sehen, wie wiele der 96-jährigen wie viel Jahre älter wurden und wie also die Sterbewahrscheinlichkeit ist für diejenigen aus 1900. Mit Hilfe dieser Korrektur können wir unseren bisher geschätzten Mittelwert ein bißchen nach oben verschieben in die richtige Gegend. Exakt ist er damit aber immer noch nicht!

Weil es heute nicht sehr viele 96-jährige gibt, wird der Unterschied nicht sehr groß sein. Was aber, wenn nicht 1900, sondern 1950 oder gar 1970 unser Ausgangsjahr ist!? Dann können wir leider überhaupt nichts aussagen, weil wir der Unterschied zu groß wäre, wir nicht genügend statistische Daten haben!

Diese Sache ist deswegen so heikel, weil wir wegen der Renten wissen müssen, wie lange wieviel Geld an die Rentner gezahlt werden muß, also wie lange die Rentner (demnächst wir!) noch leben werden. Genau letzteres weiß aber niemand.

Die Versicherungen haben große Statistiken, die sie aber besser bewachen als Fort Knox. Die Regierung schweigt ebenfalls. Die Versicherungen haben natürlich persönliche Daten, z.B. über Körpergewicht, Krankheiten und so weiter, die die Regierung nicht hat, und können daher wesentlich besser rechnen. Das Problem läßt sich nämlich auch aus einem anderen Blickwinkel berechnen: Anstatt einfach aufzusummieren, machen wir es genau umgekehrt.

Beispiel                   : 100.000 Menschen
am 1. Tag, 1. J. leben noch: 100.000
am 1. Tag, 2. J. leben noch:  85.000
am 1. Tag, 3. J. leben noch:  75.000
am 1. Tag, 4. J. leben noch:  69.000
und so weiter.


Also gelten folgende Wahrscheinlichkeiten:
Wer geboren wird, wird mit 85% Wahrscheinlichkeit den 1. Geburtstag erreichen. Wer den erreicht hat, hält mit 88% durch bis zum 2. Geburtstag. Von da bis zum 3. geht's dann mit 92%. Woher plötzlich die 88% kommen? Wir dürfen nicht mit den 100.000 rechnen, sondern nur den 85.000 - und von denen sind die überlebenden 75.000 eben 88%.

Warum steigen die Prozentzahlen? Weil zu Anfang die Sterberate noch so furchtbar hoch ist. Das Gegenstück kommt dann später, weil die Leute leider nicht so alt werden, wie sie gerne würden: Wer 100 ist, hat keine guten Karten, noch 101 zu werden. Wer mit 101 noch 102 werden will, ist noch mieser dran.

Diese Kurve mit den Überlebenswahrscheinlichkeiten ist ähnlich unserer Badewannenkurve für die Ausfallwahrscheinlichkeit von Bauteilen, bloß umgekehrt, nämlich nach oben gewölbt.

Von Kurven wissen wir, daß wir sie (notfalls grafisch) interpolieren können, also über einen Punkt hinaus weiterführen, indem wir z.B. eine Gerade mit der gleichen Steigung ansetzen.

Soweit die Grundlagen. Nehmen wir wieder die Leute, die 1950 geboren wurden. Warum können wir deren Lebenserwartung nicht berechnen? Weil wir Äpfel mit Birnen vergleichen würden. Ich habe vorhin absichtlich gesagt, daß wir die Menschen aus dem gleichen Geburtsjahr nehmen. Bei denen können wir nämlich von gleichen Voraussetzungen ausgehen. Bei vielen Diskussionen z.B. über Allergien wird zu Recht darauf hingewiesen, daß die Menschen vor dem Krieg wesentlich weniger mit Chemikalien zu tun hatten. Das spielt eine große Rolle! Es kann also sehr gut sein, daß für die Menschen, die nach dem Krieg geboren wurden, die Lebenserwartung sogar deutlich zurück geht! Wer heute 72 Jahre alt ist, wurde 1924 geboren und sein Körper hat mindestens 30 Jahre seines Lebens weniger mit Chemikalien in Luft und Nahrung zu kämpfen gehabt (und mit Fett und Zucker!), als unsereiner.

Und genau an dieser Stelle wird die Überlebenswahrscheinlichkeit so wichtig: Wir nehmen einfach die Kurven von bisher vollständig gestorbenen Jahrgängen und vergleichen mit den Kurventeilen (soweit verfügbar) für die Jahrgänge danach. Dann können wir sehen, ob sich die Kurven verbiegen, verschieben oder sonstwas machen. Und dann können wir sagen: "Wer heute 40 ist, wird mit?? Prozent Wahrscheinlichkeit 41 werden", "Wer 15 ist, wird mit?? Prozent 16 werden". Für diese Aussagen haben wir ausreichende statistische Grundlagen. Aber wir können auf keinen Fall sagen, daß 1996 geborene Babys durchschnittlich 70 Jahre werden!

