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Hall of Shame => Hall of Shame => Topic started by: ama on November 23, 2007, 01:20:33 AM

Title: Öffentlicher Brief an den Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen,
Post by: ama on November 23, 2007, 01:20:33 AM
Das Corpus Delicti gleich vorneweg:

(http://www.globalanalyze.de/images/wulff98.04.03.i001.jpg)

http://www.globalanalyze.de/images/wulff98.04.03.i001.jpg


Der offene Brief:

http://www.globalyze.de/liste/notizen.m?news_id=2447

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TUI/Babcock Mitwisser Dr. Wulff?

Globalyze, 17.11.07
Öffentlicher Brief an den Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen, Herrn Dr. Christian Wulff

Sehr geehrter Herr Dr. Wulff,

mir wurde ein Brief zugespielt, den Sie im am 03.04.1998 erhalten und abgezeichnet haben und der sich mit den skandalösen Vorgängen bei der damaligen Preussag AG, heutigen TUI AG, befasst.

Obwohl mir seit langer Zeit klar ist, dass in der TUI/Preussag AG nicht alles mit rechten Dingen zugeht, bin ich vom Inhalt des Briefes überrascht, ja sogar bestürzt. Dort ist u.a. von einer „Ausschlachtungsstrategie des Vorstandes“ die Rede. Auch von Vertragsbruch im Zusammenhang mit den Wohnungsverkäufen sowie von rotem Filz bei der Preussag AG und WestLB.

Obwohl Sie und ich wissen, dass man es in manchen, insbesondere Konzern-Unternehmen in Deutschland, mit der Ethik und Moral und der Verantwortung insbesondere auch den Mitarbeitern gegenüber nicht so genau nimmt, sind die Vorgänge um die TUI/Babcock AG von einer Dimension, die ihresgleichen sucht. Hier handelt es sich nicht um Peanuts.

Wir reden hier von einer der größten Pleiten der Nachkriegsgeschichte mit all ihren dramatischen Auswirkungen. Nicht für Sie, nicht für die Banken, auch nicht für Herrn Dr. Frenzel oder Herrn Lederer, aber für tausende rechtschaffender Menschen in unserem Land, die der Führung des Unternehmens und auch der Konzernführung und auch der politischen Führung vertraut haben. Zahlreiche Familien wurden in die Katastrophe gestürzt, indem Sie von einem Tag auf den anderen ihre Existenzgrundlage entzogen bekommen haben.

Nun wurde gestern veröffentlicht, dass sich der Vorstandsvorsitzende der TUI Dr. Michael Frenzel mit einer Summe von 750.000 Euro von einem Schuldvorwurf freigekauft hat. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft sei nur von einer geringen Beteiligung Dr. Frenzels auszugehen. Unglaublich aber wahr: Ein TUI Sprecher hat die Unverfrorenheit und Frechheit sich vor die öffentliche Presse hinzustellen und zu verkünden, dass „mit der Einstellung des Verfahrens keinerlei Schuldfeststellung verbunden ist".

Ich hoffe, dass Sie nach einem langen Politikerleben noch nicht so abgebrüht sind, dass nicht auch Sie diese Reaktion als vollkommen unangemessen sehen und als das wahrnehmen, was es ist:

Ein Schlag ins Gesicht vieler anständiger und rechtschaffender Menschen!

Dass die Aussage der Staatsanwaltschaft, dem in Nichts nachsteht, ist genau so wahr.

Nun frage nicht nur ich mich, wie es denn sein kann, dass ein Konzernchef von derart wichtigen Dingen angeblich nichts gewusst haben soll. Nein, ich frage mich nicht nur, ich gehe einen Schritt weiter. Als ehemaliger Prüfer einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft weis ich, dass das nicht der Fall sein kann. Und, wenn es so wäre, dann frage ich mich, warum ein solcher Versager im Vorstand erneut zum Vorstandsvorsitzenden bestellt wird?

Nach Lektüre des von mir angesprochenen und Ihnen bekannten Briefes spricht leider vieles dafür, dass die Dinge etwas anders liegen, als man sie uns offensichtlich öffentlichkeitswirksam verkaufen möchte.

