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Aktuell im WWW => *** PRESSEMELDUNGEN *** => Topic started by: Omegafant on February 25, 2018, 11:45:33 AM

Title: Resistente Keime aus Kläranlagen: Manche Bundesländer reagieren auf ein bekannte
Post by: Omegafant on February 25, 2018, 11:45:33 AM
Weit stärker als die in der Tierhaltung eingesetzten Antibiotika sind die von der menschlichen Bevölkerung wieder ausgeschiedenen oder weggeworfenen Medikamente die Ursache der Resistenzbildungen in der freien Natur. Die Situation ist bereits so weit, daß sich großflächig Bakterienstämme entwickelt haben, gegen die kein einziges Antibiotikum mehr wirkt. Kein einziges.

In die freie Natur zu gehen, ist zu einem tödlichen Risiko geworden. Selbst die Hand ins Wasser eines Bachs zu halten oder darin zu waten, kann eine Infektion auslösen, bei der der Mensch trotz allerbester Krankenhausbehandlung innerhalb weniger Tage bei lebendigem Leib aufgefressen wird.


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16.02.2018
Resistente Keime aus Kläranlagen: Manche Bundesländer reagieren auf ein bekanntes Problem

Hamburg (aho) – Obwohl seit mehr als einem halben Jahrhundert in der Fachliteratur durch eine Vielzahl vom Publikationen (1-3) dokumentiert wurde, dass Kläranlagen antibiotikaresistente Keime und Resistenzgene in die Umwelt entlassen, scheinen jetzt zuständige Ministerien auf einen TV-Bericht des NDR zu reagieren.

Wie der NDR meldet, prüfen Bund und Länder eine Ausweitung der Kontrollen von Badegewässern. Bislang werden sie nicht speziell auf solche Keime untersucht. Die zuständigen Ministerien überlegen nun, dies zu ändern. Anfang März berät dazu in Düsseldorf eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe. Das Bundesumweltministerium sowie einige Bundesländer signalisierten bereits, dass sie hier Handlungsbedarf sehen.

Reporter des NDR Politikmagazins "Panorama" hatten exemplarisch an insgesamt zwölf Probenorten in Niedersachen multiresistente Erreger in Bächen, Flüssen und zwei Badeseen gefunden. Nun teilte unter anderem das Land Berlin auf Anfrage von "Panorama" mit, dass die aktuelle Berichterstattung "selbstverständlich" zum Anlass genommen werde, die bisherige Risikobewertung zu hinterfragen.

Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) hat sich nach Informationen des NDR bereits in einem Schreiben an Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) gewandt und darum gebeten zu prüfen, ob das Untersuchungsprogramm zur Badegewässerqualität national erweitert werden könne, um auch das Vorkommen von antibiotikaresistenten Keimen in Badegewässern zu erfassen. Hendricks selbst sagte in einem Interview mit "Panorama", sie würde es begrüßen, wenn dies in die Badegewässerverordnung aufgenommen würde.

Schleswig-Holstein und Bayern haben bereits veranlasst, im Rahmen von Forschungsprojekten nun auch einige Badegewässer zu untersuchen. Die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) sagte dem NDR, sie nehme die Sorgen in der Bevölkerung vor antibiotikaresistenten Keimen sehr ernst. Deshalb habe sie das zuständige Landesamt beauftragt, auch Messungen in Badegewässern durchzuführen. Im Rahmen eines Forschungsprojekts seien bereits einige Flüsse untersucht worden. Dabei zeichne sich auch hier eine mehrheitliche Belastung mit antibiotikaresistenten Keimen ab.

Vertreter des Landes Niedersachsen, wo "Panorama" bei Stichproben die resistenten Keime an allen Probeorten entdeckt hatte, äußerten sich dagegen eher zurückhaltend. "Wenn irgendwo ein multiresistenter Erreger in der Umwelt in geringer Konzentration gefunden wird, ist das sozusagen nicht gleich eine Riesengefahr für die Menschheit", sagte der Sprecher des niedersächsischen Gesundheitsministeriums. Messungen an Badegewässern hält das Ministerium derzeit nicht für sinnvoll. Wichtiger sei es zu verhindern, dass resistente Erreger überhaupt in die Umwelt gelangen.

Das rheinland-pfälzische Umweltministerium will laut NDR prüfen, inwieweit Untersuchungen an möglichen Quellen auf resistente Keime sinnvoll und möglich sind. Baden-Württemberg teilte mit, derzeit seien keine derartigen Kontrollen geplant. Entsprechende Methoden hierfür müssten erst etabliert, entsprechende instrumentelle und personelle Ressourcen geschaffen werden.

Einige Bundesländer sehen derzeit keinen akuten Handlungsbedarf. Hamburg etwa weist darauf hin, dass vor allem Länder mit Tierhaltung und Ackerbau betroffen seien. In der Hansestadt seien alle Badegewässer grundwassergespeist, lägen nicht an Viehwirtschaftsflächen mit intensiver Landwirtschaft und hätten keine Zuläufe. Andere Länder wiederum wie Nordrhein-Westfalen oder Sachsen wollen zunächst die Ergebnisse des Arbeitsgruppen-Treffens zu den Badegewässern am 7. März abwarten.

(1) COETZEE OJ, PRETORIUS T, NEWHAM LD.
Sewage purification–a positive selection of resistant bacteria.
Public Health. 1962 Aug;62:26-8.

(2) Fontaine TD 3rd, Hoadley AW.
Transferable drug resistance associated with coliforms isolated from hospital and domestic sewage.
Health Lab Sci. 1976 Oct;13(4):238-45.