Ich weise Euch ganz eindringlich darauf hin, daß um 1900 Allergien kaum bekannt waren, zur Zeit aber rund 1/3 der Bevölkerung Allergien hat, Tendenz drastisch zunehmend. Allergien und andere Krankheiten können unsere Lebensdauer erheblich reduzieren. Die Hoffnung, unsere Rente 10 oder 20 Jahre lang genießen zu dürfen, sollten wir daher dämpfen. Der Staat, der sich sowieso vor dem Zahlen drückt, wird durch das Heraufschieben des Rentenalters ganz einfach dafür sorgen, daß die Zeit für die Rente so kurz wird, daß kaum noch einer Rente bekommen wird. So einfach geht das. Eine "Rentenversicherung" gibt es übrigens auch nicht, so daß Ihr möglicherweise 40 Jahre lang gezahlt hat, aber keinen einzigen Pfennig bekommen werdet. Rente ist nämlich im Gegensatz zu einer Kapitallebensversicherung kein Geld, das man anspart und später ausbezahlt bekommt, sondern das jetzt sofort ausgegeben wird für diejenigen, die heute Rente erhalten. Ist zuwenig Geld da, muß eben der Beitrag erhöht werden. Zwackt der Staat für andere Zwecke Geld ab, müssen wir auch dafür blechen.

Dies zu den Renten. Bei Computern ist die mathematische Situation ähnlich. Die Frage nach der "Lebenserwartung" wird von der Industrie mit dem Wort "MTBF" beantwortet = "Mean Time Between Failures". Das ist (auf den ersten Blick) die mittlere Zeit zwischen den Ausfällen. Im Gegensatz zu einem Menschen wird eine Maschine repariert, sie stirbt nicht. Allerdings hat diese Betrachtungsweise einige elementare Schwachstellen:

    1. ist die MTBF (bei präziser Betrachtung des Wortes) nicht konstant, sondern das wären die durchschnittlichen Wartungsintervalle (die mit steigendem Alter immer kürzer werden). Das ist die "MTBF", so wie sie uns von der Industrie angegeben wird, aber nicht! Die z.B. 300.000 Stunden für Festplatten sind die geschätzte durchschnittliche Lebensdauer! Geschätzt auch nicht nach unserer Methode wie bei den Menschen betrachtet, sondern aus einer Reihe von physikalischen Tests abgeleitet. Noch ein Knackpunkt!

    2. geht man bei einer Maschine von einer Reparatur aus, betrachtet also nicht jenes Teil, das ersetzt wird. Da wir aber bei Festplatten usw. wegen der zu hohen Reparaturkosten nicht reparieren lassen werden, gibt es keine weitere Alterung. Es ist also tatsächlich die Lebensdauer eines Geräts. Damit haben alle Geräte die für einen Vergleich notwendigen gleichen Bedingungen, nämlich: sie sind bei Untersuchungsbeginn absolut fabrikneu.

    3. In der Industrie gibt es den Begriff der "zu erwartenden Nutzungszeit" für das Gerät. Ich lasse die Zeit für Wartungsarbeiten usw. weg, die man bei Großrechnern bei der Verfügbarkeitsrechnung braucht und beschränke mich darauf, daß z.B. ein Kopierer mit 7 Jahren angesetzt werden kann. Das bedeutet nicht, daß der Kopierer eine durchschnittliche Lebensdauer von 7 Jahren hat, sondern daß er tatsächlich nach 7 Jahren nicht mehr zu gebrauchen ist! Der Grund dafür liegt in zweierlei: Erstens wird der Hersteller unter Umständen nur 7 Jahre lang Teile für den Kopierer liefern. Zweitens gibt es in 7 Jahren bessere Geräte für bessere Preise, so daß sich wirtschaftlich eine Reparatur nicht mehr lohnt.

    Der Hersteller kann also sagen: "Die durchschnittliche Lebensdauer beträgt 10 Jahre. Wirtschaftlich nutzen können Sie 7 Jahre." Das hört sich widersprüchlich an. Die durchschnittliche Lebensdauer ist aber ein statistischer Wert, der uns sagt, mit wieviel Prozent Wahrscheinlichkeit wir überhaupt die 7 Jahre erreichen können. Er sagt ja nicht, daß ALLE Kopierer 7 Jahre alt werden, sondern nur, wieviele! (nämlich die Hälfte) Ohne die Ausfall-Kurve erfahren wir aber sonst nichts - die Zahl "10 Jahre" reicht also nicht aus!
    Ein Gerät, das eine durchschnittliche Lebensdauer von 50 Jahren hat, ist besser als eines, das auf 20 kommt, auch wenn wir es in beiden Fällen nur 5 Jahre lang würden benutzen können!