So könnte es durchaus so gewesen sein, dass gewisse Personen die Insiderinformationen aus der Preussag AG/TUI AG für Ihr persönliches Fortkommen genutzt haben könnten. Es könnte auch so gewesen sein, dass die Staatsanwaltschaft, die - wie Sie und ich wissen – in einem Auswahlverfahren, an der Politiker mitwirken – zum Schluss einer „geringen Beteiligung“ geradezu kommen mussten. Wobei die Wirklichkeit vielleicht etwas selektiv wahrgenommen wurde.

Für mich riecht das alles nach einem der größten Wirtschaftsskandale, die bis weit in die politische Ebene und auch in die Justiz hineinreichen. Deshalb frage ich Sie hiermit direkt und öffentlich:

Was wussten Sie von den Vorgängen um die Preussag bzw. TUI AG im Jahre 1998 und später?

Waren Sie von den Vorgängen um die Babcock AG informiert?

Welche Maßnahmen haben Sie ergriffen um die Ihnen offensichtlich bekannten, ungeheuerlichen Vorgänge aufzuklären und den Vorstand der Preussag zu hinterfragen? Auch um unsere Steuergelder zu schützen und um den Babcock Insolvenzfall abzuwenden.

Gab es politische Deals hinter den Kulissen, denen zufolge Herr Dr. Michael Frenzel einen „besonderen Schutz“ zukommen ließ?

Inwieweit hat die WestLB ihre und der verstorbene Friedrich Neuber, Aufsichtsratsvorsitzender seine Finger im Spiel?

Warum kann Ihrer Meinung nach ein Vorstand, der offensichtlich von wesentlichen Entscheidungen in seinem Konzern keine Ahnung hatte, erneut Vorstandsvorsitzender werden?

Wann werden Sie endlich die Staatsanwälte in einem unabhängigen Auswahlverfahren auswählen?

Wann werden Sie endlich im Bundesrat initiativ und das Wirtschaftsstrafrecht endlich auf den internationalen Standard bringen und verschärfen? Oder ist das von Ihrer Seite etwa gar nicht gewünscht?

Und, was sagen Sie den Familien und Schicksalen, die aufgrund der Entscheidungen von Dr. Michael Frenzel in Ihrem Bundesland ins Unglück gestürzt wurden, dass sie aufgrund der Informationen im Jahre 1998 hätten ggf. verhindern können?

Dass hier auch die Aktienkultur ins unserem Lande ins Mark getroffen wird, ist nur ein Nebenaspekt, der aber in Zeiten zunehmender Altersvorsorge durchaus eine wichtige Rolle spielt.

Ich bin mir nicht sicher, wie Sie das sehen und was Sie damit direkt zu tun haben. Ich sehe als einfacher Bürger, Wirtschaftssachverständiger, Unternehmer und aufrechter Demokrat angesichts solcher Vorgänge das Vertrauen in unsere staatlichen Institutionen, in unseren Rechtsstaat und unsere Demokratie als massiv beschädigt an.

Es ist an der Zeit, dass Sie sich als Ministerpräsident persönlich in diese Vorgänge einschalten und der Gerechtigkeit zum Sieg verhelfen.

Dafür wurden Sie gewählt, dafür wurden Sie vor dem niedersächsischen Landtag vereidigt. Um Schaden abzuwenden und das Wohl der Bürger Ihres Bundeslandes zu mehren.

Tun Sie endlich Ihre Pflicht!

Mit freundlichen Grüßen

Norbert Lohrke

Brief an den Fraktionsvorsitzenden Herrn Dr. Christian Wulff vom 03.04.1998 (mit 2 Seiten Anlage)

Brief an den Fraktionsvorsitzenden Herrn Dr. Christian Wulff vom 03.04.1998

zum TUI AG Aktienflash

zum TUI AG Jahresabschluss

zum TUI AG Portrait

Hinweis: Globalyze veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Verantwortlich für den Inhalt ist allein der jeweilige Autor.
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Noch Fragen, Kienzle?

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