ama postete
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... Man nehme etwas Schafdung und eine ordentliche Portion Käseschimmel, dazu etwas Honig, "gut verrührt und für 20 Tage auf der Wunde belassen".
"Wir dachten, die spinnen", sagt Johannes Mayer, Medizinhistoriker der Universität Würzburg und Leiter des Teams. Aber nur zu Beginn, bis sie es ausprobiert hatten. Sie mischten also Schafskötel mit Honig, genau wie geheißen, verrührten es mit den übrigen Zutaten, alles genau nach Rezept. Danach schickten sie das kräuterhexenkesselmäßige Asterix- und Obelix-Wundergebräu durch die Analyse-Apparaturen. Ab da lächelte niemand mehr. In einem dieser Rezepte aus dem Schafstall fanden die Pharmakologen einen Wirkstoff, der Bakterien töten kann. 1100 Jahre vor Alexander Flemings Penicillin-Entdeckung konnten Lorscher Mönche offenbar schon mit einer Rezeptur für Antibiotika dienen. ...
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... Irgendwas in dem Dreck aus dem Schafstall MUSS mit irgendwelchen Pilzen infiziert sein. Denen gibt man ein Substrat zum Wachsen - und schon produzieren die alle möglichen Stoffe. Wenn man Glück hat, ist was dabei, das Bakterien klein hält.
Man muß kein Prophet sein, sondern bloß ein bißchen von Biologie verstehen, schon ist klar, daß der ganze Mumpitz mit dem Schafstall nichts weiter ist als eine Kultivierung von Pilzen.
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Im Artikel steht zu lesen, dass die Mixtur "eine ordentliche Portion Käseschimmel" zusätzlich zu Schafdung und Honig enthielt. Ein Anzüchten von Pilzen war also gar nicht notwendig, die waren von vornherein drin. Möglicherweise waren es Käseschimmel-Pilze, die mit irgendwelchen Stoffen konkurrierende Mikroorganismen unterdrücken. Oder auch nicht.
Wer soll das wissen können? Es wurde ein Mega-Mix aus Mikroorganismen zusammengerührt (Dung, Käseschimmel), Honig dürfte ein guter Nährboden sein (Zucker), wobei manchmal auch Honig mikrobizide Eigenschaften zugeschrieben werden. Das Ganze dann 20 Tage inkubieren lassen. Was kommt dabei raus? Das ist völlig unkalkulierbar. Und im Grunde ists müßig darüber zu spekulieren, weil harte Daten fehlen.
"In einem dieser Rezepte aus dem Schafstall fanden die Pharmakologen einen Wirkstoff, der Bakterien töten kann. 1100 Jahre vor Alexander Flemings Penicillin-Entdeckung konnten Lorscher Mönche offenbar schon mit einer Rezeptur für Antibiotika dienen."
Diese Formulierung ist unpräzise und sehr suggestiv.
Es wird verschwiegen, um welchen "Stoff, der Bakterien töten kann" es sich handelte. Der Stoff hat bakterizide Eigenschaft. Dazu muss er noch nicht mal ein Antibiotikum sein. Ganz einfacher Alkohol tut's auch, er tötet Bakterien. Vielleicht ist in der Mixtur einfach nur eine alkoholische Gärung eingetreten?
Die pharmakologisch-wissenschaftliche Zugang wird bei obiger Darstellungsweise der verklärenden Suggestion geopfert.