Einen sehr deutlichen Vergleich mit den menschlichen Lebenserwartungen gibt es bei folgender Gemeinheit: Bei der Umstellung von 220 auf 230 Volt sind plötzlich Geräte, die "durchschnittlich" X Jahre alt werden konnten, reduziert worden auf viel weniger. Dem entspricht eine biologische oder andere Katastrophe oder Schwächung, die wir Menschen z.B. durch das Ozonloch, Allergien oder anderes erleiden.


Nun zu den Zahlen von rund 50% Ausfall bei Computern schon in den ersten 6 Monaten: Könnte es sein, daß die Biester, wenn sie das halbe Jahr überstanden haben, nunmehr 10 Jahre lang ohne eine einzige Panne durchhalten? Antwort: Ja, das könnte sein. Das ginge aber nur unter einer einzigen Voraussetzung: Daß der Fehler entweder sofort zuschlägt oder fast nie. Einen derartigen Fehler gibt es tatsächlich. Beispiel: Ein Teil, das vibriert, muß angeschweißt sein. Dies wurde vergessen. Alle nicht einwandfreien Geräte werden den Fehler in kürzester Zeit zeigen. Sind sie aber geschweißt, so halten sie durch bis zum Tag des jüngsten Rosts. Bei Computern gibt es ähnliches, z.B. bei falscher Montage von Kabeln. Ein derartiger Fehler würde sich innerhalb der ersten Minuten oder Stunden zeigen. Um also diese Gruppe von Fehlern ausklammern zu können und noch mehr zu erfahren, müssen wir darauf bestehen, daß die pauschale Aussage "fiel in den ersten 6 Monaten aus" ersetzt wird durch eine exakte Statistik, bei der wir zumindest nach Monaten aufteilen. Dann haben wir

Gesamtzahl aller verkauften Rechner: X
Ausfälle im 1. Monat :
Ausfälle im 2. Monat :
Ausfälle im 3. Monat :
Ausfälle im 4. Monat :
Ausfälle im 5. Monat :
Ausfälle im 6. Monat :

also das Analoge zur Sterbestatitik!

Wichtig sind sowohl die Prozentzahlen der Ausfälle als auch der Kurvenverlauf:

Die Ausfälle im 1. Monat enthalten die Kabeleien und anderes. Aus den Punkten von 2. und 3. Monat müssen wir eine steil abfallende Gerade zeichnen können. Kurve flach, Werte hoch: Schlecht! Sind die Werte des 6. Monats immer noch sehr hoch: Ganz schlecht! Sind sie bereits nahe Null: Gut! In erster Näherung können wir aus der Gerade aus den Werten von 5. und 6. Monat ermitteln, mit welcher Wahrscheinlichkeit der Rechner dann den 7. Monat überlebt...


Ich habe Euch dieses Thema etwas ausführlicher erklärt, weil ich davon ausgehe, daß Ihr alle möglichen Ausdrücke um die Ohren bekommen werdet, also wissen müßt, was sie bedeuten. Ich bin der Meinung, daß wir die Firmen zwingen müssen, uns ihre Ausfallstatistiken auf den Tisch zu legen, damit wir uns selbst ein Bild machen können. Es kann ja wohl nicht angehen, daß eine Handvoll Teile in ein Gerät eingebaut werden, jedes dieser Teile eine Lebensdauer von mehreren Hunderttausend Stunden hat, das Gerät dann aber nur nicht einmal 1500 Stunden überlebt (182 Tage zu je 8 Stunden gerechnet).

Sollten die Hersteller nicht zu genauen Angaben bereit sein, so müssen wir die Ausfallstatistik öffentlich führen. Unterschätzt das nicht! Das ist schlimmste Drohung, die es für die Firmen geben kann. Auch die "Pannenstatistik" des ADAC hat SEHR weitreichende Folgen für die Hersteller...

Um den Firmen zu zeigen, daß wir es ernst meinen, fordere ich Euch auf, ab sofort alle Pannen zu melden und damit regelmäßig bei den Zeitschriften auf den Tisch zu klopfen.

* 23.12.96
Bei den Politikern sollten wir anfangen, gehörig auf den Tisch zu klopfen, denn die Heraufsetzung des Rentenalters (mit der Folge, weniger Lebensjahre übrig zu haben, in denen man dann später eine eventuelle (!) Rente genießen könnte) haben sie uns inzwischen schon serviert...!
TINA
[*/quote*]