(3) Sturtevant AB Jr, Feary TW.
Incidence of infectious drug resistance among lactose-fermenting bacteria isolated from raw and treated sewage.
Appl Microbiol. 1969 Nov;18(5):918-24.
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mehr:
http://www.animal-health-online.de/gross/2018/02/16/resistente-keime-aus-klaranlagen-manche-bundeslander-reagieren-auf-ein-bekanntes-problem/32785/
Title: Re: Resistente Keime aus Kläranlagen: Manche Bundesländer reagieren auf ein bekannte
Post by: Thymian on February 25, 2018, 01:07:08 PM
Und ob die Natur tödlich ist!


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CBS News
January 8, 2018, 11:56 AM
Last Updated Jan 8, 2018 7:50 PM EST

Woman dies after contracting flesh-eating bacteria from oysters

Back in September, Texas residents Vicki Bergquist and wife Jeanette LeBlanc were visiting family in Louisiana. They went crabbing with friends and family on the coast, picking up a sack of raw oysters in a market in Westwego. It wasn't long after when LeBlanc's health rapidly declined, CBS affiliate KLFY-TV reports.

The couple's friend Karen Bowers says she and LeBlanc shucked and ate about two dozen raw oysters.

"About 36 hours later she started having extreme respiratory distress, had a rash on her legs and everything," Bergquist said.

"An allergic reaction of sorts, that's what I would call it. That's what we thought," Bowers added.

LeBlanc's condition went from bad to worse in the first 48 hours.

Jeanette LeBlanc died after eating raw oysters while visiting family and friends on the coast of Louisiana.
[...]
[*/quote*]

more:
https://www.cbsnews.com/news/woman-dies-after-contracting-flesh-eating-bacteria-from-oysters/
Title: Niedersachsen: Gewässer sollen nach multiresistenten Keimen untersucht werden
Post by: Omegafant on March 02, 2018, 04:33:43 PM
Wir dürfen das kopieren.

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1.03.2018
Niedersachsen: Gewässer sollen nach multiresistenten Keimen untersucht werden

[Das Problem antibiotikaresistenter Keime, die aus Kläranlagen in die Umwelt gelangen, ist seit mehr als einem halben Jahrhundert in der Fachliteratur dokumentiert.]

Hannover (aho) – Um die Verbreitung von antibiotikaresistenten Bakterien in der Umwelt zu untersuchen, hat Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies eine Beprobung von Gewässern in Niedersachsen angekündigt. Die Ergebnisse sollen bis zum Sommer vorliegen. Hierzu sollen an die 200 Proben an verschiedenen Stellen genommen werden, darunter Standorte an Kläranlagen, in Regionen mit einer hohen Viehdichte, sowie an Stellen, an denen bereits die Gewässergüte beprobt wird. Untersucht werden sollen ebenfalls Stellen im Küstenbereich sowie vermeintlich unbelastete Standorte, so das Umweltministerium in einer Presseinformation.

Umweltminister Olaf Lies: „Wir wissen zur Zeit noch zu wenig über die Wirksamkeit und Übertragungswege von Resistenzen über den Pfad der Umwelt. Ebenso gibt es momentan weder national noch international Kriterien oder Grenzwerte zur Bewertung von multiresistenten Keimen. Nur Badegewässer werden in der Badesaison auf Keime untersucht. Andere Gewässer werden zwar auf Schadstoffe, nicht aber auf multiresistente Keime untersucht. Der Gesetzgeber hat dafür bisher keine Veranlassung z.B. in der Wasserrahmenrichtlinie gesehen. Wir haben also Wissenslücken.“

Minister Lies fordert den Bund auf, sich aktiv in den Prozess der Datenerhebung und der Schaffung von Bewertungsmethoden einzubringen. „Wir brauchen bundesweite Standards“, sagte Lies. Dies habe er auch bereits in einem Brief an Bundesumweltministerin Barbara Hendricks deutlich gemacht. „Es ist notwendig die Kenntnisse über die Menge, die Risiken und die Bekämpfung multiresistenter Keime in Gewässern zu verbessern. Um verlässliche Daten zu erhalten, sollten Bund und Länder in diesem Punkt stärker zusammenarbeiten“, sagte Lies.

Das Land selbst beschäftigt sich bereits seit 2016 intensiv mit diesem Thema. Damals hat der Interministerielle Arbeitskreis der Niedersächsischen Landesregierung eine Strategie gegen Antibiotikaresistenz beschlossen und 2017 den Abschlussbericht für eine Antibiotikastrategie vorgelegt. Die Strategie verfolgt den sogenannten „One-Health-Ansatz“, nach dem die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt in Beziehung stehen und somit auch gemeinsam betrachtet werden müssen.
Die wirkungsvollste Eindämmung von Multiresistenzen liegt demnach in einem verantwortungsvollen Einsatz von Antibiotika in der Human- und in der Tiermedizin. In Letzterer konnte auch schon ein beachtlicher Erfolg verbucht werden: mit dem von Niedersachsen entwickelten bundesweiten Antibiotikaminimierungskonzept konnte erreicht werden, dass sich der Einsatz von Antibiotika im Bereich der Nutztierhaltung seit dem Jahr 2011 insgesamt um mehr als 50 Prozent reduziert hat.

Anm. d. Red.: Das Problem antibiotikaresistenter Keime, die aus Kläranlagen in die Umwelt gelangen, ist seit mehr als einem halben Jahrhundert in der Fachliteratur dokumentiert.
http://www.animal-health-online.de/gross/2018/02/16/resistente-keime-aus-klaranlagen-manche-bundeslander-reagieren-auf-ein-bekanntes-problem/32785/
[*quote*]

mehr:
http://www.animal-health-online.de/gross/2018/03/01/niedersachsen-gewasser-sollen-nach-multiresistenten-keimen-untersucht-werden/32810/